Beim Länderspiel Xhaka sieht nach Frustfoul Gelb-Rot

Leverkusen · Bayer Leverkusens Mittelfeldchef fliegt bei der Niederlage seiner Schweizer gegen Dänemark vom Rasen und übt im Anschluss harsche Kritik am Unparteiischen und am Gegner.

Hatte sichtlich Gesprächsbedarf: Granit Xhaka (Mitte).

Foto: dpa/Mads Claus Rasmussen

Nach 966 Tagen ohne Platzverweis als Profi hat es Granit Xhaka wieder erwischt. In der Nations-League-Partie in Kopenhagen gegen Dänemark sah der Schweizer Rekordnationalspieler wenige Minuten vor dem Abpfiff nach einem Frustfoul an Pierre-Emile Höjbjerg Gelb-Rot. Die „Nati“ verlor am Ende in doppelter Unterzahl mit 0:2 und Xhaka ließ seinem Frust freien Lauf. „Es ist passiert“, sagte Xhaka zu seiner Ampelkarte. „Dass es nicht passieren darf, das weiß ich auch. Es gibt Momente, da verliert man sich. Für mich und die Mannschaft ist es bitter, da es nicht hätte sein müssen.“

In einem zunächst guten und fairen Spiel entschied der Unparteiische Daniel Siebert kurz nach dem Wiederanpfiff auf Elfmeter für die Dänen und Gelb für den Gladbacher Nico Elvedi. Nach Betrachtung der TV-Bilder revidierte der deutsche Schiedsrichter dann seine Entscheidung: Rot wegen Notbremse für den Schweizer und Freistoß für Dänemark. Da der Gefoulte Kaspar Dolberg zuvor durchaus bei Elvedi eingehakt hatte, gab es heftige Beschwerden auf Seiten der Eidgenossen.

In den Augen von Xhaka brauche man über die Rote Karte erst gar nicht zu diskutieren. „Für mich ist das ein Riesen-Skandal. Dass man überhaupt rausgeht und sich nur einen Teil und nicht die ganze Aktion anschaut: So etwas habe ich bis heute nicht erlebt“, wetterte der 31-Jährige. In Überzahl ging Dänemark nach 82 Minuten dann in Führung – und dieses Mal waren die Schweizer wütend auf den Gegner. Es kam zu einer Rudelbildung, bei der auch Xhaka kräftig mitmischte und Gelb sah.

„Im Fußball wird das Wort ‚Respekt‘ großgeschrieben. Das, was sich die Spieler von Dänemark geleistet haben, hat nichts mit Respekt zu tun“, prangerte der Leverkusener an. Während die Schweizer den Ball in der ersten Halbzeit ins Aus geschossen hatten, als ein Däne verletzt am Boden lag, verzichteten sie in der Entstehung ihres ersten Tors darauf, es den Gästen gleichzutun. Nur so sei es überhaupt zu der Situation gekommen, kritisierte Xhaka. „Die Dänen haben gesehen, dass Breel (Embolo, d. Redaktion) am Boden lag. Schießen sie den Ball ins Aus, ist alles gegessen. So aber bekommen wir leider das 0:1 und der Rest ist Geschichte.“

Zu dieser Geschichte gehört auch Xhakas Frustfoul nur fünf Minuten später. Siebert blieb nichts anderes übrig, als den Mittelfeldchef zum ersten Mal seit Januar 2022 vorzeitig vom Rasen zu schicken. Damals hatte Xhaka als Profi des FC Arsenal im EFL-Cup Rot gesehen. „Ich bin in den letzten Jahren ruhiger geworden“, sagte der Bayer-Profi. „Aber ich bin ein Mensch, der sehr emotional ist, vor allem, wenn es ungerecht zugeht.“

Auf einen Erklärungsversuch seitens Siebert, dem die Partie in der Schlussphase entglitt, gingen die Schweizer in der Kabine nicht ein. „Er hat direkt gesehen, dass wir überhaupt nichts von ihm hören wollten“, sagte Xhaka. Für den Leverkusener war es im 735. Spiel als Profi in Klub und Nationalmannschaft der insgesamt 16. Platzverweis. Auf Instagram entschuldigte sich der Routinier am Freitag noch einmal bei seinem Team.