Knapper Erfolg in Gladbach Darum hat sich die Werkself drei Punkte verdient

Analyse | Mönchengladbach · Bayer Leverkusen hat seine Serie von vier Spielen ohne Sieg in der Bundesliga beendet. Am Samstagabend setzte sich die Mannschaft von Trainer Gerardo Seoane dank einer Steigerung in der zweiten Halbzeit bei Borussia Mönchengladbach verdient mit 2:1 durch – trotz zwei verschossener Elfmeter.

Borussia Mönchengladbach - Bayer 04 Leverkusen: die Bilder des Spiels
25 Bilder

Gladbach - Leverkusen: die Bilder des Spiels

25 Bilder
Foto: dpa/Federico Gambarini

Was war anders? Der an Covid-19 erkrankte Außenangreifer Paulinho musste seinen Startplatz aus der Vorwoche beim 2:2 gegen Union Berlin räumen. Für ihn spielte Routinier Karim Bellarabi von Beginn an. Mittelfeldspieler Nadiem Amiri, der vor einem Wechsel zum CFC Genua in die italienische Serie A steht, nahm nach seiner Corona-Quarantäne wieder auf der Ersatzbank Platz.

Wie fielen die Tore? Nach einem Foul des in dieser Woche von Union Berlin verpflichteten Marvin Friedrich an Leverkusens Karim Bellarabi gab es nach rund 50 Minuten Elfmeter für die Werkself. Gladbachs Torhüter Yann Sommer ahnte die vom Schützen Patrik Schick angepeilte Ecke und lenkte den Ball ins Toraus. Die daraus resultierende Ecke von Florian Wirtz fand Robert Andrich als Abnehmer, der den Ball aus dem Lauf heraus flach und freistehend aus fünf Metern ins Netz beförderte – 1:0 (51.). Beim 2:0 nach einem Freistoß von Kerem Demirbay war vermutlich Schick als letzter Spieler am Ball. Allerdings wurden kurz nach dem Treffer auch Teamkollege Piero Hincapie und der Gladbacher Friedrich als Torschützen gehandelt (74.). Vor dem Gladbacher Anschlusstreffer bekamen die Gäste den Ball nach einem Eckball nicht richtig geklärt und Nico Elvedi drosch den Ball aus kurzer Distanz ins Tor (81.).

Borussia Mönchengladbach – Bayer 04 Leverkusen: Noten und Einzelkritik für die Werkself
17 Bilder

Borussia – Bayer 04: die Werkself in der Einzelkritik

17 Bilder
Foto: dpa/Federico Gambarini

Wer hatte den Sieg verdient? In der ersten Halbzeit sahen die 750 zugelassenen Zuschauer im Borussia-Park eine ausgeglichene Partie mit leichten Vorteilen für den Werksklub. In der zweiten Halbzeit hatten die Gäste dann ein Chancenplus auf ihrer Seite und verdienten sich den ersten Auswärtssieg seit Ende November – obwohl Gladbachs Keeper Yann Sommer gleich zwei Strafstöße parierte. Zunächst vereitelte der Schweizer den Versuch von Patrik Schick (51.), dann ahnte er auch bei Kerem Demirbays Foulelfmeter die richtige Ecke (87.).

Welche Bayer-Profis fielen auf? Robert Andrich überzeugte mit kompromisslosen Zweikämpfen und bewies bei seinem Tor zum 1:0 wieder einen guten Riecher für die Situation. Torhüter Lukas Hradecky parierte zudem zwei Mal stark und auch Abwehrchef Jonathan Tah war ebenfalls in guter Verfassung. Einmal mehr ist auch Florian Wirtz zu nennen, der nicht nur mit seinen offensiven Geistesblitzen und starker Laufarbeit glänzte, sondern auch mit seiner Ecke, die zum 1:0 führte.

Über welche Szene wird gesprochen werden? Mit dem ersten Elfmeterpfiff von Sascha Stegemann waren die Gladbach-Fans ganz und gar nicht einverstanden. Innenverteidiger Marvin Friedrich hatte den Leverkusener Außenangreifer Karim Bellarabi eigentlich schon an die Grenze des Sechzehnmeters abgedrängt, traf ihn dann aber leicht am Fuß - und Bellarabi ging mit einem Schrei zu Boden. Der Unparteiische zögerte jedoch nicht und zeigte auf den Punkt.

Was sagt Trainer Gerardo Seoane? „Insgesamt war es ein packendes Spiel. Ich bin sehr zufrieden mit dem Start. Wir waren dynamisch, zielstrebig, griffig in den Zweikämpfen. Ich glaube, dass wir verdient mindestens zwei Tore erzielt haben. Natürlich wäre das ein oder andere mehr möglich gewesen. Ich bin extrem glücklich und erleichtert für die Mannschaft, dass es dieses Mal geklappt hat, die Führung über 90 Minuten zu halten. Es wäre ein harter Schlag gewesen, wenn wir noch einen Treffer bekommen hätten.“ (Sky)

Was sagen unsere Reporter zum Spiel? Dass die Fohlen- die Werkself in der Defensive mehr fordern würde als Union Berlin, hatte Bayer-Coach Gerardo Seoane erwartet. Und in der Tat hatten die Leverkusener Innenverteidiger Jonathan Tah und Piero Hincapie ihre liebe Mühe mit Gladbachs Stoßstürmer Breel Embolo, der die Bälle als Wandspieler gut festmachte und clever auf die nachrückenden Teamkollegen verteilte. Nach vorne ging bei den Gästen aus Leverkusen allerdings zunächst deutlich weniger als noch zum Start ins Fußballjahr. Von Top-Stürmer Patrik Schick war in Hälfte eins kaum etwas zu sehen. Das lag allerdings auch daran, dass er vergleichsweise selten von seinen Teamkollegen gefunden wurde. Oft haperte es im Angriffsdrittel am finalen Pass, den Distanzschüssen fehlte es zudem an Präzision. In der zweiten Halbzeit wurde Bayer dann auch offensiv gefährlicher, ging verdient mit 2:0 in Führung, muss sich dann aber vorwerfen lassen, die Partie nicht schon eher entschieden zu haben. So mussten Seoane und Co. bis zum Schlusspfiff um die eigentlich verdienten drei Punkte zittern. (Sebastian Bergmann)

Wie geht es weiter für Bayer 04? In der Tabelle ist Bayer nun wieder Dritter und damit auf einem Champions-League-Platz. Am kommenden Samstag, 22. Januar, steht für die Werkself das nächste Heimspiel an: Ab 15.30 Uhr ist der abstiegsgefährdete FC Augsburg zu Gast in der BayArena.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort