Sonderlob vom Bayer-Coach Seoane traut Moussa Diaby Großes zu

Leverkusen · Der französische Flügelspieler Moussa Diaby ist bei Bayer Leverkusen zum Nationalspieler avanciert. Trainer Gerardo Seoane sieht den 22-Jährigen mittelfristig als mögliche Stammkraft in der mit Superstars gespickten Équipe Tricolore.

Leverkusens Moussa Diaby sprintet im Trikot der französischen Nationalmannschaft dem Ball hinterher.

Leverkusens Moussa Diaby sprintet im Trikot der französischen Nationalmannschaft dem Ball hinterher.

Foto: AP/Efrem Lukatsky

Moussa Diabys erstes Länderspiel für den Weltmeister war nicht sonderlich spannend. Bayers Offensivmann kam bei Frankreichs 1:1 gegen Bosnien und Herzegowina in der 90. Minute für Kylian Mbappé in die Partie. Entsprechend hatte der 22-Jährige keinen nennenswerten Einfluss auf das Geschehen. Anders sah es am Samstag beim 1:1 gegen die Ukraine aus. Diaby kam nach 64 Minuten für Kingsley Coman ins Spiel und verpasste eine knappe Viertelstunde später den möglichen Siegtreffer, weil er nach einer sehenswerten Ballweiterleitung von Karim Benzema nur den linken Pfosten traf.

Die genannten Namen in der französischen Offensive verdeutlichen, wie enorm die Konkurrenz für den Flügelspieler der Werkself ist. Daran ändert auch die bislang enttäuschende WM-Qualifikation Frankreichs nichts. Bayers Trainer Gerardo Seoane traut Diaby dennoch einen Stammplatz in der Auswahl der mit Talent und Qualität beinahe schon absurd gesegneten Fußballnation zu. „Die Franzosen spielen oft mit schnellen Spielern auf den Flügeln. Ich finde es logisch, dass man ihn dazugenommen hat“, sagt der Schweizer. „Wenn seine Entwicklung so weitergeht, wissen wir alle, dass er irgendwann den nächsten Schritt machen wird – auch auf Klubebene bei einem Top-Top-Top-Verein.“

Diaby steht an der Schwelle, einer der große Stars der Bundesliga zu werden. In dieser Saison waren seine Auftritte durchweg überzeugend. Zwei Tore und eine Vorlage stehen nach drei Spieltagen in seiner Statistik. Beim 4:1 in Augsburg war er offensiv nicht die prägende Figur, hat aber dennoch ein gutes Spiel gemacht. Seoane ist von der Entwicklung des gebürtigen Parisers angetan.

„Ich denke, dass Moussa in den ersten Spielen offensiv sehr dominant war, aber auch sehr mannschaftsdienlich gespielt hat. Er hat viel verteidigt“, sagt der Coach. „Wie er Jeremie Frimpong auf der rechten Seite nach hinten geholfen hat, war schon beeindruckend. Das war wahrscheinlich auch einer der Gründe, warum er aufgeboten wurde.“ Diabys explosive Offensivqualitäten mit defensiver Arbeit zu verbinden, sieht der 42-Jährige als wichtigen Indikator für die positive Entwicklung des Franzosen. „Es ist gut möglich, dass er sich irgendwann als Nationalspieler auf dem linken oder rechten Flügel mit zwei, drei anderen Spielern um einen Stammplatz streitet. Das Potenzial dazu hat er“, ist Seoane überzeugt.

Ob Diaby am Dienstag (20.45 Uhr) gegen Finnland wieder Einsatzzeit von Nationalcoach Didier Deschamps erhält, wird sich zeigen. Einen gewissen Reiz hätte das Duell mit Teamkollege Lukas Hradecky im Tor der Finnen aber freilich auf jeden Fall. Bayers Trainer ist indes auch auf Rückschläge in der Entwicklung seines Schützlings vorbereitet.

„Es ist ein Prozess für junge Spieler. Es wird auch wieder ein Tag kommen, an dem ich ihm zwei, drei taktische, mentale oder physische Dinge sagen muss. Ich scheue es nicht, diese Sachen anzusprechen. Es ist wichtig, dass man versucht, die Spieler durch eine offene Kommunikation weiterzubringen.“

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