Zumindest für eine Nacht rückte der Fußball-Bundesligist auf Platz drei vor. Auf Stuttgart hingegen dürften ungemütliche Zeiten zukommen, das auch im neunten Anlauf ohne Sieg blieb und den weiteren Abstiegskampf womöglich mit neuem Trainer bestreiten muss.

Unmittelbar nach der Partie wollte sich aus der Stuttgarter Führungsriege noch niemand zur Zukunft von Huub Stevens äußern, die Blicke - insbesondere von Robin Dutt - sprachen allerdings Bände. Schon nach 36 Minuten saß Stuttgarts Sportdirektor, von 2011 bis 2012 Coach in Leverkusen, wie versteinert auf der Auswechselbank — zu diesem Zeitpunkt führte die Werkself nach Toren von Wendell und Josip Drmic bereits mit 2:0 in einem bis dahin keineswegs berauschenden Spiel.

"Die haben es uns in der ersten halben Stunde schwer gemacht. Es war ein hartes Stück Arbeit, aber es tut gut, dass wir letztlich klar gewonnen haben", sagte der zweimalige Bayer-Torschütze Josip Drmic bei Sky.

Die Partie hatte lange Zeit das Niveau, was der Papierform nach im Duell mit einem Abstiegskandidaten zu erwarten war. Die erste Hälfte war geprägt von vielen Abspielfehlern und Unzulänglichkeiten im Aufbauspiel beider Mannschaften. Insbesondere den Gastgebern fiel vor 29384 Zuschauern in der BayArena wenig ein. Vielmehr mussten sie sich zunächst bei Torhüter Bernd Leno bedanken, dass es nach 21 Minuten nicht 1:0 für die Gäste stand. Der Keeper, seit Wochen in überragender Form, musste wie schon in den letzten Partien — diesmal gegen Daniel Ginczek - erst einen Rückstand verhindern, ehe Bayer 04 den Schalter umlegen konnte.

Leverkusens Führung war in der Entstehung dann symptomatisch. Nach einer Abwehr von VfB-Keeper Sven Ulreich schossen sich die Stuttgarter zunächst gegenseitig an; den abprallenden Ball verwertete Wendell mit seinem ersten Tor für Bayer 04 zum 1:0 (32.). Die Führung schien die Werkself zu beflügeln. Nur vier Minuten später erhöhte Josip Drmic auf 2:0 und löste endgültig Bayers Handbremse. Mit dem schnellen 3:0 (50.) nach der Pause durch Karim Bellarabi war der Willen der Stuttgarter endgültig gebrochen, die in der 59. Minute sogar den zweiten Treffer von Drmic hinnehmen mussten. Roger Schmidt gönnte Bellarabi und Hilbert danach sofort die verdiente Pause — und konnte sich an seinem 48. Geburtstag schon frühzeitig zurücklehnen und über Bayers höchsten Sieg in diesem Jahr freuen.