Handwerk statt Kunst Bayer Leverkusen hat dazugelernt

Stuttgart · Der 1:0-Sieg beim VfB Stuttgart war nicht nur für die Tabelle wichtig, sondern auch für das Selbstvertrauen der Bayer-Elf. Möglich wurde der Erfolg auch durch eine Rückbesinnung auf die Grundtugenden des Fußballs.

 Sven Bender (r.) im Zweikampf mit Stuttgarts Daniel Didavi.

Sven Bender (r.) im Zweikampf mit Stuttgarts Daniel Didavi.

Foto: dpa/Marijan Murat

Ein 1:0-Sieg gegen einen Abstiegskandidaten durch einen Elfmeter Mitte der zweiten Halbzeit – das klingt zunächst nicht nach einem Ergebnis, auf das eine mit Nationalspielern gespickte Mannschaft sonderlich stolz sein muss. Dennoch war nicht nur Abwehrchef Sven Bender nach dem knappen Erfolg beim VfB Stuttgart mehr als nur zufrieden mit dem Spiel. „Es fühlt sich toll an“, betonte der 29-Jährige, der anschließend von der sehr guten Stimmung in der Kabine schwärmte. „Die Punkte sind verdient und ich freue mich vor allem auch für meine Nebenmänner und Lukas Hradecky, dass wir mal wieder zu null gespielt haben. Das tut uns gut.“

In der Tat waren die vergangenen Wochen von teils spektakulärem, teils unverdientem, teils vorhersehbarem Scheitern geprägt. Drei Niederlagen und 4:11 Tore standen nach den Spielen gegen Bremen (1:3), Hoffenheim (1:4) sowie Leipzig (2:4) in der Bilanz. Dagegen wirkt das 1:0 gegen Stuttgart beinahe ein wenig langweilig, aber es brachte die dringend benötigten Punkte im Kampf um einen Europa-League-Platz.

VfB Stuttgart gegen Bayer 04 Leverkusen: die Werkself in der Einzelkritik
14 Bilder

Stuttgart - Bayer: die Werkself in der Einzelkritik

14 Bilder
Foto: dpa/Marijan Murat

Noch wichtiger ist aber womöglich, dass der Glaube an die eigene Defensivstärke nicht komplett verlorengegangen ist. „Wir haben eine offensive Spielweise, verteidigen hoch, aber damit halten wir auch den Gegner weit weg vom eigenen Tor“, sagte Bender. „Das haben wir auch in den Vorwochen über weite Strecken gut gemacht, aber in den entscheidenden Situationen haben wir einfach geschlafen. Das darf uns nicht mehr passieren.“ Er hoffe, dass sich der Trend, die Null zu halten, auch in den kommenden Spielen bestätige.

Der Spielplan hält nun zwei weitere Partien gegen Abstiegskandidaten bereit. Erst kommt am Samstag Nürnberg in die BayArena (15.30 Uhr), ehe es am darauffolgenden Freitag zum FC Augsburg geht (20.30 Uhr). „Wir müssen auch in diesen Spielen geduldig bleiben und den Kampf sowie die Härte annehmen“, sagte Bender. Das klingt ein wenig danach, dass in in den kommenden Wochen eher Handwerk als Kunst gefragt sein wird. Spielkontrolle, den Gegner laufen lassen, auf die Chance warten und sie nutzen – der Sieg in Stuttgart könnte geradezu als Blaupause für die nächsten Aufgaben dienen. Das sieht auch Sportgeschäftsführer Rudi Völler so. „Das ist gut für die Tabelle, unser Selbstvertrauen und schärft die Sinne für das Spiel gegen Nürnberg“, sagte der 59-Jährige.

Bundesliga 2018/19: VfB Stuttgart gegen Bayer 04 Leverkusen - die Bilder des Spiels
21 Bilder

Stuttgart - Bayer: die Bilder des Spiels

21 Bilder
Foto: dpa/Marijan Murat

Für Julian Baumgartlinger stand im Vordergrund, eher sachlich und nicht spektakulär gewonnen zu haben. „Es macht uns Mut, dass wir es nach drei Niederlagen in Folge schaffen, mit anderen Tugenden ein Spiel zu gewinnen“, betonte der Österreicher. Gemeint sind damit unter anderem Dinge wie Kampfgeist, Disziplin, Geduld, gute Organisation, Laufbereitschaft – und die Fähigkeit, 90 Minuten konzentriert geblieben zu sein, um die Punkte mit nach Leverkusen zu nehmen. „Das ist ein guter Schritt zum richtigen Zeitpunkt. Wir lernen dazu. Das ist ganz wichtig.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort