Bayer Leverkusen Fünfmal Neuanfang in Florida

Leverkusen · Am Freitag startet die Werkself ihre Reise ins Trainingslager nach Orlando. In den USA bereitet sich das Team von Coach Roger Schmidt auf die Bundesliga-Rückrunde vor. Es ist auch eine neue Chance für Spieler aus der zweiten Reihe.

Roger Schmidt: Ein Porträt in Bildern
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Das ist Roger Schmidt

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Foto: AFP/PATRICIA DE MELO MOREIRA

Die Aussichten sind sonnig, und das darf in diesem Fall durchaus wörtlich genommen werden. Die Profis von Bayer 04 heben heute Mittag um 12.05 Uhr mit der Lufthansa-Maschine von Frankfurt aus ab in Richtung Florida, wo Temperaturen jenseits der 20 Grad auf die Bundesliga-Kicker warten. Zumindest klimatisch dürften die nächsten zehn Tage also eher angenehmer Natur sein. Aus sportlicher Sicht kündigt Trainer Roger Schmidt allerdings ein intensives Pensum an.

Der 47-Jährige will seine Profis fit machen für die Teilnahme an drei Wettbewerben und ist froh, dass sich mit Kyriakos Papadopoulos, Stefan Reinartz und Giulio Donati drei länger Verletzte zum Vorbereitungsstart zurückmelden. Papadopoulos und Reinartz zählen zu den Profis, die sich ganz besonders viel für das neue Jahr vorgenommen haben dürften. Das Trainingslager ist für sie die erste Gelegenheit, sich wieder mehr ins Rampenlicht zu bringen und den Trainer von ihren Qualitäten zu überzeugen.

Und Roger Schmidt hofft auf diesen neu entfachten Ehrgeiz: "Ich bin sicher nicht für all zu intensives Rotieren bekannt. Insofern war es in der Hinserie gerade für die Spieler, die vielleicht nicht so viel zum Einsatz kamen, schwer, sich zu empfehlen", sagt Schmidt. "Bei mir bekommt aber jeder die Chance, sich über die Vorbereitung zu empfehlen." Diese Fünf hoffen auf eine neue Chance:

KYRIAKOS PAPADOPOULOS Der griechische Nationalspieler hat schwere Jahre hinter sich, war immer wieder verletzt. Zuerst machten ihm seine Knie seit 2012 große Probleme, jetzt fiel er nach seinem Wechsel zu Bayer 04 im vergangenen Sommer zwei Mal mit Schulterverletzungen aus. Insgesamt kam er in der Hinrunde dadurch nur zu 142 Minuten Einsatzzeit in der Bundesliga. Nun will Papadopoulos mit den zuletzt stark aufspielenden Innenverteidigern Emir Spahic und Ömer Toprak einen gesunden Konkurrenzkampf aufnehmen.

ROBERTO HILBERT Grobe Fehler wie beim 2:2 gegen Paderborn und fehlende Konstanz in seinen Leistungen führten dazu, dass der Rechtsverteidiger aller Voraussicht nach keine Zukunft bei Bayer 04 hat. Der Vertrag des 30-Jährigen läuft am Saisonende aus. Nun muss sich Hilbert Einsatzzeiten gegen den wiedergenesenen Giulio Donati und das große Talent Tin Jedvaj erarbeiten, um sich im Schaufenster Bundesliga für andere Klubs interessant zu machen. Sein starker Auftritt beim 1:0 in Hoffenheim kurz vor der Winterpause war dafür ein guter Anfang.

STEFAN REINARTZ Auch aufgrund der Verletzungen von Simon Rolfes und Gonzalo Castro kam der 26-Jährige in der Hinrunde zu insgesamt 730 Minuten Spielzeit in Liga, Pokal und Champions League. Dann brach ihm der Schalker Marco Höger Ende Oktober den Augenhöhlenboden. Nun greift Reinartz, dessen Vertrag ebenfalls zum Saisonende ausläuft, wieder an. Ein Angebot zur Verlängerung schlug der Mittelfeldspieler in der vergangenen Spielzeit bereits aus. Durch die Rückkehr von Christoph Kramer und die Verpflichtung von André Ramalho stehen aber auch hier die Zeichen klar auf Abschied.

JULIAN BRANDT Als U 19-Europameister und eines der größten Talente des deutschen Fußballs ging Brandt in die Spielzeit. Doch seine angestammte Position auf der linken Außenbahn nahm meist Heung-Min Son ein. Und auf der rechten Seite spielte sich in Karim Bellarabi ein anderer in den Vordergrund. So blieb Brandt meist nur der Platz auf der Bank. Bekam er eine Chance in der Startelf, nutzte er diese wie in St. Petersburg nicht. Erst am Ende der Rückrunde zeigte er als Joker wieder seine herausragenden Qualitäten.

JOSIP DRMIC Für die Fans der Werkself hat sich der Einkauf von Josip Drmic bereits ausgezahlt. Im prestigeträchtigsten Spiel der Hinrunde gegen den 1. FC Köln avancierte der Schweizer Nationalstürmer zum entscheidenden Mann. Zwei Treffer und eine Vorlage steuerte er zum 5:1-Derbysieg bei. Auch in diesem Spiel kam Drmic, den sich Bayer 04 immerhin 6,5 Millionen Euro kosten ließ, aber nur als Einwechselspieler zum Zug.

Einzig in Wolfsburg, im Pokal in Magdeburg und in der Champions League in Lissabon reichte es für die Startelf. Das soll sich in der Rückrunde ändern. Dafür muss er das gesetzte Duo in vorderster Front, Stefan Kießling und Hakan Calhanoglu, unter Druck setzen.

Robbie Kruse, der heute mit Australien gegen Kuwait in den Asien-Cup startet, wird den Kampf um einen Platz in der Startelf erst nach der Rückkehr aus seinem Heimatland aufnehmen.

(RP)
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