Wirtz-Comeback macht Hoffnung Bayers Fußballjahr endet versöhnlich

Leverkusen · Die Werkself hat sich mit einem 4:1 im Test gegen den FC Zürich in die Winterpause verabschiedet. Florian Wirtz trifft bei seinem Startelf-Comeback und gibt ein Versprechen für das Jahr 2023 ab.

Nicht zu stoppen: Florian Wirtz läuft dem Züricher Verteidiger Becir Omaregic (l.) davon.

Nicht zu stoppen: Florian Wirtz läuft dem Züricher Verteidiger Becir Omaregic (l.) davon.

Foto: Bayer 04

Als Finne ist Lukas Hradecky Kälte gewöhnt. Doch da am Samstag auch in Leverkusen Minustemperaturen herrschten, blieb ihm keine andere Wahl. Der Keeper lief im Test gegen den FC Zürich mit einer langen Unterhose auf – und die Entscheidung erwies sich als goldrichtig. Schließlich wurden die Fähigkeiten des Kapitäns von Bayer 04 beim letzten Auftritt seiner Werkself in diesem Jahr nicht wirklich benötigt. Bereits zur Pause stand es gegen ein weitgehend harmloses Schlusslicht der Schweizer Super League 2:0 für Schwarz-Rot, nach 90 Minuten flimmerte ein 4:1 über die neue Anzeigetafel im Ulrich-Haberland-Stadion. Es war ein versöhnliches Ende eines insgesamt desaströsen Fußballhalbjahrs der Rheinländer.

Freude kam bei Fans, Spielern und Verantwortlichen vor allem wegen eines Mannes auf: Florian Wirtz. Das Top-Talent stand zum ersten Mal seit seinem Kreuzbandriss wieder in der Startformation. Auch wenn man dem 19-Jährigen die fehlende Spielpraxis in einigen Szenen anmerkte, war er an nahezu allen gefährlichen Offensivaktionen der Gastgeber im ersten Durchgang beteiligt. Den Schuss von Moussa Diaby von der Strafraumkante zur Führung fälschte er noch leicht ab (38.), das 2:0 erzielte der gebürtige Pulheimer dann gleich selbst. Nach Zuspiel von Adam Hlozek jagte er den Ball unhaltbar für FCZ-Torwart Yanick Brecher in den linken Winkel (45.). Dann war für ihn der Arbeitstag beendet.

Vollends zufrieden war Wirtz im Anschluss an seinen zweiten Einsatz nach dem 0:3 bei den Glasgow Rangers in der Vorwoche nicht. „Es ist natürlich schön, dass ich im ersten Spiel zurück in der Startaufstellung gleich ein Tor geschossen habe. Aber ich hätte mir gewünscht, dass mir auch andere Aktionen besser gelungen wären“, sagte er. Der Offensivspieler habe sich trotz „ein paar Fehler“ in seinem Spiel schon „etwas fitter“ gefühlt als in den 30 Minuten zuvor beim Test in Schottland.

Konkret sprach Wirtz die schnelle Ballannnahme und Ballmitnahme sowie das Gefühl für die entscheidenden Pässe an. „Aber da setze ich mich auch nicht unter Druck“, sagte Wirtz. Er werde weiter Spaß auf dem Rasen haben und möglichst sein Bestes abliefern. Im kommenden Jahr dürfe man dann wieder voll mit ihm rechnen. „In den nächsten Testspielen wird sich das weiter entwickeln und ich dann wieder zu 100 Prozent der sein, der ich vorher war.“

Wie wichtig die Rückkehr von Wirtz als Herz einer in der Hinserie lange leblos wirkenden Werkself ist, wurde gegen den letztjährigen Schweizer Meister einmal mehr vor Augen geführt. Rudi Völler, seit Sommer Mitglied im Gesellschafterausschuss des Werksklubs, sprach das aus, was alle gesehen hatten: „Mit Florian und seiner Präsenz ist unser Spiel ein ganz anderes.“ Leverkusens Trainer Xabi Alonso betonte indes die zusätzlichen Optionen und das Plus an Spielkontrolle, die die Wirtz-Rückkehr mit sich bringen. „Ich kenne seine Qualitäten und ich kann sie fühlen. Er braucht noch ein paar Trainingseinheiten und Spiele, aber das wird kommen“, sagte der 41-Jährige.

Der Coach sah im zweiten Abschnitt einer trotz der Kälte unterhaltsamen Partie noch drei weitere Treffer, davon zwei seiner Leverkusener. Sardar Azmoun traf nach Vorlage von Callum Hudson-Odoi zum 3:0 (63.), Amine Adli sorgte vier Minuten vor dem Schlusspfiff für den 4:1-Endstand. Aus der Distanz hatte Zürichs Cheick Conde in der Zwischenzeit traumhaft für den Treffer der Gäste gesorgt und Bayers Ersatzkeeper Niklas Lomb keine Chance gelassen (68.).

Weiter geht es für die Werkself nun am 3. Januar, wenn die Vorbereitung auf die zweite Saisonhälfte in ihre entscheidende Phase startet.

Bayer 04 Hradecky (46. Lomb) – Kossounou (66. Monamay), Tapsoba, Hincapie, Frimpong (66. Bellarabi), Sertdemir (66. Okafor), Andrich, Pesch (66. Sinkgraven), Diaby (46. Hudson-Odoi), Wirtz (46. Adli), Hlozek (46. Azmoun).

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