Bayers Offensiv-Juwel Wirtz hat „einfach wieder Spaß“ am Fußball

Gelsenkirchen · Bayer Leverkusens Florian Wirtz erzielt beim 3:0 seiner Werkself „auf Schalke“ sein erstes Bundesliga-Tor nach seiner Rückkehr auf den Rasen. Für den 19-Jährigen war es auch ein Treffer gegen die Enttäuschung beim DFB-Team.

Leverkusens Offensivspieler Florian Wirtz (am Ball) war von den Schalker Profis zumeist nur per Foul zu stoppen.

Leverkusens Offensivspieler Florian Wirtz (am Ball) war von den Schalker Profis zumeist nur per Foul zu stoppen.

Foto: dpa/Bernd Thissen

In den letzten Minuten des Bundesligaspiels zwischen dem FC Schalke und Bayer Leverkusen wurde es plötzlich gespenstisch still in der Arena. Aufgrund eines medizinischen Notfalls auf der Südkurve verzichteten sowohl die Anhänger des Aufsteigers als auch die mitgereisten Fans der Rheinländer auf die gewohnten Anfeuerungen. Kurz nach dem Schlusspfiff des 3:0 (0:0)-Erfolgs des Werksklubs im Ruhrgebiet gab es dann traurige Gewissheit: Die Wiederbelebungsversuche waren ohne Erfolg und der zusammengebrochene Fan verstarb.

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„Man sieht durch diese Nachricht, dass es weitaus wichtigere Dinge gibt als die Niederlage“, betonte Schalkes Coach Thomas Reis. Nachdem er und auch sein Gegenüber Xabi Alonso der Familie des verstorbenen Fans ihr Beileid ausgesprochen hatten, ging es bei der Frage-Antwort-Runde im Nachgang der Partie auch noch um Fußball. Und was das Sportliche betraf, gab es an diesem verregneten Samstagnachmittag keine zwei Meinungen, dass die erste Niederlage der Gelsenkirchener in der Rückrunde eine hochverdiente war. „Das Spiel war hart. Aber wir haben gut verteidigt und eine sehr gute Mentalität auf den Platz gebracht“, lobte Bayers Trainer Xabi Alonso sein Team.

Nach einer kampfbetonten ersten Halbzeit, in der die Schalker den besseren Start erwischten und Leverkusen seine Umschaltsituationen nicht präzise genug ausspielte, brach Jeremie Frimpong kurz nach dem Wiederanpfiff den Bann. Über den starken Edmond Tapsoba und Mossa Diaby gelangte der Ball schließlich beim Außenbahnspieler, der aus kurzer Distanz mühelos zum 1:0 einschob (50.).

Während die zuvor acht Partien ungeschlagenen Gelsenkirchener weiter vor allem Leidenschaft und Einsatz in die Waagschale warfen, spielte Leverkusen in der zweiten Halbzeit dann auch seine spielerische Klasse aus. Florian Wirtz besorgte nach einem sehenswerten Doppelpass mit Amine Adli schließlich die Vorentscheidung (61.). Für den 19-Jährigen war es das erste Tor in der Bundesliga seit seinem Kreuzbandriss im März 2022. Den Schlusspunkt unter den aufgrund der harmlosen Schalker Offensive einseitigen zweiten Abschnitt setzte der eingewechselte Sardar Azmoun mit seinem Kopfball in der Nachspielzeit zum 3:0-Endstand.

„Ich hatte einfach wieder Spaß, zu spielen“, gab Wirtz im Anschluss in der ARD zu Protokoll. Der Kreativspieler der Werkself zeigte auch abgesehen von seinem Treffer zum zwischenzeitlichen 2:0 eine herausragende Leistung, ließ sich wenn überhaupt nur per Foul stoppen und stellte neben seiner technischen Überlegenheit auch ein ums andere Mal seinen Kampfgeist unter Beweis. „Wir haben gut zusammengespielt und das werden wir in den nächsten Wochen weiter so machen.“

Bei der 2:3-Niederlage der deutschen Nationalmannschaft gegen Belgien wenige Tage zuvor war er noch vor der Pause von Bundestrainer Hansi Flick vom Platz genommen worden. „Das wünscht sich natürlich niemand, so früh ausgewechselt zu werden. Wenn es passiert, muss man es wegstecken“, betonte Wirtz. Gesagt, getan. Seit er wieder an Bord ist, geht es für die Werkself steil bergauf. Nach dem vierten Bundesliga-Sieg in Serie hat sich Bayer inzwischen auf den siebten Platz vorgeschoben und kann mit einem weiteren Erfolg am Samstag gegen Eintracht Frankfurt sogar an den sechstplatzierten Hessen vorbeiziehen.

Schalke hingegen bleibt trotz der verdienten Niederlage gegen den Werksklub auf Tuchfühlung zu den Nicht-Abstiegsplätzen. Als nächstes stehen für die Königsblauen zwei Schlüsselspiele gegen die direkten Konkurrenten Hoffenheim und Hertha BSC auf dem Plan. „Das war auch gerade der Tenor in der Kabine: Abhaken und die nächsten beiden Spiele versuchen, zu gewinnen“, sagte Mittelfeldspieler Dominick Drexler.

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