Bayers Nationalspieler Florian Wirtz macht Fortschritte in der Reha

Leverkusen · Drei Monate nach seinem gegen Köln erlittenen Kreuzbandriss trainiert der Mittelfeldspieler in der BayArena für seine Rückkehr. Der künftige Sportgeschäftsführer Simon Rolfes attestiert dem Youngster einen Reha-Verlauf nach Plan.

 Florian Wirtz (r.) bei seiner Arbeit in der sogenannten „Werkstatt“, dem Gesundheits- und Fitnessbereich der Leverkusener Profis in der BayArena.

Florian Wirtz (r.) bei seiner Arbeit in der sogenannten „Werkstatt“, dem Gesundheits- und Fitnessbereich der Leverkusener Profis in der BayArena.

Foto: Jörg Schüler/Bayer 04 Leverkusen/Jörg Schüler

Der 13. März 2022 markiert eine Zäsur in der Karriere von Florian Wirtz. Schien es für das Mittelfeld-Juwel von Bayer 04 zuvor stets bergauf zu gehen, lernte der gebürtige Pulheimer bei dem 0:1 im Derby gegen den 1. FC Köln eine der Schattenseiten des Profitums kennen. Ein Kreuzbandriss, wie ihn Wirtz in der ersten Halbzeit gegen die Domstädter ohne Fremdeinwirkung erlitt, zählt zu den Verletzungen, die besonders an einem Spieler nagen können und in den allermeisten Fällen eine Operation erfordern. Auch das Top-Talent der Werkself legte sich kurz nach seiner Diagnose bei einem Knie-Spezialisten in Innsbruck unters Messer. Inzwischen befindet sich Wirtz aber schon wieder auf dem Weg zurück auf den Rasen.

Vor wenigen Tagen zeigte der Werksklub den 19-Jährigen in den vereinseigenen Kanälen bei seiner Reha in der „Werkstatt“. Gemeinsam mit den anderen Rekonvaleszenten Patrik Schick (Leisten-OP) und Amine Adli (Sehnenriss im Oberschenkel) schuftet er derzeit in der dritten Etage der BayArena für eine schnelle Rückkehr. „Ihm geht’s gut“, sagt Simon Rolfes. Dem designierten Sportgeschäftsführer der Leverkusener zufolge arbeite Wirtz intensiv und konzentriert. „Seine Reha verläuft nach Plan und er ist guter Dinge.“ Auf einen konkreten Zeitraum will sich der 40-Jährige mit Blick auf ein Comeback indes nicht festlegen. „Der Trainer hat es schon einmal ganz gut formuliert: Für die Hinrunde planen wir nicht mit ihm. Sollte er es aber vorher schon schaffen, wäre das auch gut. Priorität hat aber natürlich der saubere Aufbau.“ Erst im September werde man besser abschätzen können, wohin dieser führe. „Im Moment ergibt ein konkretes Zeitfenster keinen Sinn.“

Dass der in der vergangenen Saison mit sieben Toren und elf Vorlagen drittbeste Scorer unter dem Bayer-Kreuz noch auf den WM-Zug aufspringt, ist nach aktuellem Stand unwahrscheinlich. Das Turnier in Katar beginnt für die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) am 23. November mit der Partie gegen Japan. 255 Tage liegen zwischen dem folgenschweren Duell mit Köln und der Auftaktpartie. Bundestrainer Hansi Flick hat seine Hoffnung, dass Wirtz noch mitfahren kann, derweil nicht aufgegeben und auf Sami Khedira verwiesen. Der Weltmeister von 2014 hatte sich einige Monate vor den Partien in Brasilien ebenfalls das Kreuzband gerissen, schaffte es aber rechtzeitig zurück ins Team und zählte beim Turnier dann zu den Leistungsträgern beim DFB.

Am Ehrgeiz von Wirtz, sich den Traum von seiner ersten WM-Teilnahme und der Chance auf den Titel zu erfüllen, wird es gewiss nicht scheitern. Doch klar ist auch: Weder Flick noch der Werksklub wollen das Top-Talent voreilig in den Wettkampf schicken. Der Nationalcoach betonte daher noch einmal, dass „am Ende zugunsten des Spielers und Vereins entschieden“ werde. Sollte der Mittelfeldmann nicht vor der Winter-WM wieder einsteigen, hätte er mindestens 22 Spiele bei Bayer in Pokal, Champions League und Liga verpasst – und damit in etwa die halbe Saison. Noch ist die Hoffnung aber da, dass das nicht passiert: bei Wirtz, beim Werksklub und natürlich allen Fans, die es mit der DFB-Auswahl halten.

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