Positiver Trend Bayer befreit sich vom Ballast

Leverkusen · Bayer 04 Leverkusen gewinnt gegen den VfB Stuttgart das dritte Ligaspiel in Serie. Vor dem Urlaub steht in dieser Woche ein Testspiel in den USA an.

 Jonathan Tah (l.) schreit nach seinem Tor zum 2:0 gegen Stuttgart seine Freude heraus.

Jonathan Tah (l.) schreit nach seinem Tor zum 2:0 gegen Stuttgart seine Freude heraus.

Foto: Imago/Norbert Schmidt

Mit 17 Profis an Bord hat sich Bayer Leverkusen am Sonntag Richtung Nordamerika aufgemacht. Im US-Bundesstaat Missouri bestreiten die Profis des Werksklubs zum Abschluss der ersten Saisonhälfte in dieser Woche das Eröffnungsspiel im neuen Stadion des St. Louis City SC, wo der ehemalige Fortuna-Funktionär Lutz Pfannenstiel als Sportdirektor arbeitet. Für die gute Laune auf dem Langstreckenflug von Frankfurt über den Atlantik hatten die Spieler am Tag zuvor gesorgt. Mit 2:0 (1:0) bezwang das Team von Trainer Xabi Alonso den VfB Stuttgart und sorgte damit für einen versöhnlichen Abschluss eines verkorksten Halbjahres. „Unser Teilziel bis zur WM-Pause haben wir geschafft“, sagte Bayers Sportgeschäftsführer Simon Rolfes nach dem dritten Sieg in Serie, der den Anschluss ans Mittelfeld der Tabelle herstellt. „Aber wir wollen weiter nach oben.“

Gegen harmlose Schwaben, die keine nennenswerte Torszene hatten, reichte der Werkself nach dem Triumph gegen Union Berlin (5:0) und dem schmeichelhaftem Derbysieg unter der Woche in Köln (2:1) eine solide Leistung, um die nächsten drei Punkte zu sichern. Eine Einzelaktion von Moussa Diaby, der es nicht in den französischen WM-Kader geschafft hat, brachte Leverkusen auf die Siegerstraße (30.). Nach einem Eckball sorgte Jonathan Tah schließlich für die Entscheidung (82.). „Am Ende dieser Englischen Woche war es wichtig, stabil zu stehen. Das haben wir gut hinbekommen“, lobte Rolfes. Nach vorne habe die Mannschaft zudem immer wieder Chancen kreiert, „wenn auch nicht im Übermaß. In unserer Situation lag der Fokus auf der Defensive – und da haben wir als Team enorme Fortschritte gemacht.“

Auch Coach Alonso wirkte nach dem Spiel erleichtert. „Es war für uns eine gefährliche Ausgangslage nach dem Erfolg gegen Union und dem emotionalen Sieg in Köln“, schilderte der Spanier. Er sei vor der Partie gegen Stuttgart daher „etwas nervös“ gewesen. „Aber mit dem Ergebnis bin ich natürlich sehr zufrieden.“ Seine Mannschaft habe gelernt, das Spiel besser zu kontrollieren. Das sei bisweilen eher unspektakulär, aber seriös. „Jetzt können wir uns kurz erholen, aber nur kurz. Denn dann müssen wir weiter an uns arbeiten.“

Bayer 04 Leverkusen: Noten und Einzelkritik gegen Stuttgart
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Bayer 04 - Stuttgart: die Werkself in der Einzelkritik

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Foto: dpa/David Inderlied

Gleichwohl die größten Sorgen der Rheinländer vorerst behoben sind, sollte sich bei der Analyse des vergangenen Halbjahres unter dem Bayer-Kreuz niemand von der jüngsten Mini-Serie blenden lassen. Der Kader hat Schwachstellen offenbart, die im Winter adressiert werden sollten. So geht im Spiel nach vorne über die linke Seite, die zuletzt vom bisweilen irrlichternden Mitchel Bakker besetzt war, viel zu wenig. Das macht die Werkself berechenbar. Im defensiven Mittelfeld gibt es abgesehen von Robert Andrich zudem keine Konstanten. Charles Aránguiz ist in die Jahre gekommen und oft verletzt, Exequiel Palacios und Kerem Demirbay fehlen Beständigkeit. Patrik Schick, Top-Torjäger aus der Vorsaison, fehlte zuletzt aufgrund von Adduktorenproblemen. Die Hoffnung ist, dass mit der Rückkehr von Florian Wirtz im neuen Jahr auch er wieder zu der Form findet, die ihn so wertvoll für den Werksklub gemacht hat.

„Es ist nicht alles Gold was glänzt. Aber darum geht es momentan auch nicht“, sagte Rolfes, der allerdings konstatierte: „Es ist eine Entwicklung zu sehen.“ Die jüngsten Erfolgserlebnisse haben gezeigt, dass Alonso nach schwierigem Start etwas bewegt hat. „Die Abläufe werden sicherer und die Mannschaft merkt, dass die Sachen, die sie trainiert, zu Erfolg führen.“

Die Richtung stimmt in Leverkusen, aber Rolfes, Alonso und den Spielern steht in der Winterpause noch viel Arbeit bevor.

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