Wunschelf adé Bayer 04 fährt ohne Aránguiz zum FC Bayern

Leverkusen · Trainer Heiko Herrlich muss für die Partie beim Rekordmeister abermals auf den chilenischen Mittelfeldspieler verzichten, der wegen Knieproblemen ausfällt. Er fordert von seinem Team die „absolute Geilheit, Spiele zu gewinnen“.

 Jung Woo-young (l.) im Zweikampf mit Bayers chilenischen Nationalspieler Charles Aránguiz.

Jung Woo-young (l.) im Zweikampf mit Bayers chilenischen Nationalspieler Charles Aránguiz.

Foto: AP/Lee Jin-man

Das Lazarett unter dem Bayer-Kreuz lichtet sich allmählich: Sowohl die Bender-Zwillinge, Wendell und Torhüter Lukas Hradecky haben ihre Verletzungen überstanden und melden sich für die Partie am Samstagmittag beim FC Bayern München (15.30 Uhr) einsatzfähig. Seine vermeintliche Wunschelf wird der unter Druck geratene Trainer Heiko Herrlich beim Rekordmeister dennoch nicht aufbieten können. Denn: Bei Charles Aránguiz haben sich am Dienstag beim Länderspiel von Chile in Südkorea alte Knieprobleme erneut bemerkbar gemacht – und er musste zur Pause ausgewechselt werden. „Charles wird uns leider nicht zur Verfügung stehen“, bestätigte Herrlich den Ausfall des Mittelfeldmotors.

Ein Mitwirken des 29-Jährigen wäre vor allem deshalb wichtig gewesen, um der Werkself den zuletzt mangelnden Einsatzwillen, oder wie Herrlich es formulierte – die „absolute Geilheit, Spiele zu gewinnen“ – beizubringen. Jetzt muss Herrlichs Plan B wirken, um den vermeintlich übermächtigen Gegner von der Isar zu bezwingen oder zumindest den ersten Zähler der Saison zu gewinnen. „Die Statistiken sind eindeutig – es ist unheimlich schwer, dort Punkte mitzunehmen“, ist sich Herrlich der komplizierten Aufgabe bewusst. München hat mit einem 3:1 gegen Hoffenheim sowie einem 3:0 in Stuttgart einen Start nach Maß gefeiert und wenig überraschend früh in der Saison den ersten Platz in der Tabelle erobert. Vor allem Champions-League-Teilnehmer Hoffenheim hat beim Eröffnungsspiel aber gezeigt, dass man die Bayern mit ihrem neuen Trainer Niko Kovac durchaus ärgern kann. „Klar schauen wir, wie andere gegen sie gespielt haben und wo sich vielleicht Chancen ergeben oder was man als Team tun muss, damit sie nicht zum Erfolg kommen“, erklärte Herrlich. „Letztlich versuchen wir aber, unseren Plan durchzusetzen.“

Aufmunternde Worte erhielt Herrlich, der nach den beiden Auftaktniederlagen in Mönchengladbach und gegen Wolfsburg bereits angezählt ist, von seinem Trainerpendant der Bayern. „Ich finde das ist ein Ding der Unmöglichkeit, dass man einen Trainer nach zwei Spieltagen infrage stellt – egal, welche Ansprüche man hat“, sagte Kovac. Dass der 46-jährige Coach zur Diskussion stehe, wundere und enttäusche den ehemaligen Profi von Bayer 04. „Ich finde das nicht angebracht“, sagte der ebenfalls 46-jährige Ex-Profi, der in den 90er Jahren 77 Spiele für die Werkself bestritt.

Herrlich stellte sich indes einmal mehr vor sein Team, das zuletzt sowohl spielerisch als auch punktetechnisch hinter den eigenen Ansprüchen blieb. „Meine Mannschaft hat einen guten Charakter. Es ist ja nicht so, dass es immer an Mentalität fehlt. Man muss nur bereit sein, die absolute Bereitschaft, totale Hingabe fürs Team und den Verein kontinuierlich über 90 Minuten abzurufen“, sagte er.

 So könnten sie spielen.

So könnten sie spielen.

Foto: RP/Grafik

Nun liegt es an Herrlich, für die Begegnung beim Rekordmeister die passenden elf Spieler zu finden, die das leisten können. Sollte ihm das nicht gelingen, und die Werkself nach drei Spielen ohne Punkte und mit dem schlechtesten Liga-Start seit 40 Jahren dastehen, droht am kommenden Wochenende gegen Mainz (Sonntag, 15.30 Uhr, BayArena) womöglich schon ein Endspiel.

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