Versöhnlicher Jahresabschluss ist das Ziel In Mainz steigt das Duell der Wundertüten

Leverkusen · Bayers letztes Spiel des Jahres ist beim FSV Mainz, dessen Tagesform ähnlich schwer vorhersehbar ist, wie die der Werkself. Trainer Peter Bosz geht von einem interessanten Duell aus – und verteidigt Kai Havertz vor öffentlicher Kritik.

 Bayers Trainer Peter Bosz reagiert genervt auf einen der vielen Fehler seiner Spieler beim 0:1 gegen Hertha BSC.

Bayers Trainer Peter Bosz reagiert genervt auf einen der vielen Fehler seiner Spieler beim 0:1 gegen Hertha BSC.

Foto: imago images/Team 2/TEAM2 via www.imago-images.de

Siege gegen Atlético Madrid, Lokomotive Moskau, Bayern München und den FC Schalke – und dann entstand kurz der Eindruck, dass sich die Mannschaft von Trainer Peter Bosz stabilisiert und tatsächlich zu mehr Konstanz gefunden haben könnte. Doch dann folgten die bittere Derbypleite in Köln (0:2) sowie das verkorkste Heimspiel gegen Hertha BSC (0:1). Zum Abschluss der Hinrunde geht es am Samstag (15.30 Uhr) zum FSV Mainz, der zuletzt ebenfalls mit bemerkenswerter Unbeständigkeit auftrat. Siege gegen Hoffenheim (5:1), Frankfurt (2:1) sowie zuletzt Bremen (5:0) sind durch Pleiten wie gegen Dortmund (0:4) oder Augsburg (1:2) konterkariert. Am Samstag treffen die beiden Wundertüten der Bundesliga aufeinander.

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„Die letzten beiden Spiele waren für uns eine große Enttäuschung“, sagt Bosz. „Aber davor haben wir nicht schlecht gespielt und auch die Ergebnisse waren nicht schlecht.“ Mainz habe seit dem Trainerwechsel zu Achim Beierlorzer drei Siege aus fünf Spielen eingefahren. „Das ist sehr gut für ein Team, das tief unten in der Tabelle stand. Es wird ein sehr schwieriges und interessantes Spiel. Man darf nicht vergessen, dass auch bei uns in den vergangenen Wochen nicht alles schlecht war.“ Besonders beeindruckt habe ihn der 5:0-Sieg der Mainzer in Bremen. „Das war ein sehr verdientes Ergebnis und zeigte, dass sie gute Spieler haben.“

Ein solcher ist freilich auch Kai Havertz, der allerdings seit einigen Wochen in einem Tief festhängt. Der 20-Jährige wirkt gehemmt. Es gehen von ihm nicht mehr die brillanten Aktionen aus, zu denen er zweifellos in der Lage ist. Die Fans quittierten beim 0:1 gegen Berlin seine Leistung und Auswechslung mit Pfiffen. „Man redet immer von der Familie Bayer 04“, sagt Bosz. „Das sind die Fans, die Spieler, die Mitarbeiter – alle zusammen. Aber ich würde meine Familie nie so beschimpfen.“ Dann hob der 56-Jährige die besondere Geschichte des Nationalspielers hervor, der beim 0:2 in Köln vor einer Woche als jüngster Spieler der Geschichte mit 20 Jahren und 186 Tagen die Marke von 100 Bundesligaspielen erreicht hat.

„Der Junge kommt hier aus der Jugend, spielt seit er elf ist für den Verein und er hat schon so viel für Bayer Leverkusen gegeben. Er darf auch mal schlecht spielen“, betonte Bosz. Wenn Havertz sich von seinem Formtief erhole, sei er stärker als vorher, ist sich der Trainer sicher. „Ich verstehe die Fans nicht. Wenn sie der Mannschaft helfen wollen, pfeift man nicht einen einzelnen Spieler aus. Das hat er nicht verdient.“

Auf Havertz wird der Niederländer wohl auch in Mainz wieder bauen. Bei den zuletzt erkrankten Karim Bellarabi und Julian Baumgartlinger wird sich kurzfristig zeigen, ob sie dabei sind. Das gilt auch für Kapitän Lars Bender, der muskuläre Probleme hat. Er wolle zunächst das Abschlusstraining abwarten, betont Bosz. Von den jüngsten Rückschlägen zeigt er sich ernüchtert: „Ich habe gedacht, dass meine Mannschaft weiter ist. Aber man darf nicht vergessen: Wir sind Menschen.“

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