Vom Reservisten zum Hoffnungsträger Exequiel Palacios meistert den Kaltstart

Leverkusen · Der argentinische Nationalspieler in Diensten von Bayer Leverkusen hat gegen den FC Schalke 04 gezeigt, dass mit ihm im Saisonendspurt zu rechnen ist. Auch die Zahlen sprechen für Exequiel Palacios.

 Exequiel Palacios (l.) behauptet den Ball gegen Schalkes Amine Harit.

Exequiel Palacios (l.) behauptet den Ball gegen Schalkes Amine Harit.

Foto: imago images/Nordphoto/nordphoto GmBH / Meuter via www.imago-images.de

Bei Peter Bosz hatte Exequiel Palacios einen schweren Stand. Lediglich ein Spiel durfte er in dieser Saison unter dem inzwischen entlassenen Coach der Werkself über die vollen 90 Minuten bestreiten: Anfang November beim 4:2 in der Gruppenphase der Europa League bei Hapoel Beer Sheva. In den vergangenen Wochen kam der der 22-Jährige dann allerdings gar nicht mehr zum Zug. Zehn Spiele in Serie ließ Bosz den zuvor lange verletzten argentinischen Nationalspieler auf der Bank schmoren. Nach seinem gelungenen Startelf-Comeback am vergangenen Samstag beim 2:1-Sieg gegen Schalke stellen sich daher nicht wenige Leverkusener Fans die Frage: Warum bloß?

An der Seite von Kapitän Charles Aránguiz im defensiven Mittelfeld aufgeboten, überzeugte der 1,77-Meter-Mann mit beherztem Einsatz und viel Leidenschaft in den Zweikämpfen. Palacios lief so viel wie kein anderer Bayer-Profi (12,35 Kilometer), hatte die meisten Ballkontakte aller Spieler auf dem Rasen (115) und brachte darüber hinaus starke 88 Prozent seiner Pässe bei einem Mitspieler unter. Der Mann mit der Rückennummer 25 legte einen überzeugenden Kaltstart hin – selbst wenn ihm zum Ende des Spiels verständlicherweise ein wenig die Kräfte verließen.

Für den zur Rückrunde der vergangenen Saison für rund 17 Millionen Euro von River Plate verpflichteten Profi könnte die Partie gegen die Gelsenkirchener ein Startschuss für einen persönlichen Neuanfang unter dem Bayer-Kreuz gewesen sein. Denn so richtig rund lief es für ihn in Leverkusen bislang nicht. Palacios war mit großen Erwartungen nach Deutschland gekommen. Beim Klub aus Buenos Aires hatte er sich ins Rampenlicht europäischer Top-Klubs gespielt. Unter anderem Real Madrid war am jetzigen Bayer-Profi interessiert. Dann brach er sich das Wadenbein.

Verletzungen sind für ihn auch in dieser Saison wieder ein Thema. Im WM-Qualifikationsspiel zwischen Argentinien und Paraguay brach sich Palacios Anfang November drei Querfortsätze im Bereich der Lendenwirbelsäule. Die Folge: rund drei Monate Pause. Nach überstandener Reha in seinem Heimatland kehrte Palacios zu Beginn des Jahres ins Rheinland zurück, wo er in der „Werkstatt“, dem Trainingszentrum mit den Schwerpunkten Prävention, Regeneration und Rehabilitation in der BayArena, weiter an seinem Comeback arbeitete. Ende Januar, bei der 0:1-Niederlage in Leipzig, war es dann soweit: Bosz nominierte den Mittelfeldspieler zum ersten Mal wieder für den Kader.

Bei den Sachsen blieb Palacios zwar ohne Einsatz, durfte dafür aber nur drei Tage darauf im Pokal in Essen von Beginn an ran. In zentraler, offensiver Position erwischte Palacios allerdings wie die gesamte Werkself einen gebrauchten Tag. Am Ende schied Bayer durch ein 1:2 nach Verlängerung aus. Fortan machte Palacios trotz einer anhaltenden Schwächephase von Aránguiz und der Verletzung von Julian Baumgartlinger unter Bosz kein Spiel mehr für die Werkself.

Hannes Wolf war hingegen offensichtlich zufrieden mit dem, was der Mittelfeldmann im Training anzubieten hatte. Sollte der Leverkusener Interimscoach sein System mit einer Dreierkette und zwei Sechsern vor der Abwehr auch im kommenden Spiel am Montag (20.30 Uhr) bei der TSG Hoffenheim beibehalten, wird Palacios wohl erneut einen Platz in der Schaltzentrale der Werkself erhalten. Dass er auch ohne viel Eingewöhnungszeit einen wichtigen Beitrag zum Teamerfolg leisten kann, hat er durch seinen jüngsten Auftritt gegen das Tabellenschlusslicht bewiesen.

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