Pohjanpalo, Dragovic, Retsos Es kommt Bewegung in Bayers Kader

Leverkusen · Joel Pohjanpalo zieht es von Bayer Leverkusen auf Leihbasis nach Hamburg. Klubs aus Italien sollen Interesse an Aleksandar Dragovic und Panagiotis Retsos haben.

 Joel Pohjanpalo.

Joel Pohjanpalo.

Foto: imago

Ein Fußballprofi will spielen. Am liebsten immer, überall und von der ersten bis zur letzten Minute. Die Krux: Es können immer nur elf Spieler in eine Partie gehen, dazu gibt es je nach Wettbewerb die Möglichkeit, drei- oder viermal zu wechseln. Weil ein Kader für gewöhnlich aus weit mehr als 20 Spielern besteht, ist Unzufriedenheit programmiert. Die Werkself bildet keine Ausnahme. So ist es kaum verwunderlich, dass bis zum 31. Januar um 18 Uhr Bewegung in Bayers Kader kommt, ehe das Transferfenster im Winter schließt. Vor allem drei Personalien stehen dabei im Fokus.

Joel Pohjanpalo Der finnische Stürmer hat eine ligaweit wohl einmalige Leidensgeschichte hinter sich. Seit 2016 spielt er für Bayer, kommt aber wegen seiner extremen Verletzungsgeschichte (Mittelfußbruch, Teilriss des Innenbandes sowie Durchblutungsstörung im rechten Sprungbein) bislang nur auf 22 Einsätze mit insgesamt 415 Minuten Spielzeit. Bemerkenswert: Dabei gelangen dem 25-Jährigen acht Tore. Drei davon erzielte er bei seinem in Leverkusen legendären Auftritt als in der Schlussphase eingewechselter Joker gegen den Hamburger SV. Im September 2016 drehte er einen 0:1-Rückstand mit drei Toren binnen zwölf Minuten zu einem 3:1-Sieg. Es hat also eine gewisse Würze, dass der Finne aller Voraussicht nach auf Leihbasis zum Zweitligisten aus der Hansestadt wechselt. Am Donnerstag war er verschiedener Hamburger Medien zufolge bereits zum Medizincheck beim Zweitligisten. Am Freitag wird seine Unterschrift unter dem Vertrag ohne Kaufoption im Sommer erwartet.

Aleksandar Dragovic Der Österreicher ist bereits seit geraumer Zeit mit seinen Einsatzzeiten unzufrieden. Naht eine Transferperiode, ist der 28-Jährige einer der ersten, der mit Wechselgedanken kokettiert. Das war auch dieses Mal der Fall, was mit blick auf die EM 2020 verständlich ist. Der Innenverteidiger braucht Spielpraxis, um sich zu empfehlen und im Wettkampfrhythmus zu sein. Einsätze bei Bayer wird es für ihn allerdings voraussichtlich nur geben, wenn Jonathan Tah oder Sven Bender ausfallen oder eine Verschnaufpause brauchen – keine rosigen Aussichten. Kein Wunder also, dass sich Dragovic nach Alternativen umschaut. In den vergangenen Tagen häuften sich die Vereine, mit denen er in Verbindung gebracht wurde.

Galatasaray Istanbul war ein Kandidat, doch ernsthafter scheint sich der italienische Erstligist FC Bologna für eine Verpflichtung des abwanderungswilligen Abwehrspielers zu interessieren. Konkret ist noch nichts – zumal der Abgang des gebürtigen Wieners eine Lücke im Kader hinterlassen würde.

Bayer Leverkusen: Die Rekord-Zugänge der Werkself
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Die Rekord-Zugänge von Bayer Leverkusen

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Noch ist Bayer 04 in drei Wettbewerben vertreten. Gelingt in DFB-Pokal sowie Europa League der Einzug in die nächste Runde, stehen noch einige Englische Wochen an. „Wir brauchen alle Spieler, auch wenn es da bei dem einen oder anderen lange Gesichter gibt, weil sie nicht so viele Einsätze bekommen“, hatte Sportgeschäftsführer Rudi Völler im Wintertrainingslager in La Manga betont. Transfers schloss er dennoch nicht aus: „Wenn noch jemand gehen sollte, werden wir auch noch jemanden holen.“

Panagiotis Retsos Im Sommer 2017 wechselte der Grieche für 17,5 Millionen Euro von Olympiakos Piräus zu Bayer 04 – mit dem Nimbus, eines der größten Abwehrtalente Europas zu sein. Er kam auf ein paar Einsätze, doch dann folgte eine fast einjährige Aneinanderreihung von verschiedenen Verletzungen, die den 21-Jährigen außer Gefecht setzten. Seitdem ist er in der internen Innenverteidiger-Hierarchie auf Platz vier. Sein Pluspunkt: Er kann auch auf den defensiven Außenpositionen eingesetzt werden. Zufrieden ist Retsos mit seiner Situation bei Bayer 04 nicht. Zuletzt betonte er öffentlich, mehr Spielpraxis zu wollen. Angesichts seines Alters und seiner Perspektiven ist das nachvollziehbar.

Sollte Dragovic den Verein verlassen, steigen für den Griechen automatisch die Chancen auf Spielminuten. Doch auch an ihm sollen Vereine aus der italienischen Serie A interessiert sein. Der FC Genua und Cagliari Calcio sind zwei Namen, die kursieren. Für einen Abschied im Winter spricht, dass Bayer sich derzeit wohl um eine weitere Verstärkung für die Defensive bemüht. Trainer Peter Bosz erklärte unlängst, dass es keinen Sinn machen würde, ohne Abgänge noch weitere Innenverteidiger zu holen.

Es bleibt also bis Ende des Monats spannend.

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