Ungewohnte Rollenverteilung Die Bayern kommen als Bayer-Jäger nach Leverkusen

Leverkusen · Wenn der FC Bayern München am Samstag bei Bayer Leverkusen antritt, geht es auch um die Frage, wer als Tabellenführer in die Winterpause geht. Werkself-Trainer Peter Bosz schätzt den Rekordmeister nicht so stark wie in der Vorsaison ein.

 Eine Szene aus dem DFB-Pokalfinale, die sich am Samstag wiederholen dürfte: Bayerns Torjäger Robert Lewandowski (l.) im Duell mit Leverkusens Innenverteidiger Edmond Tapsoba.

Eine Szene aus dem DFB-Pokalfinale, die sich am Samstag wiederholen dürfte: Bayerns Torjäger Robert Lewandowski (l.) im Duell mit Leverkusens Innenverteidiger Edmond Tapsoba.

Foto: dpa/Michael Sohn

Das Topspiel des Wochenendes steht unter besonderen Vorzeichen. Der Dauermeister aus München kommt am Samstag (18.30 Uhr) als Tabellenzweiter zum Spitzenreiter aus Leverkusen. Die Werkself ist das letzte noch ungeschlagene Team in der Liga. Daraus eine Favoritenrolle für Bayer abzuleiten, wäre übertrieben – und doch ist es eine ungewohnte Rollenverteilung, die sich bietet: Die Bayern als Bayer-Jäger.

Für Simon Rolfes ist die Partie indes ein Spiel wie jedes andere. Das zumindest betont der Sportdirektor des Werksklubs. „Auch gegen die Bayern geht es um drei Punkte – nicht mehr und nicht weniger“, sagt der 38-Jährige. „Der Tabellenplatz interessiert mich zu diesem Zeitpunkt der Saison wenig.“ Der Respekt vor dem letzten und wohl auch stärksten Gegner des Jahres ist groß bei den Rheinländern. „Sie haben nach wie vor eine Topmannschaft und räumen nicht ohne Grund alle individuellen Auszeichnungen ab.“

Damit gemeint sind die frisch gekürten Weltfußballer Robert Lewandowsi und Welttorhüter Manuel Neuer. Dass Hansi Flick, der die Mannschaft im Herbst 2019 von Niko Kovac übernahm und mit beeindruckender Souveränität zum Triple führte, nicht Welttrainer geworden ist, war sogar für Jürgen Klopp überraschend. Der Liverpool-Coach erhielt bei der Wahl den Vorzug.

Der Trainer von Leverkusen heißt Peter Bosz und er interessiert sich ebenfalls nicht für die Frage, wer am Samstag der Favorit ist. Auch die beiden Spiele in diesem Jahr gegen die Bayern (2:4 in der Liga und 2:4 in dem Pokalfinale) seien kein Maßstab. „Sie sind jetzt eine andere Mannschaft, wir aber auch“, sagt der Niederländer. Allzu sehr will er sich nicht am Gegner orientieren. „Wir haben eine klare Spielweise und wichtig ist, was wir machen.“

Das ist eine selbstbewusste Aussage, die von der Topform seiner Mannschaft getragen ist, die sich zum eingeschworenen Kollektiv entwickelt, das alle Rückschläge wegsteckt. „Die Bayern sind nicht mehr so stark wie in der vergangenen Saison, das muss man ehrlich sagen“, betont Bosz. „Es lief bei ihnen lange alles von selbst und das ist jetzt nicht so. Trotzdem gewinnen sie ihre Spiele. Sie sind eine Topmannschaft und so begegnen wir ihnen auch.“ Die winkende „Weihnachtsmeisterschaft“ ist dem 57-Jährigen indes egal: „Am liebsten würden wir da nach 34 Spielen stehen – und nicht nach 13.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort