Turnier in Katar Diese Bayer-Profis hoffen aufs WM-Ticket

Leverkusen · Bis zu sieben Spieler von Bayer 04 Leverkusen dürfen sich aktuell Chancen auf eine Teilnahme an der Weltmeisterschaft 2022 in Katar ausrechnen. Piero Hincapie und Sardar Azmoun sind in ihren Auswahlteams sogar gesetzt.

Piero Hincapie (M.) köpft Ecuador Mitte November zum 1:0-Sieg in der WM-Quali gegen Venezuela – sein bisher einziges Tor im Nationaltrikot.

Piero Hincapie (M.) köpft Ecuador Mitte November zum 1:0-Sieg in der WM-Quali gegen Venezuela – sein bisher einziges Tor im Nationaltrikot.

Foto: dpa/Dolores Ochoa

Die kommende Hinrunde wird in vielerlei Hinsicht speziell. Vor allem in den ersten Monaten der Saison wird es für die Profis von Bayer 04 kaum Verschnaufpausen geben. Bis zum Beginn der Weltmeisterschaft in Katar (21. November bis 18. Dezember) stehen für die Werkself mindestens 22 Pflichtspiele in Pokal, Liga und Champions League an. Vor allem die Nationalspieler aus Leverkusen werden sich ihre Kräfte daher einteilen müssen. Für sie kommen zusätzliche Länderspiele Mitte September hinzu – sowie natürlich das umstrittene Turnier im Wüstenstaat. Wir zeigen, wie die Chancen von Bayers Auswahlspielern mit Blick auf die WM derzeit stehen.

Stammspieler Aktuell gibt es zwei Leverkusener Profis, die derzeit klare Kandidaten für die erste Elf in ihren jeweiligen Nationalteams sind: Piero Hincapie und Sardar Azmoun. Hincapie ist quasi seit seinem Debüt für Ecuador bei der Copa América 2021 nicht mehr aus der Stammformation der Südamerikaner wegzudenken. Der Innenverteidiger stand auch bei den beiden Freundschaftsspielen seiner Auswahl zuletzt gegen Nigeria (1:0) und Mexiko (0:0) jeweils 90 Minuten auf dem Rasen. In der Gruppe A trifft er mit „La Tri“ auf den Gastgeber, die Niederlande und den Senegal.

Auch Vereinskollege Azmoun braucht sich um sein Ticket für die WM keine Gedanken machen. In seinem Heimatland Iran ist er ein Nationalheld und mit 40 Toren schon jetzt drittbester Schütze in der Geschichte des Verbands. Allein zehn seiner Treffer erzielte der 27-Jährige, der bereits bei der WM 2018 in Russland dabei war, in der Qualifikationsrunde. In der Gruppe B bekommen er und seine Landsleute es mit den USA, England und Wales zu tun.

Kaderspieler Neben Hincapie und Azmoun dürften auch Exequiel Palacios sowie Moussa Diaby sicher beim Turnier in Katar dabei sein. Palacios, bereits seit 2018 A-Nationalspieler, hat mit Argentinien zuletzt die Copa América sowie den Champions Cup gewonnen und dabei als Einwechselspieler wertvolle Erfahrungen an der Seite internationaler Top-Stars wie Lionel Messi und Paulo Dybala gesammelt. Auch beim 5:0-Erfolg der „Albiceleste“ am Wochenende gegen Estland durfte Palacios für rund eine halbe Stunde im Mittelfeld ran. Er war somit direkter Zeuge von Messis zweitem Fünferpack als Profi. 2012 hatte der argentinische Rekordtorschütze beim 7:1-Erfolg des FC Barcelona der Werkself ebenfalls fünf Treffer eingeschenkt. Argentiniens Gegner in der Gruppe C heißen Mexiko, Polen und Saudi-Arabien.

Frankreichs Diaby, der zuletzt seine Wechselgedanken geäußert hat, ist in der Auswahl des amtierenden Weltmeister und Nations-League-Sieger zwar noch nicht so etabliert wie Palacios bei den Argentiniern, doch auch er gilt als vergleichsweise sicherer Kandidat auf einen Kaderplatz. Der pfeilschnelle Außenstürmer und die „Equipe Tricolore“ sind beim Turnier gegen Dänemark, Tunesien und den noch zu ermittelnden Sieger der interkontinentalen Play-offs gefordert.

Jonathan Tah hat sich nach einjähriger Abstinenz zuletzt mit starken Leistungen in Leverkusen wieder für die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes empfohlen und wurde seither von Bundestrainer Hansi Flick stets nominiert. Im Gegensatz zum Klub ist der EM-Fahrer von 2016 im Kreise der Nationalmannschaft allerdings nur Ergänzungsspieler. Eine WM-Teilnahme wäre freilich ein großer Erfolg für den Innenverteidiger. Die Chancen darauf stehen momentan gut. Für Deutschland geht es in Gruppe E gegen Spanien, Japan und entweder Costa Rica oder Neuseeland.

Wackelkandidaten Mit der Nationalelf einen Titel holen ist eines der großen Karriereziele von Florian Wirtz. Der U21-Europameister von 2021 hat bereits vier Partien für die deutsche A-Nationalmannschaft absolviert, fehlte allerdings schon bei den Länderspielen im vergangenen November wegen Hüftproblemen und aktuell aufgrund seines im März erlittenen Kreuzbandrisses. DFB-Direktor Oliver Bierhoff hatte sich mit Blick auf eine WM-Teilnahme des 19-Jährigen anfangs noch optimistisch geäußert, doch Bundestrainer Flick dämpfte zuletzt die Erwartungen. Es werde auch hinsichtlich der weiteren Karriere des Youngster „überhaupt kein Risiko“ eingegangen. Eine Teilnahme erscheint angesichts der prognostizierten Rehazeit aktuell unwahrscheinlich.

Wirtz‘ Vereinskollege und Sitznachbar in der Kabine, Jeremie Frimpong, kam bisher lediglich in den U-Nationalteams der Niederlande zum Einsatz. Im März stand der Rechtsverteidiger aus Leverkusen allerdings schon vor seinem Debüt für die „Elftal“, ehe ein Syndesmoseris im Sprunggelenk die Hoffungen darauf zunichte machte. Sollte er zu Saisonbeginn allerdings ähnlich starke Leistungen wie vor seiner Verletzung zeigen, könnte er womöglich noch auf den WM-Zug aufspringen. Bondscoach Louis van Gaal wird die Entwicklung des 21-Jährigen sicher genau verfolgen. Die Niederlande sind in einer Gruppe mit Katar, Ecuador und Senegal.

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