Wieder ein 2:0 verspielt Die Werkself hat ein Kopf- und Fußproblem

Leverkusen · Bayer Leverkusens 2:2 gegen die TSG Hoffenheim offenbart unterschiedliche Schwachstellen. Trainer Gerardo Seoane spricht von individuellen Fehlern, Torjäger Patrik Schick deutet ein mentales Problem an und Kapitän Lukas Hradecky sieht zu viel Lässigkeit.

 Exequiel Palacios (3.v.l.) und seine Teamkollegen stehen nach dem verspielten Sieg gegen Hoffenheim enttäuscht auf dem Rasen der BayArena.

Exequiel Palacios (3.v.l.) und seine Teamkollegen stehen nach dem verspielten Sieg gegen Hoffenheim enttäuscht auf dem Rasen der BayArena.

Foto: dpa/Marius Becker

Die Werkself hat es wieder getan. Nachdem die Mannschaft von Coach Gerardo Seoane in der Hinrunde bereits beim 1. FC Köln und bei Eintracht Frankfurt jeweils einen Zwei-Tore-Vorsprung aus der Hand gegeben hat, verspielte sie nun auch gegen die TSG Hoffenheim den Sieg. Nach einem erneuten Doppelpack von Patrik Schick (37./63.) wähnten sich die Leverkusener bereits auf der Siegerstraße, doch späte Treffer von Angelo Stiller (80.) und Munas Dabbur (83.) sorgten für Katerstimmung unter dem Bayer-Kreuz.

Die zwei verlorenen Punkte im Duell gegen den direkten Verfolger hinterließen bei allen Beteiligten Spuren. Kapitän Lukas Hradecky monierte frustriert, dass ein Gegentor immer „ein Booster für den Gegner“ sei. Ihn nervte aber vor allem die Tatsache, dass Bayer nach dem Anschlusstreffer der Kraichgauer – mal wieder – den Faden verlor. „Mich ärgert, wie lässig wir danach gespielt haben“, sagte der Schlussmann. Sein Versprecher in der Nachbetrachtung des Unentschiedens stand sinnbildlich für die Gefühlslage unter dem Bayer-Kreuz: „Wenn wir erklären könnten, woran es liegt, hätten wir nicht verloren.“

Torjäger Schick, der aktuell stets zur richtigen Zeit am richtigen Ort auf dem Rasen steht und nun acht Tore in Serie erzielt hat, erkannte anhand des Spielverlaufs Parallelen zum 2:5 bei der Eintracht wenige Tage zuvor. „Ich weiß nicht, was passiert ist“, sagte der Angreifer. „Es war fast so wie gegen Frankfurt. Wir haben 2:0 geführt, dann ein Tor kassiert und dann gehen wir komplett zu Boden.“ Dass die Partie mit einem 2:2 endete, habe nichts mit Glück auf der einen oder Pech auf der anderen Seite zu tun. „Ich denke, dass wir mehr an mentalen Dingen während eines Spiels arbeiten müssen“, betonte der 25-Jährige.

Bayer 04 Leverkusen: Noten und Einzelkritik gegen die TSG Hoffenheim
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Bayer 04 - Hoffenheim: die Werkself in der Einzelkritik

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Foto: AFP/UWE KRAFT

Bayers Trainer Gerardo Seoane hatte indes ein „attraktives Spiel“ gesehen, in dem sich sein Team vorwerfen lassen müsse, nicht mit 3:0 in Führung gegangen zu sein. „Über 80 Minuten war es eine sehr gute Leistung“, sagte der Schweizer und lobte das schnelle Umschaltspiel. Wie seine Profis war auch er mit dem Ergebnis keinesfalls zufrieden, sagte aber: „Die Mannschaft hat einen Schritt nach vorne gemacht.“ An mentale Schwächen, wie sie Torjäger Schick ausmachte, glaubt der 43-Jährige indes nicht. „Beide Gegentreffer waren individuelle Fehler. Das ist nicht unbedingt eine mentale Geschichte.“ Der Hauptgrund sei eher, „dass wir das Heft des Handelns von Minute zu Minute mehr abgegeben haben.“

Am Sonntag (15.30 Uhr) tritt seine Elf im letzten Spiel vor der Winterpause beim SC Freiburg an. Kapitän Hradecky, demzufolge die Werkself am Ende „zu brav“ agiere, merkte mit Blick auf die Partie im Breisgau ironisch an, dass es vielleicht sogar besser wäre, nur 1:0 in Führung zu gehen und das Ergebnis dann bis zum Ende zu halten: „Das klingt nach einem besseren Plan.“

So oder so muss die Werkself ihre Blockaden in Kopf und Fuß bis Sonntag lösen, um mit einem guten Gefühl in die Winterpause zu gehen.

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