Torwart Lukas Hradecky genervt Bayer 04 hat die Gegentor-Garantie

Leverkusen · Seit April hat Lukas Hradecky kein Spiel ohne Gegentor bestritten. Das zehrt an den Nerven des Schlussmanns der Werkself. Gegen Hoffenheim hofft der Keeper nun auf Besserung – und die Punkte sieben, acht und neun.

 Macht Lukas Hradecky nur sehr ungeren: den Ball aus dem Netz holen.

Macht Lukas Hradecky nur sehr ungeren: den Ball aus dem Netz holen.

Foto: AP/Martin Meissner

Peter Bosz liebt das Spektakel. Der Trainer von Bayer 04 würde nach eigenem Bekunden ein 5:4 seiner Mannschaft immer einem schnöden 1:0-Erfolg vorziehen. Das spiegelt sich auch in den Ergebnissen wieder. Zwar hat die Werkself saisonübergreifend bereits 18 Spiele in Folge mindestens einen Treffer erzielt und führt mit dieser Serie die Liga an. Doch mit Ausnahme des 4:0 zum Auftakt der Vorbereitung in Wuppertal hat die Werkself auch in 14 der vergangenen 15 Partien mindestens einen Gegentreffer kassiert.

Das nervt vor allem diejenigen, die allzu oft an Gegentoren gemessen werden. „Es geht mir auf den Sack, dass wir jedes Mal ein Tor kassieren“, sagt Schlussmann Lukas Hradecky. Bereits in der vergangenen Spielzeit musste die Werkself 52 Treffer hinnehmen. Der Torhüter von Bayer 04 hofft daher nun für die Partie am Samstag gegen Hoffenheim (15.30 Uhr) auf sein erstes Zu-Null-Spiel seit mehr als vier Monaten. „Wir wollen es noch besser machen, über 90 Minuten die Kontrolle haben und die weiße Weste bewahren“, betont der 29-Jährige. Auch ihm würde wohl ein gegentorloses Spiel mal wieder guttun.

An der Punktausbeute gebe es bislang freilich nichts auszusetzen, doch noch sei Luft nach oben. „Natürlich wissen wir, dass einige Aspekte unseres Spiels noch nicht fertig sind. Aber das wäre auch ein bisschen komisch, wenn nach zwei Spieltagen schon alles funktionieren würde“, sagt Hradecky. „Sechs Punkte nach zwei Partien – damit sind wir zufrieden. Nach dem Wochenende wollen wir aber neun Punkte haben.“

Doch der Keeper warnt vor der kommenden Aufgabe. Die TSG hat einen regelrechten personellen Aderlass hinter sich. In Nadiem Amiri sowie Kerem Demirbay wechselten zwei Leistungsträger zur Werkself, Nationalspieler Nico Schulz zog es nach Dortmund und Joelinton trifft jetzt für den englischen Erstligisten Newcastle United. Das sage jedoch nichts über den Leistungsstand des letztjährigen Champions-League-Teilnehmers aus, der nun von Peter Boszs Landsmann Alfred Schreuder gecoacht wird.

„Hoffenheim ist nach dem Trainerwechsel in einer neuen Ära und hat gegen Bremen ein gutes Spiel gewonnen“, sagt Bayers Nummer eins. Das werde schon ein anderes Kaliber als Paderborn oder Düsseldorf. „Vielleicht kommt ihre Spielweise uns auch entgegen. Wenn wir es wie gegen Düsseldorf hinbekommen, gut zu starten, bin ich zuversichtlich, dass es klappt.“

Einen Wunsch äußerte der DFB-Pokalsieger von 2018 dann noch für die Auslosung der Champions-League-Gruppenphase. „Auf diesen Moment habe ich gefühlt 30 Jahre gewartet“, sagte er mit Blick auf sein bevorstehendes Debüt in der Königsklasse. Sein Wunschgegner sei der spanische Spitzenklub FC Barcelona. „Ich wollte immer mal im Camp Nou spielen.“

Ob er im Stadion der Katalanen seinen Gegentor-Frust überwinden könnte, ist fraglich. Vier Mal spielte die Werkself in der Champions League dort – und verlor alle vier Duelle. In negativer Erinnerung angesichts der chancenlosigkeit ihrer Mannschaft dürfte den Anhängern wohl vor allem das 1:7 im Achtelfinale 2012 bleiben. Der argentinische Superstar Lionel Messi erzielte allein fünf Treffer. Damals wie heute schon für die Werkself im Einsatz: Kapitän Lars Bender und Flügelstürmer Karim Bellarabi.

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