Bayers Serie hält Die Werkself findet den richtigen Mix

Leverkusen · Dass der Kader von Bayer Leverkusen Talent, Tempo und Spielwitz zu bieten hat, ist kein Geheimnis. Das ist aber nur ein Teil der Erfolgsformel von Trainer Xabi Alonso. Genauso wichtig sind Geduld, Kampfbereitschaft und Seriosität.

 Leverkusens Exequiel Palacios (Mitte) umarmt Jeremie Frimpong nach dessen Tor zum 1:0. Robert Andrich (r.) jubelt ebenfalls mit.

Leverkusens Exequiel Palacios (Mitte) umarmt Jeremie Frimpong nach dessen Tor zum 1:0. Robert Andrich (r.) jubelt ebenfalls mit.

Foto: AP/Martin Meissner

Jeremie Frimpong war nach dem 3:0-Sieg beim FC Schalke bester Laune. Der Torschütze zum 1:0 und ständige Aktivposten auf der rechten Außenbahn sprach nach dem Schlusspfiff von einem „fantastischen Ergebnis“, lobte die Fans des Aufsteigers für die beeindruckende Kulisse und das Niveau der Bundesliga insgesamt: „Jede Mannschaft ist ein Top-Team.“ Mit Blick auf die Szene rund um die 49. Minute, in der er zunächst im Eins-gegen-Eins an Schalkes Keeper Ralf Fährmann scheiterte, musste der Niederländer kurz lachen, wurde dann aber gleich wieder ernst. „Ja, da habe ich eine sehr große Chance verpasst. Daran werde ich im Training weiter arbeiten, damit ich es beim nächsten Mal hoffentlich direkt besser machen kann.“

Dass er nur wenige Augenblicke später nach Hereingabe von Moussa Diaby doch noch ins Tor traf, korrigierte den Fauxpas zwar umgehend, doch das Statement des 22-Jährigen sagt auch etwas über die neue Seriosität der Werkself aus. Die Mannschaft von Trainer Xabi Alonso wirkt so gefestigt wie lange nicht. Müßig ist die Spekulation, wie sich das Bayer aus dem völlig missratenen ersten Drittel der Saison gegen die physisch präsenten, zweikampffreudigen und laufstarken Schalker geschlagen hätte. Am Samstag jedenfalls nahm Leverkusen den Kampf an, hielt dagegen und übernahm Stück für Stück die Kontrolle. In der zweiten Halbzeit kristallisierte sich eine glasklare und nicht nur spielerische Überlegenheit heraus. So ist das 3:0 ein verdientes Ergebnis – auch in der Höhe.

„Wir konnten unsere Chancen in der ersten Halbzeit zunächst nicht verwerten, aber wir sind geduldig geblieben“, sagte Frimpong und brachte damit neben dem lebendigen Kampfgeist eine weitere in den vergangenen Wochen immer wieder bewiesene Tugend ins Spiel. Bayer verfällt nicht in Hektik, nimmt sich Zeit und legt sich den Gegner wenn es sein muss auch zurecht.

Es scheint als hätte Alonso endlich den richtigen Mix gefunden, um Talent, Tempo, Technik und Spielfreude mit den nicht minder wichtigen Eigenschaften Geduld, Kampfgeist und Seriosität zu verschmelzen. Hinzu kommt die richtige Balance aus defensiver Stabilität und offensiver Wucht, die lange gesucht wurde und nun endlich gefunden zu sein scheint.

Die Rheinländer haben sich mit dem vierten Sieg in Serie an den sechsten Platz herangepirscht. Ein Punkt liegt nur noch zwischen der Eintracht aus Frankfurt und der Werkself aus Leverkusen. Am kommenden Samstag (15.30 Uhr) kommt es zum direkten Duell. „Wir gehen Schritt für Schritt weiter“, sagte Frimpong mit Blick auf das anstehende Heimspiel. „Hoffentlich machen wir so weiter, aber wir nehmen jedes Spiel wie es kommt.“

Sportgeschäftsführer Simon Rolfes war nach dem Sieg in Gelsenkirchen ebenfalls zufrieden. „Es ist bei der körperlichen Spielweise der Schalker nicht einfach“, sagte er. „Der Ball war viel in der Luft, aber wir haben trotzdem die Kontrolle übernommen – und behalten.“ Alonsos Team habe das Spiel angenommen, seine Akzente reingebracht und „hochverdient gewonnen“. Rolfes sprach von einer „seriösen Leistung“ und fügte einen Satz hinzu, der unter den aktuellen Umständen wie eine Drohung an die Konkurrenz verstanden werden kann: „Unsere jungen Spieler haben alle noch nicht ihr volles Potenzial ausgereift. Wir sind immer wieder gefordert, um sie zu entwickeln und zu verbessern.“

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