Serie „Bayers Beste“ Die süße Rache der Werkself gegen Real

Leverkusen · 2004 feiert Bayer 04 seinen ersten und bislang einzigen Sieg gegen das Star-Ensemble aus Madrid. Das von Klaus Augenthaler trainierte Team fegt die „Galaktischen“ mit 3:0 aus der BayArena.

 Leverkusens Jacek Krzynówek (r.) springt über die Grätsche des am Boden liegenden Zinédine Zidane von Real Madrid.

Leverkusens Jacek Krzynówek (r.) springt über die Grätsche des am Boden liegenden Zinédine Zidane von Real Madrid.

Foto: imago/Ulmer/imago sportfotodienst

Im Fußball wird oft von Generalproben gesprochen. Damit werden jene Spiele beschrieben, die vor einer aus Sicht der Fans, Funktionäre oder Spieler besonders wichtigen Partie ausgetragen werden. Gewinnt ein Team ein solches Duell, darf es die nächste Aufgabe mit Selbstbewusstsein angehen. Doch auch bei einer Niederlage gibt es Hoffnung. Schließlich sorgt gemäß eines Sprichworts eine verpatzte Generalprobe für eine gelungene Premiere. Entsprechend hoffnungsvoll fieberten also auch die Anhänger von Bayer 04 dem Start der Champions-League-Saison 2004 entgegen. Ihr Team hatte am Wochenende vor dem Auftakt gegen Real Madrid mit 0:2 beim Aufsteiger in Mainz verloren – in der Nachbetrachtung ein wirklich gutes Omen.

Das Spiel Der Gegner aus der spanischen Hauptstadt war am 15. September 2004 mit seiner ganz eigenen Weltauswahl ins Rheinland gereist: Ronaldo, Rául, David Beckham, Luis Figo, Zinédine Zidane, Roberto Carlos, Iker Casillas – sie gehörten zu den Besten, die der Weltfußball damals zu bieten hatte. Unbeeindruckt von den klangvollen Namen übernahm die Werkself in der Anfangsphase die Kontrolle, überzeugte mit hoher Lauf- und Einsatzbereitschaft. Reals individuelle Klasse zeigte sich abseits eines Schusses des Brasilianers Ronaldo gegen das Lattenkreuz nur selten (26.). Bayer spielte unbeeindruckt mutig nach vorne und ging dann auch verdient in Führung. Ein Distanzschuss von Jacek Krzynówek brachte das 1:0 (39.). Nach dem Wiederanpfiff spielten sich die Hausherren dann sogar in einen Rausch. Franca erhöhte auf 2:0 (50.) und Dimitar Berbatov sorgte mit dem dritten Tor für die Vorentscheidung (55.). In der Folge ließ es Bayer etwas ruhiger angehen, doch die Madrilenen konnten kein Kapital daraus schlagen. So feierte der Werksklub nicht nur seinen bis heute einzigen Sieg in sieben Aufeinandertreffen mit den „Königlichen“, sondern auch eine gelungene Revanche für das zwei Jahre zuvor verlorene Champions-League-Finale.

Der Star Jacek Krzynówek. Der Pole, der im Sommer aus Nürnberg unters Bayer-Kreuz gewechselt war und später noch für Wolfsburg und Hannover in der Bundesliga spielte, machte an diesem Mittwochabend in der BayArena eines seiner wohl besten Spiele überhaupt. Als unnachgiebiger Antreiber auf der linken Außenbahn überzeugte der damals 28-Jährige mit einem sehenswerten Treffer und bereitete darüber hinaus auch noch das 2:0 durch Franca vor. Ein besseres Debüt auf der größtmöglichen Bühne im Vereinsfußball hätte sich der Mittelfeldspieler kaum erträumen können.

Die Folgen Bayer ließ dem Gala-Auftritt zum Start in die Königsklasse weitere gute Partien folgen und schloss die Gruppenphase vor Real Madrid, Dynamo Kiew und AS Rom auf dem ersten Platz ab. Im Achtelfinale war nach zwei 1:3-Niederlagen gegen den FC Liverpool allerdings Endstation für die Mannschaft von Coach Klaus Augenthaler – Real Madrid musste sich in der Runde der letzten 16 Juventus Turin geschlagen geben. Krzynówek blieb bis 2006 in Leverkusen und erzielte in 68 Auftritten für den Werksklub zwölf Tore und 18 Vorlagen. Das Rückspiel in der Gruppenphase in Madrid (1:1) war das bislang letzte Duell zwischen Leverkusen und dem Rekordsieger der Champions League.

Bayer 04 Butt; Junior, Ramelow, Juan, Placente, Ponte (80. Balitsch), Freier (83. Bierofka), Krzynówek, Schneider, Franca (69. Babic), Berbatov. Trainer: Klaus Augenthaler.

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