Intensives Programm Die Drei-E-Formel für Bayers Endspurt

Leverkusen · Der Spielplan hält bis Weihnachten noch sieben Herausforderungen für die Werkself bereit. Der 1:0-Sieg gegen Bochum hat am Wochenende gezeigt, worauf es in der Schlussphase des Jahres ankommt.

 Bayer Leverkusens Trainer Gerardo Seoane gestikuliert an der Seitenlinie.

Bayer Leverkusens Trainer Gerardo Seoane gestikuliert an der Seitenlinie.

Foto: AP/Martin Meissner

Mit Besinnlichkeit hat die Vorweihnachtszeit im Fußball traditionell nicht viel zu tun. Stattdessen folgt vor der Winterpause Spiel auf Spiel auf Spiel. Am Donnerstag (18.45 Uhr) geht es für Bayer Leverkusen in der Europa League gegen Celtic Glasgow weiter, am Sonntag (17.30 Uhr) wartet zum 1. Advent bereits das vorhersehbar intensive Spiel bei RB Leipzig auf Trainer Gerardo Seoane und seine Mannschaft. Der 1:0-Heimsieg gegen den VfL Bochum gibt für die kommenden Aufgaben zwar Rückenwind, aber das Spiel hat auch gezeigt, worauf es in den kommenden Wochen ankommt, damit es eine schöne Weihnachtszeit unter dem Bayer-Kreuz wird. Dabei sind vor allem drei Punkte wichtig.

Egoismus Rudi Völler hat es nach dem Schlusspfiff gegen Bochum klar formuliert: „Wir waren vorne nicht egoistisch genug und zu verspielt“, sagte Bayers Sportgeschäftsführer. Als ehemaliger Torjäger weiß er freilich genau, worauf es vor dem gegnerischen Kasten ankommt. Tatsächlich vertändelten vor allem Moussa Diaby und mit abstrichen auch Siegtorschütze Amine Adli, Jeremie Frimpong oder Nadiem Amiri zu viele Bälle auf dem Weg in den Bochumer Strafraum, anstatt auch mal selbst einen etwas riskanteren Abschluss zu wagen. So blieb das Duell gegen den Aufsteiger länger als nötig spannend.

Einer, der ohne Umschweife den Weg zum Torerfolg sucht, ist freilich Patrik Schick. Der Tscheche verpasste nach überstandenem Bänderriss im Sprunggelenk sein Comeback gegen Bochum nur knapp, für die kommenden Aufgaben dürfte er aber wieder zur Verfügung stehen – gut für Bayer. Sein Sturmkollege Lucas Alario wird wegen seiner Knieprobleme wohl noch ein paar Tage länger brauchen. Spätestens zum Spiel in Leipzig sollte aber auch er wieder eine Option sein.

Entschlossenheit „Wir haben das ein oder andere Mal ein bisschen Glück gehabt“, fasste Robert Andrich den 1:0-Sieg gegen Bochum im „Aktuellen Sportstudio“ zusammen. Auch Jonathan Tah war mit dem Spielverlauf gegen den Aufsteiger nicht sonderlich glücklich und monierte: „Mit der Art und Weise, wie wir gewonnen haben, können wir nicht zufrieden sein. Wir waren nicht entschlossen genug. Es hätte auch anders verlaufen können.“ Damit legte der Innenverteidiger den Finger in die Wunde, denn Leverkusen ließ dem VfL zu viel Platz und lud den Außenseiter immer wieder zu Kontern ein.

Ein Schlüssel, um brenzlige Situationen nach Ballverlusten zu entschärfen, sind Bissigkeit im Zweikampf und eben die Entschlossenheit, Räume zuzulaufen oder verlorenen Bällen hinterherzujagen – egal, ob in der 10. oder der 80. Minute. Einer, der dafür steht, ist Andrich. Er war gegen Bochum mal wieder einer der stabilsten und engagiertesten Spieler. „Ich versuche voranzugehen, der Mannschaft mit meiner Art und Weise zu helfen und eine gewisse Mentalität und Aggressivität reinzubringen“, sagte Andrich. „Mit dieser Rolle kann ich mich gut identifizieren.“ Damit ist er ein Orientierungspunkt für die jüngeren Spieler im Kader.

Energie Gerardo Seoane steht in den kommenden Wochen vor der heiklen Aufgabe, die Belastung der Profis zu steuern, ohne dass dabei ein allzu großer Knick in die gerade wieder zaghaft steigende Leistungskurve kommt. Es ist eine Sache, die Frische der Spieler zu managen, das Heranführen der Rekonvaleszenten ist eine andere. Mitchel Bakker (Sprunggelenk), Charles Aránguiz (Wade) und Karim Bellarabi (Faserriss) standen gegen Bochum noch nicht im Kader. Bei ihnen will der Coach kein unnötiges Risiko eingehen – wohlwissend, wie fordernd das Programm bis Weihnachten noch wird. Von einem „Seiltanz“ sprach der Coach und fügte hinzu: „Wir müssen versuchen, das Risiko so gut wie möglich einzuschätzen.“

Auf der anderen Seite muss der 43-Jährige freilich auch aufpassen, dass Dauerläufer wie Frimpong und Diaby nicht irgendwann komplett überspielt oder gar überlastet sind. Auch Kerem Demirbay hatte in der aktuellen Saison bislang kaum Verschnaufpausen.

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