Bayer Leverkusen Bayers Umweg in die Champions League

Leverkusen · Nach dem 0:3 in Gladbach spricht alles dafür, dass Bayer 04 erneut in den Play-offs zur Königsklasse nachsitzen muss.

Borussia - Bayer: die Werkself in der Einzelkritik
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0:3 verloren, fünf Punkte Rückstand bei zwei ausstehenden Spielen auf Mönchengladbach. Die Frage nach der verbleibenden Mini-Chance auf Platz drei in der Bundesliga wurde von den Leverkusener Akteuren süffisant weggelächelt. Alle rechnen nach der Niederlage mit dem Umweg in die Champions League. Der Viertplatzierte muss in die Play-offs zur Königsklasse (18./19. und 25./26. August). Aber damit kennen sie sich in Leverkusen ja aus. In dieser Saison setzte sich Bayer 04 in Hin- und Rückspiel gegen den FC Kopenhagen mit 3:2 und 4:0 durch.

Die gute Nachricht zuerst: Ein erfolgreiches Qualifizieren über den Umweg ist sogar lukrativer als die direkte Qualifikation für die Gruppenphase. Zwei Millionen Euro bekommen die Play-off-Sieger, dazu kommen Zuschauereinnahmen und Geld aus der Fernsehvermarktung. Lukrativ ist die Champions League ohnehin, in der nächsten Spielzeit aber umso mehr: Die Uefa hat die Prämien von 1,662 Milliarden Euro auf insgesamt 2,24 Milliarden Euro erhöht. Die Antrittsprämie in der Gruppenphase beträgt jetzt zwölf Millionen Euro (zuvor 8,6 Millionen). Pro Sieg erhält jeder Verein 1,5 Millionen Euro (zuvor eine Million). Der Einzug ins Viertelfinale wird mit sechs Millionen Euro (zuvor 3,9 Millionen) honoriert. Und der Gewinner erhält 15 Millionen Euro (zuvor 10,5 Millionen).

Um die Gruppenphase zu erreichen muss die Werkself - sollte sie Gladbach nicht mehr von Platz drei verdrängen - aber zunächst einen Stolperstein in den Play-offs aus dem Weg räumen. Sportdirektor Rudi Völler sagt: "Die Qualifikation ist gefährlich. Wir hatten in dieser Saison mit Kopenhagen ein gutes Los. Aber es war mit Athletic Bilbao ein Los dabei, das du nicht bekommen willst. Neapel hat es erwischt und die sind direkt ausgeschieden."

Zehn Teams nehmen an den Play-offs über den Platzierungsweg teil. Leverkusen hat aufgrund der zahlreichen Teilnahmen an europäischen Wettbewerben in der jüngeren Vergangenheit einen guten Uefa-Koeffizienten (87,825) vorzuweisen und kann damit rechnen, als eines von fünf gesetzten Teams einen vermeintlich leichteren Gegner zugelost zu bekommen. Rudi Völler sagte: "Fußball-Deutschland wird - bis auf die Leverkusener Anhänger - vielleicht eher Gladbach die Daumen drücken." Gladbach hat den deutlich schlechteren Koeffizienten (31,825) und müsste mit hoher Wahrscheinlichkeit gegen ein europäisches Top-Team antreten.

Da nahezu alle europäischen Ligen noch mindestens zwei Wochen im Spielbetrieb sind, sind Vorhersagen, welche Teams gesetzt sind, allerdings noch schwierig. Bei jetzigem Stand würden neben Bayer 04 folgende Teams an den Play-offs teilnehmen: Manchester United, FC Valencia, Sporting Lissabon und Lazio Rom. Die Klubs aus England und Spanien hätten in diesem Fall einen besseren Koeffizienten als Leverkusen, Lissabon und Rom einen schlechteren. Noch komplizierter wird es durch die dritte Qualifikationsrunde, in der sich aus zehn Teams die restlichen fünf Mannschaften für die Play-offs qualifizieren. Momentan wären es folgende Klubs: Ajax Amsterdam, (beide bereits sicher gesetzt), AS Monaco, Young Boys Bern, Rapid Wien, PAOK Saloniki, Schachtar Donezk, Fenerbahce Istanbul, FK Krasnodar, KAA Gent und Sparta Prag. Nur der ukrainische Teilnehmer aus Donezk hat den besseren Koeffizienten als Bayer 04. Würde sich aber Basel in der Schweiz noch die Meisterschaft von Bern abluchsen lassen und Sporting Lissabon noch den FC Porto einholen, könnte Leverkusen bei unglücklichem Verlauf doch noch in den Topf der fünf ungesetzten Teams rutschen.

(RP)
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