Rotation bei Bayer Das sind die Optionen von Trainer Bosz

Leverkusen · Die Generalprobe vor dem Start in die Champions League ist mit dem 0:4 in Dortmund gründlich misslungen. In den nun beginnenden Englischen Wochen ist Rotation unvermeidbar. Der Kader der Werkself bietet einige Möglichkeiten.

 Leverkusens Stürmer Lucas Alario wartet in dieser Saison noch auf seinen ersten Startelfeinsatz.

Leverkusens Stürmer Lucas Alario wartet in dieser Saison noch auf seinen ersten Startelfeinsatz.

Foto: AP/Martin Meissner

Vor der Saison mehrten sich Stimmen aus Mannschaft und Umfeld, dass es nach dem vierten Platz in der vergangenen Spielzeit nun darum gehen müsse, „ganz oben“ anzugreifen. Man wolle von Anfang an voll da sein, hieß es – und sogar um einen Titel mitspielen. Spieler und Verantwortliche gaben sich betont selbstbewusst. Der Kader sei im Sommer verstärkt worden und mit dieser Mannschaft, so der Tenor, sei Großes möglich. Vier Spieltage später hat das Leverkusener Selbstvertrauen einen empfindlichen Knacks erlitten. Das 0:4 in Dortmund ist angesichts der vollmundigen Worte vor einigen Wochen ein heftiger Dämpfer. Die Werkself wurde im ersten Topspiel der Saison gewogen, vermessen und sprichwörtlich für zu leicht befunden. „Ich sehe Dortmund nicht so weit vor uns“, sagte im Vorfeld Torwart Lukas Hradecky. Ein Irrtum. Der Angriff auf die Spitze endete schmachvoll.

Womöglich kommt der Start in die Champions League am Mittwoch gegen Lokomotive Moskau (21 Uhr) gerade recht, um die Pleite schnellstmöglich abzuhaken. Trainer Peter Bosz wird zwangsläufig rotieren müssen, um gut durch die Englischen Wochen zu kommen – und der Kader gibt noch einige Optionen her.

Abwehr Vor kurzem attestierte der Niederländer seinem im Sommer aus Amsterdam verpflichteten Landsmann Daley Sinkgraven, dass er nach seiner langen Verletzungspause nebst müßiger Rekonvaleszenz nun bereit für sein Pflichtspieldebüt sei. Das könnte bereits im Heimspiel am Mittwoch erfolgen, denn sein direkter Positionskonkurrent Wendell leistete sich in Dortmund einen extrem schwachen Auftritt. Ein Umbau der Innenverteidigung scheint trotz der Alternative Aleksandar Dragovic unwahrscheinlich. Daher liegt es nahe, dass Bosz auf das Problem der porösen Abwehrreihe mit Sinkgraven reagiert.

Mittelfeld Julian Baumgartlinger war als Sechser gegen den BVB überfordert, Charles Aránguiz hatte wohl noch den Jetlag seiner Länderspielreisen mit Chile in den Beinen und Nadiem Amiri enttäuschte im offensiven Mittelfeld auf ganzer Linie. Kerem Demirbays Rückkehr nach seinem Fehlen wegen „familiären Gründen“, sorgt in der Zentrale für mehr Auswahl. Dass Kai Havertz auf der Außenbahn seine Qualitäten nicht optimal ausspielen kann, hat spätestens die erste Halbzeit gegen den BVB gezeigt. Der Franzose Moussa Diaby böte sich als Option auf den Flügeln an. Dann könnte Havertz machen, was er am besten kann: im Mittelfeld die Fäden ziehen und den Weg zum Abschluss suchen. Nach wie vor kein fester Teil der Gleichung scheint Paulinho zu sein, der noch auf seine ersten Einsatzminuten in dieser Saison wartet. Doch der Brasilianer dürfte ebenfalls von der nun beginnenden Rotationsphase profitieren.

Angriff Kevin Volland und Lucas Alario gemeinsam an vorderster Front – kann das funktionieren? Die Antwort ist: Ja! In der Schlussphase der vergangenen Saison war das sogar eine ebenso regelmäßig wie gute Kombination. Nicht nur beim fulminten 6:1-Heimsieg gegen Frankfurt, sondern auch beim 5:1-Erfolg in Berlin, zu denen Alario insgesamt fünf Tore beisteuerte, zwei davon nach Volland-Vorlage, überzeugte das Duo. In dieser Saison kommt der Argentinier indes bislang nur auf Kurzeinsätze. Dabei hat er das, was zuletzt fehlte: Vollstreckerqualitäten.

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