In Abwehr und Angriff Das sind die Kader-Baustellen bei Bayer 04

Leverkusen · In wenigen Tagen starten die Leverkusener mit ihrem neuen Trainer Gerardo Seoane in die Bundesliga-Saison. Beim Blick auf den Bayer-Kader fällt auf: Sowohl für die Verteidigung als auch für den Angriff werden noch neue Kräfte gebraucht.

 Leverkusens Trainer Gerardo Seoane muss derzeit auf mehrere Stammkräfte verzichten, zudem haben einige Spieler den Klub verlassen.

Leverkusens Trainer Gerardo Seoane muss derzeit auf mehrere Stammkräfte verzichten, zudem haben einige Spieler den Klub verlassen.

Foto: dpa/Hendrik Schmidt

Wenn es um die Nominierung der ersten Elf geht, haben Trainer zum Saisonstart in den meisten Fällen die Qual der Wahl. Welcher Profi des neuen Kaders hat sich in der Vorbereitung am stärksten präsentiert? Wer passt am besten ins System? Welche Spieler harmonieren besonders gut zusammen? Für Bayers Coach Gerardo Seoane stellen sich derlei Fragen aktuell nicht. Beim 1. FC Lokomotive Leipzig (3:0) ergaben sich Anfangsformation sowie Einwechslungen aufgrund der langen Ausfallliste quasi von selbst. So kam es, dass der neue Trainer in Panagiotis Retsos, Mitchell Weiser, Joel Pohjanpalo und Wendell gleich vier Spieler einsetzte, die auf der Liste potenzieller Abgänge stehen. Dass die Werkself noch Verstärkung benötigt, ist wenige Tage vor dem Liga-Start bei Union Berlin (Samstag, 15.30 Uhr) klarer denn je.

In der Offensive haben in Demarai Gray (FC Everton) und Leon Bailey (Aston Villa) gleich zwei Linksaußen den Klub verlassen. Ein Ersatz ist bislang noch nicht gekommen. Die Klubverantwortlichen hoffen unter anderem darauf, dass Paulinho nach überstandenem Kreuzbandriss nun vollends in Leverkusen durchstartet. Der brasilianische Olympiasieger ist seit Sonntag zurück im Rheinland und genießt nach dem erfolgreichen Turnier in Japan noch ein paar Tage Urlaub. Allzu lange wird der 21-Jährige, der 2018 für 18,5 Millionen Euro von Vasco da Gama unters Bayer-Kreuz gewechselt ist, die Beine jedoch nicht hochlegen können – zu angespannt ist die Personaldecke derzeit. In dieser Saison allein auf den linken Flügelstürmer zu setzen, der in drei Spielzeiten bei Bayer 04 auf lediglich rund 1000 Einsatzminuten kommt, wäre jedoch fahrlässig. Dass Leverkusen bis Ende der Transferperiode noch einen neuen Spieler für den Angriff präsentieren wird, davon ist auszugehen.

Gleiches gilt für die Abwehrzentrale. Favorit auf eine Anstellung beim Werksklub soll Piero Hincapié vom argentinischen Erstligisten CA Talleres sein. Der 19-jährige Ecuadorianer hatte zuletzt mit starken Leistungen bei der Copa América auf sich aufmerksam gemacht. Für den Innenverteidiger müsste Bayer wohl eine Ablöse von rund 6,5 Millionen Euro zahlen. Jonathan Tah fehlte im Pokal rotgesperrt, dürfte am Samstag aber an die Seite von Odilon Kossounou, dem Sommerzugang aus Brügge, beginnen und Retsos in der Innenverteidigung ersetzen.

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Coach Seoane hatte bereits im Vorfeld des Saisonauftakts in Leipzig davon gesprochen, dass es in diesem Sommer „einen kleineren Umbruch“ gegeben habe. Das Thema Transfers sei eines, „das wir mit der sportlichen Führung intern bearbeiten“, betonte der Schweizer. Ihm sei aber freilich bewusst, dass bislang mehr Spieler den Klub verlassen haben, als neu hinzugekommen sind. „Wir haben schon Potenzial, aber wir sind natürlich personell ein bisschen dünner besetzt“, sagte der 42-Jährige.

Dass in Linksverteidiger Mitchel Bakker (Oberschenkelprellung) und Florian Wirtz (Adduktorenprobleme) neben den bereits sicher ausfallenden Langzeitverletzten und angeschlagenen Spielern (siehe Info-Kasten) weitere Stammkräfte auszufallen drohen, macht die Gesamtsituation für den neuen Coach nicht einfacher. Vor allem bei Wirtz sei die Situation „heikel“, erklärte Seoane. Beim Top-Talent bestehe zwar Hoffnung, dass er alsbald auf den Rasen zurückkehre, doch habe Wirtz im Adduktorenbereich „eine Schwachstelle“. Ein langfristiger Ausfall soll in jedem Fall verhindert werden.

Gut möglich also, dass sich Seoanes Team auch an der Alten Försterei wieder beinahe von selbst aufstellt.

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