Erste Einheit am Montag Bayers Baustellen zum Trainingsstart

Leverkusen · Die Mannschaft von Gerardo Seoane startet in die Vorbereitung auf die Saison 2022/23. Um in Liga, Pokal und Champions League erfolgreich zu sein, muss der Trainer auch an den Schwächen der vergangenen Spielzeit arbeiten.

Bittet seine Mannschaft am Montag wieder auf den Rasen: Bayer Leverkusens Trainer Gerardo Seoane.

Bittet seine Mannschaft am Montag wieder auf den Rasen: Bayer Leverkusens Trainer Gerardo Seoane.

Foto: imago images/Michael Taeger

Fünf Wochen dauerte der Urlaub für die Profis der Werkself – zumindest, wenn sie nach der Mexiko-Reise zum Abschluss der Saison nicht mit ihren Nationalmannschaften im Einsatz waren. In etwa den gleichen Zeitraum hat Trainer Gerardo Seoane, um seine Mannschaft auf das erste Pflichtspiel am 30. Juli vorzubereiten. Dann spielt Bayer in der ersten Runde des DFB-Pokals beim saarländischen Drittliga-Aufsteiger SV Elversberg. Am 6. August geht es in der Liga bei Vize-Meister Borussia Dortmund los. Bis dahin arbeitet der Coach an drei Baustellen.

Anfälligkeit Keine Frage: Die vergangene Saison war eine überaus erfolgreiche. Seoane führte die Werkself zu ihrer 13. Teilnahme an der Champions League – nur der FC Bayern (25) und Dortmund (16) waren aus der Bundesliga häufiger dabei. Die gewonnenen 64 Punkte sind ein starkes Ergebnis, doch ein Wert trübt den Gesamteindruck. Zwar hat Bayer mit 80 Toren in einer Spielzeit einen neuen Klubrekord aufgestellt, dabei aber auch 47 Gegentreffer kassiert. „Wir brauchen auf jeden Fall eine deutlich stabilere Defensive“, betonte Simon Rolfes unlängst. Der designierte Sportgeschäftsführer attestierte dem Team aber bereits während der abgelaufenen Saison eine Verbesserung: „Wir haben in der Hinrunde zu viele Gegentore kassiert. In der zweiten Saisonhälfte lief es besser. Da müssen wir dranbleiben und die richtige Balance zwischen Offensive und Defensive finden.“

Standards Viel Aufwand, wenig Ertrag – so in etwa lässt sich das Thema Eckbälle in der vergangenen Saison unter dem Bayer-Kreuz zusammenfassen, trotz der 189 Versuche. Das ist der ligaweit zweithöchste Wert nach den Bayern. Bei Freistößen sieht es zwar etwas besser, aber immer noch nicht gut aus. Direkte Treffer sind die Ausnahme, aber bei zweiten Bällen nach Freistößen kam die Werkself häufiger zum Erfolg. Im Gegenzug präsentierten sich die Leverkusener allerdings auch hier vergleichsweise anfällig. Ein knappes Drittel der 47 Gegentore geht auf ruhende Bälle zurück. Auch das ist Rolfes freilich aufgefallen. „Unsere Standards müssen besser werden – und wir die des Gegners besser verteidigen“, sagte er.

Integration Zu den Herausforderungen jeder Vorbereitung gehört es, neue Spieler in das Teamgefüge zu integrieren. Was das angeht, hat Seoane bislang nicht viel zu tun. In dem tschechischen Stürmer Adam Hlozek steht erst ein Zugang fest, der Ukrainer Mykhaylo Mudryk lässt weiter auf sich warten. Der seit Anfang Juni eigentlich schon so gut wie abgeschlossen scheinende Transfer des 21-jährigen Linksaußen zieht sich hin, weil sein Klub Schachtar Donezk eine höhere Ablöse herausholen will. Bayer hat dem Vernehmen nach einen Betrag knapp unter 20 Millionen Euro für den Nationalspieler geboten. Aussagen des Transfer-Experten Fabrizio Romano zufolge hat der Werksklub nun ein Auge auf Samuel Edozie aus der U23 von Manchester City als Alternative geworfen. Der Engländer ist 19 Jahre alt, gilt als großes Talent mit viel Potenzial und kommt ebenfalls über Linksaußen. Angeblich sollen die Verhandlungen schon weit fortgeschritten sein.