Balance, Spielwitz, Teamgeist Das sind Wolfs Baustellen bei der Werkself

Leverkusen · Bayer Leverkusens neuer Trainer Hannes Wolf steht vor der schwierigen Aufgabe, die Werkself binnen kurzer Zeit wieder auf Kurs zu bringen. Für ihn und sein Team geht es auch darum, die Kreativzentrale zu reaktivieren.

 Trainer Hannes Wolf erklärt den Profis der Werkself, was er in der Einheit von ihnen erwartet.

Trainer Hannes Wolf erklärt den Profis der Werkself, was er in der Einheit von ihnen erwartet.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Das Jahr 2021 bot Fans von Bayer 04 bisher nur selten Grund zur Freude. Nun soll unter Interimstrainer Hannes Wolf alles besser werden. Der 39-Jährige muss dafür aber an den richtigen Stellschrauben drehen. Eine Übersicht.

Balance Vorne präsentierte sich die Werkself zuletzt ohne Durchschlagskraft, defensiv passte ebenfalls nicht mehr viel zusammen. Unter Wolfs Vorgänger Peter Bosz blieb Bayer in diesem Jahr nur einmal ohne Gegentor – beim 1:0 in Gladbach. Das Problem ist dem neuen Coach bewusst. „Wir brauchen eine gute Positionierung und Abstimmung auf dem Spielfeld“, sagte Wolf bei seiner Vorstellung. „Wir benötigen Positionen, aus denen wir angreifen und verteidigen können, um alles abzudecken. Das ist der Schlüssel.“ Dafür ist neben einer funktionierenden Verteidigung freilich auch das zuletzt schwache Mittelfeld wichtig. Die Schaltzentrale wieder in Gang zu bringen, ist entscheidend für den weiteren Saisonverlauf.

Spielwitz Damit es vorne wieder läuft, ist Kreativität gefragt. Bayer verfügt zweifellos über mehrere Spieler für geniale Momente, doch davon war zuletzt nicht mehr viel zu sehen. Die Stürmer Patrik Schick oder Lucas Alario hingen oft in der Luft. Das Konzept, über die schnellen Flügel zum Torerfolg zu kommen, ging nicht auf. Sportgeschäftsführer Rudi Völler übte bei seiner Erklärung, warum Bosz entlassen wurde, harsche Kritik an der Spielweise. „Es war immer wieder das Gleiche: Ballbesitz, Ballbesitz, Ballbesitz – und beim ersten Torschuss des Gegners waren wir im Rückstand und hatten kaum noch ein Rezept.“ Der Subtext: Bayer braucht neue Ansätze im Spiel nach vorne.

Teamgeist Jonathan Tah stellte nach dem 0:3 bei Hertha BSC, das Bosz letztlich seinen Job kostete, eine bittere Diagnose: „Ich hatte nicht das Gefühl, dass wir uns zu 100 Prozent unterstützen und helfen. Wir waren nicht als Mannschaft auf dem Platz.“ So werden Fußballspiele freilich nicht gewonnen. Wolf muss aus den teils frustrierten Profis wieder eine Einheit formen – keine einfache Aufgabe. „In solchen Phasen kämpft jeder mit sich selbst und ist auch unzufrieden mit seinen Nebenleuten“, sagte Sportdirektor Simon Rolfes. „Es ist wichtig, dass das jetzt Geschichte ist und alle Spieler 100 Prozent für den Erfolg der Mannschaft und des Vereins geben.“ Das gelingt unter anderem durch Profis, die an die Ideen ihres Trainers glauben und voll mitziehen. Insofern ist Schalke 04 am 3. April wohl ein dankbarer Auftaktgegner für den Interimscoach. Ein klarer Erfolg gegen den höchstwahrscheinlichen Absteiger sollte die Werkself für den Endspurt beflügeln.

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