Seit Ende 2018 im Amt Bayers Transferbilanz spricht für Simon Rolfes

Leverkusen · Seit mehr als zwei Jahren ist Simon Rolfes Sportdirektor von Bayer Leverkusen. In dieser Zeit hat der Ehrenspielführer der Werkself dem Kader seine Handschrift verpasst. Wir schauen uns seine Transfers genauer an.

 Leverkusens Sportdirektor Simon Rolfes stellt sich den Fragen von Journalisten.

Leverkusens Sportdirektor Simon Rolfes stellt sich den Fragen von Journalisten.

Foto: dpa/Ina Fassbender

Am 1. Dezember 2018 hat Simon Rolfes seine Arbeit als Sportdirektor bei Bayer 04 aufgenommen. Neun Spieler haben die Werkself seither verlassen, 14 Profis sind hinzugekommen. Rund 127,5 Millionen Euro haben die Leverkusener in den vergangenen gut zwei Jahren in den Kader investiert, in etwa 129 Millionen Euro flossen durch Spielerverkäufe in die Kasse – eine Summe, die durch eventuelle Boni, zum Beispiel bei Kai Havertz, noch steigen könnte. Wir schauen uns die bisher wichtigsten Zugänge aus der Ära Rolfes genauer an.

Kerem Demirbay Mit 32 Millionen Euro, die Bayer 04 im Sommer 2019 an Hoffenheim überwies, ist der 27-Jährige der Rekordzugang des Werksklubs. Gemessen daran hat er bislang eher enttäuscht als überzeugt. In seinen gut anderthalb Jahren in Leverkusen konnte er sich nicht als Stammspieler durchsetzen – und wenn er spielt, sind seine Leistungen durchwachsen. Ausnahmen gelten bei seinen bisweilen starken Auftritten gegen vermeintlich schwächere Gegner. Fazit: Blieb bisher deutlich hinter den Erwartungen zurück.

Patrik Schick Der Tscheche kam im Sommer für 26,5 Millionen Euro von der AS Rom, um den nach Monaco abgewanderten Kevin Volland zu ersetzen. Er hat gute Ansätze gezeigt, wurde aber durch einen Faserriss Anfang Oktober ausgebremst. Seitdem läuft es nicht komplett rund bei dem Stürmer, der aber spielerisch und in puncto Torgefahr eine Verstärkung ist. Er braucht noch Zeit. Fazit: In Topform hat er das Zeug, einer der besten Angreifer der Bundesliga zu sein.

Edmond Tapsoba In Rekordtempo avancierte der Anfang 2020 für 18 Millionen Euro von Vitoria Guimaraes verpflichtete Innenverteidiger zur wichtigen Stammkraft. Seine Zweikampf- sowie Kopfballstärke, Übersicht im Spielaufbau sowie manchmal beinahe aufreizende Lässigkeit am Ball machen den 21-Jährigen zu einer der positiven Überraschungen der jüngeren Transfergeschichte. Fazit: Der Abwehrspieler ist längst eine feste Größe und wird es auch bleiben.

Exequiel Palacios Der 22-jährige Argentinier kam im Januar 2020 für 17 Millionen Euro von River Plate Buenos Aires ins Rheinland. Seitdem hatte er ein paar gute und ein paar weniger gute Spiele. Seine schwere Verletzung beim Länderspiel gegen Paraguay (Brüche an Querfortsätzen der Lendenwirbelsäule) im November setzt ihn für Monate außer Gefecht. Fazit: Er hat sein Potenzial angedeutet, ist aber kein Senkrechtstarter.

Moussa Diaby Der pfeilschnelle Franzose wechselte im Sommer 2019 für 15 Millionen Euro von Paris St. Germain nach Leverkusen, wo er etwa ein halbes Jahr brauchte, um sich zu akklimatisieren. Seitdem hat er sich nach und nach zum Stammspieler auf der linken Seite entwickelt. Mit explosivem Antritt und seinem Hang zu Tempodribblings bereichert er die Offensive der Werkself – auch, wenn ihm nicht alles gelingen will. Fazit: Geht seine Entwicklung so weiter, ist noch viel von dem Flügelflitzer zu erwarten.

Nadiem Amiri Mit einer Ablöse von neun Millionen Euro, die im Sommer 2019 an die TSG Hoffenheim flossen, war der 24-jährige Nationalspieler eine Art „Schnäppchen“. Im ersten Jahr kam er oft zum Einsatz, überzeugte aber nur selten. In der aktuellen Saison kommt er besser in Fahrt und ist eines der Gesichter des Leverkusener Aufschwungs nach den Abgängen von Havertz und Volland. Fazit: Der offensive Mittelfelspieler wächst zunehmend in die Rolle des Leistungsträgers.

Daley Sinkgraven Als Wunschspieler von Trainer Peter Bosz, der seinen Landsmann noch aus gemeinsamen Zeiten bei Ajax Amsterdam kennt, kam der vom offensiven Mittelfeldspieler zum Linksverteidiger umgeschulte 25-Jährige für fünf Millionen Euro ins Rheinland – ein guter Deal. Er hat nach langer Verletzungspause in Amsterdam Zeit gebraucht, aber inzwischen hat er Dauerspieler Wendell aus der Startelf verdrängt. Allerdings werfen ihn immer wieder kleinere Blessuren zurück. Fazit: Zur „absoluten Weltspitze“, die Bosz ihm zutraut, fehlt noch ein ganzes Stück, aber er ist eine Bereicherung.

Florian Wirtz Im Januar 2020 gelang Rolfes sein bislang wohl größter Coup. Das 17-Jährige Toptalent kam für 300.000 Euro vom 1. FC Köln, fasste in Bayers U19 Fuß und war binnen weniger Monate Stammspieler bei den Profis. Seitdem begeistert der gebürtige Pulheimer Fans und Experten mit seiner Technik, Unbekümmertheit sowie seinem Gespür für den finalen Pass. Fünf Tore und sechs Vorlagen in bislang 19 Saisonspielen sprechen eine deutliche Sprache. Fazit: Der Youngster ist begnadet talentiert und steht bei allen Unterschieden vor einer ähnlich spektakulären Entwicklung wie Kai Havertz.

Santiago Arias Die Leihgabe von Atlético Madrid verletzte sich im Oktober bei Kolumbiens Länderspiel gegen Ecuador schwer (unter anderem Wadenbeinbruch) und wird wenn überhaupt erst sehr spät in der laufenden Saison zur Verfügung stehen.

Lennart Grill Der U21-Nationalkeeper wechselte für zwei Millionen Euro aus der 3. Liga vom 1. FC Kaiserslautern zur Werkself, kam bislang aber nicht zum Einsatz und ist in der internen Torwarthierarchie hinter Lukas Hradecky und Niklas Lomb die Nummer drei.

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