Halbserie 2018/19 Das Hinrunden-Zeugnis der Werkself

Leverkusen · Wir haben uns die Leistungen der Bayer-Profis bis zur Winterpause genauer angeschaut. Die Hinrunde endete mit 24 Punkten auf Rang neun.

 Der überragende Mann der vergangenen Monate war Kai Havertz – und er ist noch lange nicht am Ende seiner Entwicklung.

Der überragende Mann der vergangenen Monate war Kai Havertz – und er ist noch lange nicht am Ende seiner Entwicklung.

Foto: AP/Martin Meissner

Lukas Hradecky Die nackten Zahlen sprechen nicht unbedingt für eine gute Halbserie, doch tatsächlich konnte Bayers Nummer eins an kaum einem der 29 Gegentore in der Liga etwas ändern. Wenn es etwas zu halten gab, leistete er sich keine groben Patzer. Note: 2-

Ramazan Özcan Als Lukas Hradecky zum Saisonstart ausfiel, war der Ersatzmann zur Stelle. Trotz ordentlicher Leistungen akzeptierte er nach der Rückkehr des Stammkeepers die Hierarchie bei Bayer 04 und rückte ohne Murren wieder in die zweite Reihe. Note: 3

Thorsten Kirschbaum Beim 5:1-Sieg auf Zypern gegen Larnaka durfte er das erste und einzige Mal das Tor der Werkself hüten. Ohne Note

Thomas Kucz Sammelte Erfahrungen bei den Profis – allerdings nur auf dem Trainingsplatz. Ohne Note

Jonathan Tah Bislang ist es keine missratene, aber auch keine überzeugende Saison des Innenverteidigers, der in der vergangenen Spielzeit noch einer der besten Spieler im Kader war. Von ihm darf und muss man 2019 mehr erwarten. Note: 4+

Sven Bender Ähnlich wie sein Nebenmann im Abwehrzentrum (und die Werkself insgesamt) zeigte auch der Zwilling von Kapitän Lars Bender keine konstant guten Leistungen. Die vielen Gegentore dürften den Abwehrchef unzufrieden in die Winterpause entlassen haben. Ein Ziel für die Rückrunde muss eine stabilere Viererkette sein. Note: 3-

Aleksandar Dragovic Der Österreicher ist einer der wenigen Gewinner der Hinrunde. Er konnte etwaige Skeptiker überzeugen, die ihn nach seiner Rückkehr aus England im Sommer bereits abgeschrieben hatten. In Spielaufbau und Zweikampfverhalten agierte er deutlich sicherer als noch in seiner missratenen ersten Saison unter dem Bayer-Kreuz, nach der er leihweise zu Leicester City wechselte. Note: 2

Tin Jedvaj Zum Saisonstart kam der kroatische Vize-Weltmeister kaum zum Zug, dann arbeitete er sich ins Team und hatte gegen Ende der Hinrunde einige ordentliche Auftritte als linker Verteidiger. Note: 4

Panagiotis Retsos Erst brach er sich zum Vorbereitungsstart die Hand, dann Riss ihm kurz nach seiner Genesung eine Sehne im Oberschenkel. Nach wochenlangem Heranarbeiten verletzte er sich bei seinem ersten Einsatz Ende November nach einer halben Stunde erneut langfristig. Sein Hauptziel für 2019 dürfte sein, gesund zu bleiben. Ohne Note

Wendell Bei dem Brasilianer wäre es an der Zeit für den nächsten Schritt in seiner Entwicklung. Sein Glück ist, dass die Optionen auf der Position des Linksverteidigers arg begrenzt sind, denn defensiv agierte er zu risikoreich und nach vorne fehlte ihm Effektivität. Note: 5

Mitchell Weiser Der Ex-Berliner sendete ein paar vielversprechende Signale, doch insgesamt war es eine dürftige Hinrunde des Sommerzugangs, dessen Flanken zu selten ihr Ziel fanden und der längst nicht immer bundesligataugliche Zweikampfwerte vorweisen konnte. Da ist noch viel Luft nach oben. Note: 4

Jakub Bednarczyk Trainerte mit den Profis und konnte sich über seine ersten Europa-League-Minuten freuen. Ohne Note.

Lars Bender Wirklich schlechte Spiele des Kapitäns gab es in dieser Hinrunde nicht. Sowohl im defensiven Mittelfeld als auch auf der rechten Abwehrseite wusste er fast immer zu überzeugen. Note: 2-

Julian Baumgartlinger Die Saison 2018/19 begann mit einem Schock. In der ersten Pokalrunde verletzte er sich schwer und fiel monatelang aus. Es ist gut, dass der Ballgewinner wieder an Bord ist. Allerdings verschleppt er bisweilen unnötig das Tempo und lässt im Spielaufbau Kreativität vermissen. Note: 4

Charles Aránguiz Erst waren es Knie-, dann Achillessehnenprobleme, die den Chilenen lange aus der Bahn warfen. Gegen Mitte der Hinrunde zeichnete sich sein Comeback ab. Er brauchte lange, um seinen Rhythmus zu finden, doch im letzten Spiel vor der Winterpause gegen Berlin machte er mit einer überragenden Leistung Lust auf mehr. Note: 4+

Dominik Kohr Robust und sich für keine Grätsche zu schade pendelte „Hardkohr“ zwischen Licht und Schatten. Dabei agiert er bisweilen auch unfair. Nicht umsonst gilt er als  Gelbe-Karten-Sammler. Solche Spieler braucht es manchmal. Note: 3-

Sam Schreck Noch konnte er kaum Fuß fassen bei den Profis. Immerhin durfte er ein paar Minuten in der Europa League ran. Ohne Note

Kai Havertz Der 19-Jährige ist einer der talentiertesten Fußballer dieser Dekade. In 23 Pflichtspielen traf er neun Mal und legte sechs Tore auf – eine starke Bilanz. Abgesehen davon sind seine Ruhe am Ball und seine Gabe, in brenzligen Situationen instinktiv genau das richtige zu machen, eine Freude für Fußballästheten. Das wird sicher auch den Scouts etwaiger Topvereine aufgefallen sein. Es ist dem Leverkusener Publikum zu wünschen, dass es das hochveranlagte Eigengewächs noch lange bejubeln kann. Note: 1

Julian Brandt Gemessen an seinem Talent war es eine verlorene Hinrunde für den Nationalspieler, der an guten Tagen sicher zu den besten Außenspielern der Liga zählt. Allerdings sind diese selten geworden. Das wird er selbst am besten wissen und seine Lehren daraus ziehen. Note: 4

Leon Bailey Es bleibt rätselhaft, was mit dem überragenden Jamaikaner der Hinrunde 2017/18 passiert ist. Er ist bemüht und gewillt, doch seine einst spektakulären Finten, Dribblings und Freistöße wollen nur noch sehr selten gelingen. Manchmal wirkte er gar wie ein Fremdkörper im Spiel der Werkself. Note: 5

 Wettbewerbsübergreifend stehen 22 Pflichtspiele, sieben Tore und sechs Vorlagen in der Bilanz von Kevin Volland (vorne). Für Nationalspieler Julian Brandt (im Hintergrund) lief es bislang indes nicht optimal.

Wettbewerbsübergreifend stehen 22 Pflichtspiele, sieben Tore und sechs Vorlagen in der Bilanz von Kevin Volland (vorne). Für Nationalspieler Julian Brandt (im Hintergrund) lief es bislang indes nicht optimal.

Foto: dpa/Carmen Jaspersen

Karim Bellarabi Mancher hatte den Flügelflitzer bereits abgeschrieben, der bis zu seinem Hitzekollaps im Sommer eine gute Vorbereitung spielte. Danach robbte er sich wieder heran, nahm sich aber postwendend durch ein ebenso dummes wie brutales Foul gegen Bayern Münchens Rafinha vorerst selbst aus der Gleichung. Nach der Sperre ging es bergauf und er zeigte einige starke Leistungen. Note: 3+

Paulinho Der teuerste Zugang des Sommers ist noch nicht richtig in Leverkusen angekommen. Der Brasilianer deutete zwar sein Potenzial an, doch es dürfte eine spannende Frage sein, wie es mit ihm in der Rückrunde unter Trainer Peter Bosz weitergeht. Note: 4

Kevin Volland Ja, er hat seine Tore gemacht und ja, er hängt sich immer voll rein für die Mannschaft. Allerdings geht ihm im gegnerischen Strafraum auch ein wenig der Killerinstinkt ab. Das war bislang solide, viel mehr aber auch nicht. Note: 3

Lucas Alario 20 Pflichtspiele, sieben Tore, zwei Vorlagen – das liest sich auf den ersten Blick nicht schlecht. Seine Spielweise ist vielleicht nicht spektakulär, aber dafür effektiv. Note: 3

Isaac Kiese Thelin Bis auf den 3:2-Sieg in Rasgrad ist eigentlich keine gute Leistung von ihm hängengeblieben. Stattdessen offenbarte er immer wieder technische Schwächen. Note: 5

Joel Pohjanpalo Verpasste die gesamte Hinrunde mit einer Durchblutungsstörung im Sprungbein und dürfte irgendwann Anfang 2019 allmählich wieder ins Teamtraining zurückkehren. Ohne Note

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