Halbjahreszeugnis für Bayer-Profis Sven Bender sticht heraus, Kerem Demirbay enttäuscht

Leverkusen · Wir haben uns die Leistungen der Profis von Bayer 04 Leverkusen in den ersten 25 Pflichtspielen genauer angeschaut – und bewertet.

 Leverkusens Sven Bender und Turins Federico Bernardeschi kämpfen um den Ball.

Leverkusens Sven Bender und Turins Federico Bernardeschi kämpfen um den Ball.

Foto: dpa/Marius Becker

Lukas Hradecky In der Hinrunde stand der finnische Schlussmann in 24 von 25 möglichen Partien zwischen den Pfosten und zeigte dabei durchweg starke Leistungen – mit einer Ausnahme. Beim 1:2 gegen Moskau zum Start in die Champions-League-Saison leistete sich der 30-Jährige einen folgenschweren Patzer, als er einen Ball direkt in die Füße eines Gegenspielers passte und damit die Niederlage einleitete. Den positiven Gesamteindruck kann dieser Lapsus aber nur bedingt schmälern. Note: 2

Ramazan Özcan Der mit 35 Jahren älteste Bayer-Profi vertrat den zu Saisonbeginn erkrankten Hradecky beim 4:1-Sieg in Aachen und zeigte, dass auf ihn weiter Verlass ist, wenn er gebraucht wird. Ohne Note

Jonathan Tah Der erwartete Entwicklungsschritt von Bayers Nationalverteidiger ist ausgeblieben. Seine Leistungen in der ersten Saisonhälfte waren insgesamt durchwachsen. Gegen flinke, quirlige Gegenspieler bekommt der 23-Jährige mitunter seine Grenzen aufgezeigt. Stark ist sein Kopfballspiel – zumindest defensiv. Sah beim 2:1-Triumph in München wegen einer Notbremse die erste glatt Rote Karte seiner Laufbahn. Note: 4+

Panagiotis Retsos Nach der aufgrund von Verletzungen verlorenen Spielzeit 2018/19 ist der griechische Nationalverteidiger bemüht, zurück in die Mannschaft zu finden. Feierte beim 2:0-Sieg Ende November in Moskau sein Startelf-Comeback und durfte wettbewerbsübergreifend sechs Mal ran. Dass ihm Spielpraxis fehlt, merkt man dem Talent in einigen Aktionen an. Note: 4+

Sven Bender Am Abwehrchef dürfen sich viele Mitspieler ein Vorbild nehmen. In seiner elften Saison in der Bundesliga ist der 30-Jährige aufgrund seiner Zweikampfstärke und seinem unbedingten Siegeswillen im Grunde unverzichtbar für die Werkself. Seine 1341 gespielten Pässe, die mit einer Quote von 94 Prozent auch bei einem Mitspieler ankamen, sind zudem Liga-Spitzenwert.  Note: 1

Aleksandar Dragovic Der Österreicher kokettierte zuletzt mit einem Wechsel im Winter, da er in der Rangordnung von Coach Peter Bosz hinter Sven Bender und Tah weiter die klare Nummer drei für die Innenverteidigung ist. Erwischte beim 0:3 in Frankfurt einen schwarzen Tag und sah im Derby in Köln (0:2) Gelb-Rot. Note: 4

Wendell Nach starkem Saisonbeginn baute der Linksverteidiger ebenso stark ab. Seine Stärken (Offensivdrang, Einsatzbereitschaft) sind den Leverkusener Anhängern inzwischen ebenso bekannt wie seine Schwächen (Defensivverhalten, Flanken). Wird dem Werksklub zum Rückrundenstart in Paderborn aufgrund einer Gelb-Roten Karte fehlen. Note: 3-

Daley Sinkgraven Das Verletzungspech ist dem Niederländer auch unter dem Bayer-Kreuz treu geblieben. Erlitt beim 1:1 gegen den späteren Herbstmeister Leipzig eine Oberschenkelverletzung. Inzwischen ist er wieder fit und hat bereits gezeigt, dass er eine echte Alternative für Wendell sein kann. Note: 3

Mitchell Weiser Der Ex-Berliner riss sich beim 1:1 Ende November gegen Freiburg die Bänder im rechten Sprunggelenk und verpasste den Rest der Hinrunde. Zuvor hatte sich der variabel einsetzbare Außenverteidiger einen Stammplatz erarbeitet. Note: 3

Lars Bender Der Kapitän ist wie sein Zwillingsbruder Sven einer der wenigen Profis von Bayer, dem es gelingt, konstant seine Leistung abzurufen. Hatte im ersten Halbjahr allerdings erneut mit muskulären Problemen zu kämpfen, die ihn mehrfach zum Zuschauen zwangen. Note: 2-

Julian Baumgartlinger Der zuletzt krank fehlende Österreicher spielt als Sechser selten spektakulär, doch seine Passstärke und Ruhe am Ball werden von Trainer Bosz nach wie vor hoch geschätzt. Note: 3

Kerem Demirbay Er konnte die zweifelsfrei hohen Erwartungen an ihn bislang nicht erfüllen. Der mit rund 32 Millionen Euro kostspieligste Transfer der Vereinsgeschichte machte beim 2:1-Heimsieg gegen Madrid sein bislang bestes Spiel für seinen neuen Klub. Ansonsten mit mehr Schatten als Licht. Das blieb auch Bosz nicht verborgen, der ihn im Dezember gleich drei Liga-Partien in Serie auf der Bank schmoren ließ. Note: 4-

Charles Aránguiz Sollte der Chilene seinen im Sommer endenden Vertrag unter dem Bayer-Kreuz nicht verlängern, dürfte das ein herber Schlag für den Werksklub sein. Denn der 30-Jährige ist als Taktgeber und Ballverteiler unerlässlich. Sein Fehlen im Oktober aufgrund eines Haarrisses im Fuß machte sich gleich negativ bemerkbar. Note: 2

Kai Havertz Das umworbene Bayer-Juwel wurde von Sportgeschäftsführer Rudi Völler unlängst als „ein Geschenk des Himmels“ geadelt. Seine Leistungen in der Hinrunde waren jedoch bescheiden. Blieb mit zwei Toren sowie einer Vorlage sowohl hinter den eigenen als auch den klubinternen Ansprüchen zurück und wurde von den eigenen Fans zuletzt sogar mit Pfiffen bedacht. Einem 20-Jährigen sollte allerdings auch eine Schwächephase zugestanden werden. Note: 4

Nadiem Amiri Nach einer starken U21-EM kam der Sommer-Zugang aus Hoffenheim im Oktober zum ersten Mal auch für die A-Nationalmannschaft zum Einsatz. Im Bayer-Dress ist der Mittelfeldspieler bislang aber noch nicht da, wo ihn Trainer und Verantwortliche gerne sehen würden. Wartet noch auf sein erstes Tor für die Werkself. Note: 4+

Leon Bailey Hinter dem Jamaikaner liegt ein turbulentes erstes Halbjahr. Traf gleich in den ersten beiden Saisonspielen in Aachen und gegen Paderborn, baute dann leistungstechnisch ab und fiel aufgrund eines Faserrisses mehrere Wochen aus. Erwies seinem Team nach seiner Rückkehr mit zwei Roten Karten – jeweils wegen Tätlichkeit – einen Bärendienst. Dass die Werkself seine Fähigkeiten auf dem Rasen gebrauchen kann, bewies er nicht zuletzt durch seinen Doppelpack in München.  Note: 4

Moussa Diaby Der pfeilschnelle Franzose musste sich zunächst in Geduld üben und kam nur zu Kurzeinsätzen. Erst im Winter-Schlussspurt ließ Bosz ihn von der Leine – und der 20-jährige Flügelstürmer deutete sein Potenzial an. Note: 3+

Paulinho Erzielte in Wolfsburg sein erstes Tor in der Bundesliga. Wirklich zum Zuge kommt das brasilianische Talent aber weiter nicht. Stand insgesamt nur 122 Minuten auf dem Rasen. Ohne Note

Karim Bellarabi Auch wenn ihm oft die Effizienz abgeht, ist der Außenstürmer mit seiner Schnelligkeit, seiner Dribbelstärke und seinem starken Schuss eine Waffe. Note: 2-

Kevin Volland Mit insgesamt sieben Toren und sieben Vorlagen in Liga, Pokal und Königsklasse ist der emsige Stürmer auch in dieser Spielzeit der bislang gefährlichste Angreifer der Werkself. Traf zuletzt allerdings Anfang November. Note: 2-

Lucas Alario In der Champions League ging der Argentinier leer aus, hatte in der Liga aber immer wieder Phasen und Szenen, in denen er seinen Wert für die Mannschaft unter Beweis stellte. Ihm gelang der Last-Minute-Siegtreffer in Mainz und er steuerte zwei Tore beim 2:1 gegen den FC Schalke bei. Note: 3+

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