Bayer Leverkusen Die Werkself darf wieder träumen

Leverkusen · Wie schnell sich die Dinge im Fußball doch ändern können, zeigt das aktuelle Beispiel von Bayer 04 Leverkusen.

Bayer 04 Leverkusen - VfL Wolfsburg: Einzelkritik
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Bayer 04 - Wolfsburg: Einzelkritik

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Foto: ap

Mitte März noch, als Bayer mit dem Aus in der Europa League aus dem zweiten Wettbewerb ausgeschieden war und auch in der Liga sein Ziel zu verpassen drohte, hatte sich Katerstimmung breit gemacht. Mannschaft, Trainer, Spielweise — wurden mehr oder weniger in Frage gestellt. Diese Leverkusener Mannschaft, der man so viel Qualität bescheinigt, die aber so wenig aus ihren Möglichkeiten machte, gab Rätsel auf.

Von der Königsklasse mochte zwischenzeitlich niemand mehr sprechen, nach dem 3:0-Erfolg gegen den VfL Wolfsburg ist die Champions League nun plötzlich wieder in aller Munde. Mit dem dritten Sieg in Folge verbesserte sich Bayer auf Rang fünf - punktgleich mit Rang vier, der für die Qualifikationsspiele berechtigen würde. Roger Schmidt stellte fest: "Wir standen nicht am Abgrund und sind jetzt auch nicht auf dem Gipfel. Aber natürlich fühlt sich der Sieg gut an - für die Mannschaft, aber auch für den Trainer.

Dass es eine schwierige Zeit war zu Jahresbeginn, wollte der 49-Jährige nicht verneinen. "Wenn man im Fußball unterwegs ist, ist die Lebensqualität extrem davon abhängig wie die Spiele laufen."

Die Ergebnisse sprechen derzeit für die Werkself. Der Trend ist positiv. Wie einfach es gehen kann, wenn die Rädchen wieder ineinander greifen, bekamen nach dem VfB Stuttgart auch die Wolfsburger zu spüren. Sie trafen auf Leverkusener Profis, die ihr Selbstbewusstsein und ihre Souveränität in ihrem Spiel zurückerlangt haben. Disziplin statt Chaos ist die Erfolgsformel. Das sorgt für Stabilität - offensiv wie defensiv. Die letzten drei Siege wurde alle zu Null herausgespielt. "Das ist die Voraussetzung, um nicht zu verlieren", sagte Julian Brandt.

Dass auch die Chancen besser genutzt werden, führt der 19-Jährige auf die etwas modifizierte Spielweise zurück. "Wir verteidigen immer noch hoch, aber nach der Führung haben wir uns ein bisschen fallen lassen, ein paar Meter tiefer gestanden und haben so die Kraft gespart, die man dann nach vorne einsetzen kann. Diese Mitte fühlt sich momentan gut an."

Wenn nötig, ging Bayer - etwa bei der Balleroberung von Chicharito vor dem 2:0 gegen Dante oder dem 3:0 von Vladlen Yurchenko - aber sehr wohl aggressiv zu Werke. "Den Abend hätte man sich nicht schöner malen können", sagte Schmidt auch mit Blick auf das Comeback seines Kapitäns Lars Bender und dem Debüt von Charles Aránguiz. Tatsächlich sorgt auch die sich entspannende Personalsituation für Optimismus. Womöglich kehren vor dem Derby in Köln am Sonntag auch Abwehrchef Ömer Toprak und Mittelfeldmotor Kevin Kampl zurück. "Das macht Mut für das Bundesliga-Finale", sagte Geschäftsführer Michael Schade.

(RP)
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