Bayer Leverkusen Kampl und Leverkusen strotzen vor Selbstvertrauen

Leverkusen · Die Werkself stößt Frankfurt in arge Abstiegsnöte und macht sich zum klaren Favoriten im Rennen um die Champions-League-Plätze.

Bayer 04 Leverkusen: Kevin Kampl trifft mit erstem Ballkontakt seit zwei Monaten
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Leverkusens Kampl trifft mit erstem Ballkontakt seit zwei Monaten

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Foto: dpa, skm

Die Botschaft, die Kevin Kampl mit seinem Torjubel senden wollte, war angekommen. Wer genau hinsah, wie der Mittelfeldspieler seinem Trainer Roger Schmidt in die Arme sprang und welche Emotionen sich dabei entluden, hat viel über den Ist-Zustand dieser Leverkusener Mannschaft erfahren können. Die ist nach dem 3:0-Erfolg gegen Eintracht Frankfurt - dem fünften Sieg in Folge ohne Gegentor - zu einem Top-Anwärter auf die direkte Champions-League-Qualifikation geworden. Dass Bayer in den letzten vier Partien Platz drei behaupten kann, scheint in der aktuellen Form wahrscheinlicher als je zuvor in dieser Spielzeit. Das Momentum spricht klar für die Werkself, die berauscht von sich und ihren Möglichkeiten in diesem Frühjahr eindrucksvoll aufzeigt, welches Potenzial tatsächlich in ihr steckt. "Es ist schwer, aus Serien wieder herauszukommen", sagte Christoph Kramer schmunzelnd, der selbst nicht genau wusste, wie aus einer Gruppe von Einzel-Könnern wieder ein Erfolgsteam geworden ist.

Nein, das Spiel gegen abstiegsbedrohte Hessen, die Bayer das Leben schwer machten, war trotz des deutlichen 3:0 kein ein gutes. Aber dem Team gelingt es - egal in welcher Lage - derzeit mit enormer Effizienz und stetig wachsendem Selbstvertrauen das Optimum herauszuholen. Die Rückkehr der vielen Verletzten hilft dabei. Kevin Kampl ist einer von ihnen. Zwei Monate nach seinem Wadenbeinbruch stand er erstmals auf dem Rasen.

Sein Trainer wechselte ihn nach 70 Minuten für den verletzten Chicharito ein - und verlieh der Partie damit den entscheidenden Impuls. Nach nur 24 Sekunden traf der Mittelfeldspieler mit seinem ersten Ballkontakt per Volleyschuss zum 1:0. Kampl, dem gleiches schon einmal in Salzburg gelang, konnte sein Glück kaum fassen, setzte zum Spurt an und sprang als erstes Roger Schmidt in die Arme. "Das war ein Dankeschön für sein Vertrauen", erklärte der 25-Jährige. Bis Freitag stand noch gar nicht fest, ob es für einen Platz im Kader reichen würde. "Ich habe bloß zwei halbe Male trainiert, aber offensichtlich gutes Heilfleisch. Dass ich nach langer Pause direkt treffe, macht mich stolz."

Kampls Geste sagte aber weit mehr aus. Es war ein erneutes Bekenntnis zu Roger Schmidt: "Wir haben den perfekten Trainer", entgegnete der Slowene energisch. "Jetzt, da fast alle Spieler zurück sind, sieht man, dass die Arbeit fruchtet."

Tatsächlich scheint diese Mannschaft mehr und mehr zu sich selbst zu finden, die im Endspurt gefestigt wirkt wie in der gesamten Spielzeit nicht. Schmidts Modifizierung seiner eigentlichen Spielidee tut dem Team gut. Julian Brandt, der mit dem 2:0 sein viertes Tor im vierten Spiel hintereinander erzielte, steht sinnbildlich für diese Entwicklung. Karim Bellarabi, steuerte mit dem 3:0 den insgesamt elften Treffer in der fünften Partie bei. Das Frühjahr scheint für die Bayer-Profis tatsächlich wie 2015 ein erfolgreiches zu werden. Gegen Schalke, Berlin und Gladbach können sie nun zeigen, dass sie Platz drei verdienen.

(RP)
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