Positionswechsel für Niederländer Sinkgraven beweist seine Variabilität

Leverkusen · Beim mühelosen 4:0-Sieg gegen Slavia Prag hat der 25-Jährige eines seiner bislang besten Spiele im Trikot von Bayer 04 gezeigt. Dabei setzte ihn sein Trainer Peter Bosz zum ersten Mal in dieser Saison im zentralen Mittelfeld ein.

 Leverkusens Daley Sinkgraven (l.) setzt sich im Zweikampf gegen Nicolae Stanciu von Slavia Prag durch.

Leverkusens Daley Sinkgraven (l.) setzt sich im Zweikampf gegen Nicolae Stanciu von Slavia Prag durch.

Foto: AP/Ina Fassbender

Nach 62 Minuten war der Arbeitstag von Daley Sinkgraven beendet. Trainer Peter Bosz nahm seinen niederländischen Landsmann vom Rasen und verhalf Youngster Samed Onur zu seinem Profi-Debüt. An der Leistung von Sinkgraven lag der Tausch aber nicht – im Gegenteil. Mit vielen klugen und präzisen Pässen, einem zu Unrecht aberkannten Treffer sowie einer indirekten und einer direkten Torvorlage hatte der 25-Jährige zuvor einen seiner bisher besten Auftritte unter dem Bayer-Kreuz gezeigt. Entsprechend groß war sein Anteil am 4:0-Sieg in der Europa League gegen Slavia Prag. Die starke Leistung war umso beachtlicher, da er zum ersten Mal in dieser Saison als Achter im zentralen Mittelfeld zum Zug kam.

Bosz nutzte nach bereits in der Vorwoche in Nizza geschaffter Qualifikation für die K.o.-Phase des Wettbewerbs die Gelegenheit, im letzten Gruppenspiel einige seiner Profis zu schonen. Lukas Hradecky, Lucas Alario und Florian Wirtz standen erst gar nicht im Kader, Moussa Diaby kam erst zur zweiten Halbzeit und Jonathan Tah verbrachte die 90 Minuten komplett auf der Bank. Umstellungen waren also in jedem Mannschaftsteil vonnöten. Mit Blick auf das durch die Verletzungen von Charles Aránguiz, Exequiel Palacios und Paulinho ohnehin ausgedünnte Mittelfeld der Werkself entschied sich Bayers Coach dafür, auf Sinkgraven als Bindeglied zwischen Defensive und Offensive zu setzen. Zuvor kam der Niederländer in dieser Saison ausnahmslos als Linksverteidiger zum Einsatz. Die Idee, ihn angesichts der Personallage sowie aktuellen Dauerbelastung woanders aufzustellen, war bei den Verantwortlichen des Werksklubs aber schon vor einigen Wochen gereift.

Bosz zeigte sich zufrieden mit seinem Entschluss und lobte Sinkgraven für dessen Einsatz: „Er hat es richtig gut gemacht.“ Bayers Trainer kennt seinen Schützling bereits seit einigen Jahren aus gemeinsamen Zeiten bei Ajax Amsterdam. Erst unter ihm war der als Mittelfeldspieler ausgebildete Sinkgraven 2016 in die Viererkette gerückt. „Ich weiß, dass er auf beiden Positionen spielen kann“, sagte Bosz. Da Wirtz nicht dabei war und auch Kerem Demirbay (Corona-Infektion) fehlte, hätten ihm nicht viele Optionen für die Zentrale zur Verfügung gestanden. Dass Sinkgraven den Rollentausch scheinbar mühelos wegsteckte, rechnete Bosz seinem Schützling hoch an. „Wenn jemand für eine längere Zeit in der Verteidigung gespielt hat und dann plötzlich ins Mittelfeld aufrückt, ist das nicht einfach“, sagte der 57-Jährige. „Es ist ein ganz anderes Tempo auf dieser Position.“ Sinkgraven aber habe sich schnell angepasst.

Bayer 04 Leverkusen gegen Slavia Prag: die Werkself in der Einzelkritik
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Der gelobte Profi sagte nach dem Schlusspfiff: „Wir haben viele Spiele und auch einige Verletzte. Ich denke, das war der Grund, warum wir rotiert und auch andere Positionen gespielt haben.“ Er betonte: „Es hat gut funktioniert.“ Sein Einsatz im Mittelfeld wird wohl trotz allem eine der Situation geschuldete Ausnahme bleiben. „Er ist linker Außenverteidiger bei mir“, stellte Bosz unmissverständlich fest, auch wenn inzwischen nicht nur er, sondern alle wissen: Sinkgraven macht auch im Mittelfeld eine gute Figur.

Die gibt die Werkself derzeit auch als Mannschaft insgesamt ab. Gegen die TSG Hoffenheim (Sonntag, 18 Uhr) soll nun der siebte Sieg im elften Liga-Spiel geschafft werden. Der einzige Profi, der bis dahin aus dem Lazarett zurückkehren könnte, ist Alario. Der Stürmer hatte sich auf Länderspielreise mit der argentinischen Nationalmannschaft leicht am Knie verletzt und fehlte der Werksklub in den vergangenen vier Pflichtspielen, trainiert aber inzwischen wieder mit dem Team.

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