Bayer Leverkusen Bedingt einsatzbereit

Leverkusen · Sportchef Rudi Völler kündigte an, die Spieler herausfiltern zu wollen, die dem Druck im Abstiegskampf nicht gewachsen sind. Eine Woche später fanden sich unter anderem Chicharito und Karim Bellarabi auf der Bank wieder.

Derzeit nur zweite Wahl: Chicharito, immerhin Bayers bester Torjäger in dieser Saison, saß zum zweiten Mal in Folge 90 Minuten auf der Bank.

Derzeit nur zweite Wahl: Chicharito, immerhin Bayers bester Torjäger in dieser Saison, saß zum zweiten Mal in Folge 90 Minuten auf der Bank.

Foto: imago

Seine Rückkehr auf die Trainerbank hat Rudi Völler schon vor Jahren ausgeschlossen. Doch als Mentalcoach ist der 57-Jährige zuletzt häufig unterwegs. Als es gegen Schalke 0:3 zur Halbzeit stand, ging er in die Kabine, um die Mannschaft aufzubauen. Und auch in Ingolstadt verbrachte Leverkusens Sportchef den Großteil der Spielzeit in den Katakomben, wo er jeden Spieler persönlich in der Pause mutmachend abklatschte. "Wir müssen jetzt filtern und die Spieler raussieben, die in unserer Situation die Nerven behalten und nicht die Köpfe hängen lassen", hatte Völler vor dem Ingolstadt-Spiel angekündigt. Offensichtlich hat dieser Kurs zwei prominente Akteure getroffen: Karim Bellarabi und Chicharito. Beide fanden sich zuletzt in ungewohnter Rolle auf der Ersatzbank von Bayer 04 wieder. Und das für die kompletten 90 Minuten.

Der mexikanische Torjäger - mit bislang zehn Treffern noch immer bester Bayer-Angreifer in dieser Saison - wartet nun schon seit seinem Doppelpack in Augsburg auf das nächste Erfolgserlebnis. In den darauffolgenden vier Bundesliga-Partien blieb er ohne eigenen Treffer. Nach seiner Reise mit der Nationalmanschaft im März, von der er mit muskulären Beschwerden heimkehrte, fiel er zunächst wochenlang aus. Bei seinem ersten Einsatz in Freiburg enttäuschte er - und ist seitdem nicht mehr gesetzt.

Abschreiben will Völler den vom Los Angeles FC umworbenen Angreifer aber nicht. "Nach der tollen letzten Saison lief es für ihn in dieser nicht mehr so gut", sagte Völler dem TV-Sender Sport1, merkte aber zugleich an: "Uns fehlen seine Tore, das ist doch klar." Wenn es nach dem Sportdirektor ginge, dürfte Chicharito am besten schon am kommenden Samstag zu alter Stärke zurückfinden. Dann trifft die Werkself im Derby auf den 1. FC Köln (15.30 Uhr).

Auch Bellarabi hat sich die Rückrunde sicherlich anders vorgestellt. Sowohl in Freiburg als auch zuletzt gegen Ingolstadt ließ ihn sein Trainer Tayfun Korkut jeweils für 90 Minuten auf der Bank schmoren. Lediglich beim 1:4-Debakel gegen Schalke durfte er über die komplette Spieldauer ran - und ging gemeinsam mit seinen Teamkollegen unter. Insgesamt kommt der 27-Jährige in dieser Saison erst auf zwei Tore und sechs Vorlagen. Für jemanden, dessen Rückkehr nach monatelanger Verletzungspause im Winter von den Verantwortlichen in Leverkusen geradezu herbeigesehnt wurde, ist das zu wenig.

Teilzeit-Mentalcoach Völler weiß das. "Wir werden aus unseren Fehlern lernen und es nächstes Jahr besser machen", kündigte er an. "In der Sommerpause werden die Ärmel hochgekrempelt."

(RP)
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