Bayer 04 hat ein Problem im Mittelfeld Leverkusens rätselhafter Patient Aránguiz

Leverkusen · Leverkusens Chilene Charles Aránguiz plagt sich seit Wochen mit Knie- oder Achillessehnenproblemen herum. Für den Ligastart am Samstagabend in Mönchengladbach fällt der 29-Jährige aus. Das tut doppelt weh.

 Charles Aránguiz im Zweikampf mit Dortmunds Julian Weigel. (Archiv)

Charles Aránguiz im Zweikampf mit Dortmunds Julian Weigel. (Archiv)

Foto: imago sportfotodienst/dpa, bt nic

Ramazan Özcan ist bekannt für klare Worte. Deswegen machte er nach dem Training am Dienstagvormittag auch keinen Hehl daraus, wie hart die Mannschaft der langfristige Ausfall von Julian Baumgartlinger trifft. Der Österreicher zog sich beim 1:0-Sieg in Pforzheim einen Innenbandriss zu und steht vor einer rund zweimonatigen Zwangspause. „Das tut uns immens weh“, sagt der Schlussmann, der nach seiner guten Leistung in der ersten Pokalrunde beim Oberligisten wohl auch zum Ligastart am Samstag in Mönchengladbach das Tor der Werkself hüten wird.

„Ein Baumgartlinger in seiner jüngsten Verfassung war kaum wegzudenken bei uns, aber andere Spieler werden für ihn in die Bresche springen.“ Einer, der definitiv noch nicht den wichtigen Part im zentralen Mittelfeld übernehmen kann, ist Charles Aránguiz. Zwar trainiert der Chilene wieder mit der Mannschaft und absolvierte einige Einheiten sehr zur Zufriedenheit seines Trainers Heiko Herrlich, doch von seiner vollen Belastbarkeit ist der 29-jährige Dauerläufer im Mittelfeld noch weit entfernt.

„Er wollte alle Sprints mitmachen und hat sie auch mitgemacht“, sagte der 46-Jährige nach der Vormittagseinheit. „Jetzt schauen wir, wie das funktioniert, ob es eine Reaktion gibt und ob alles hält.“ Die Beschwerden des Chilenen seien nicht komplett weg, wie Herrlich betont. „Im Moment ist es sowohl im Knie als auch in der Achillessehne so, dass er es toleriert. Jetzt muss sich zeigen, ob es nach so einer Belastung schlechter wird.“ Wann der Punkt kommt, an dem die Probleme überwunden sind, wisse Herrlich nicht. Er wagt keine weitere Prognose, nachdem in den vergangenen Wochen eine Ankündigung nach der nächsten verstrich, wann Aránguiz wieder fit sein könnte.

Der Chilene kehrte mit einer Kniereizung aus dem Sommerurlaub zurück und konnte seitdem nur eingeschränkt trainieren. Es zeigte sich, dass er durch die Knieschmerzen eine Schonhaltung eingenommen hatte, die zu eine übermäßigen Belastung der Achillessehne führte. Zwischenzeitlich sprach Herrlich in Bezug auf den lauf- und kampfstarken Mittelfeldakteur gar von einem medizinischen Rätsel: „Wir können uns es nicht erklären.“ Eine strukturelle Verletzung liegt nicht vor. Das haben etwaige Untersuchungen ergeben.

Die Idee, Aránguiz nun Stück für Stück an seine Belastungsgrenze zu führen, birgt freilich auch das Risiko, dass eines der beiden Probleme schlimmer werden könnte. Zur Erinnerung: Unmittelbar nach seinem Wechsel zur Werkself 2015 verpasste er beinahe die komplette Saison, weil ihm die linke Achillessehne riss. Vorsicht ist also geboten. Es ist eine heikle Gratwanderung.

„Charles ist ein Spieler, der keine lange Anlaufzeit braucht, wenn er wieder vollständig fit ist. Das hat er oft gezeigt“, sagt Herrlich. Für den zweiten Spieltag zuhause gegen Wolfsburg schreibe er ihn daher noch nicht ab. Seine körperliche Grundverfassung sei gut. „Aber diese Woche müssen wir erstmal schauen, dass wir einen Schritt voran kommen.“

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