Drei Spiele ohne Tor Bayers Chancenwucher kann teuer werden

Bremen · Selten war es einfacher, die Champions League zu erreichen - doch die Werkself trifft das Tor nicht.

SV Werder Bremen - Bayer 04 Leverkusen: Einzelkritik
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Bremen - Bayer 04: Einzelkritik

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Foto: dpa, crj

Selten war es einfacher, die Champions League zu erreichen - doch die Werkself trifft das Tor nicht. So gerät die Qualifikation für die Königsklasse in ernste Gefahr.

Über 40 Abschlüsse, null Tore, ein Punkt: Die Bilanz der vergangenen drei Partien ist verheerend für die Ambitionen des Fußball-Bundesligisten Bayer Leverkusen. Das 0:0 in Bremen hat zwar die Teilnahme an der Europa League gesichert, doch das ist zu wenig für die Ansprüche unter dem Bayer-Kreuz - vor allem angesichts der Patzer der Konkurrenz. Hoffenheim verlor parallel zur Nullnummer an der Weser in Stuttgart, und Dortmund unterlag zuhause Mainz 05. Bayer wurde am vorletzten Spieltag Tabellenplatz vier auf einem Silbertablett serviert, doch das Team von Trainer Heiko Herrlich lehnte ab.

Rudi Völler war nach dem Schlusspfiff trotzdem guter Dinge. Der Sportdirektor referierte munter über Bayers nun gestiegene Chancen im Kampf um die Königsklasse. Immerhin, hob der 58-Jährige an, sei die Ausgangslage nach dem 33. Spieltag besser als davor. "Wir haben einen Punkt gutgemacht und können es zwar immer noch nicht aus eigener Kraft schaffen, aber wenn wir das letzte Spiel gewinnen, haben wir sehr gute Chancen auf Platz vier", betonte Völler.

Seine Analyse der vorangegangenen 90 Minuten lässt sich mit der Formel "hinten nichts zugelassen, vorne ineffektiv" treffend zusammenfassen. Abgesehen von Julian Brandts zwar ansehnlichem, doch letztlich harmlosen Fallrückzieher (31.), und der aus kurzer Distanz durch Kai Havertz regelrecht verballerten Riesenchance (50.), hatte die Partie nicht viel Hochkarätiges zu bieten.

Völlers Zweckoptimismus ist vielmehr durch die Tabellenarithmetik begründet. Die vergangenen Wochen hatten es in sich. Der Pleite in Dortmund (0:4) folgte die Heimniederlage gegen Stuttgart (0:1) und nun das torlose Remis in Bremen. Trotzdem steht die Werkself vor einem spannenden Fernduell um die Königsklasse. Punktgleich mit Hoffenheim liegt das Team nur wegen des um drei Treffer schlechteren Torverhältnisses auf Rang fünf. Die TSG tritt am Samstag gegen Dortmund an, Bayer empfängt zeitgleich Hannover. Die Tür zur Champions League ist trotz Torflaute noch offen.

"Durch die Niederlagen von Dortmund und Hoffenheim sind wir voll im Rennen", sagte Völler, der gleich die Marschroute vorgab: "Wir müssen gegen Hannover ein Bombenspiel abliefern und gewinnen. Dann schauen wir, wie das andere Spiel ausgegangen ist." An die nun gesicherte Teilnahme an der Europa League will er vorerst nicht denken. "Ich bin fest davon überzeugt, dass wir es in die Champions League schaffen."

Das wäre nicht nur aus Prestigegründen, sondern auch aus finanzieller Sicht lukrativ. In diesem Jahr erhielten die Teilnehmer der Königsklasse allein 12,7 Millionen Euro Startprämie. Hinzu kommen leistungsbezogene Zahlungen (1,5 Millionen Euro für einen Sieg, 500.000 für ein Remis). In der K.o.-Runde winken weitere Boni. Zum Vergleich: In der Europa League erhielten Teilnehmer der Gruppenphase 2,6 Millionen Euro Startprämie. Ein Sieg brachte 360.000 und ein Unentschieden 120.000 Euro ein.

Die Frage ist, wer die Leverkusener Treffer gegen Hannover schießen soll. Offensivmann Leon Bailey läuft seit Monaten seiner starken Form aus der Hinrunde hinterher, Julian Brandt war zuletzt glücklos im Abschluss, Kevin Volland ist als erfolgreichster Torjäger nach seiner fünften Gelben Karte (25.) gesperrt und Lucas Alario blieb in den jüngsten Einsätzen bemerkenswert blass.

Brandt hatte mit Blick auf die womöglich entscheidende Tordifferenz daher einen ebenso überraschenden wie trotzigen Ansatz für das letzte Spiel der Saison gegen die Niedersachsen: "Wir müssen gewinnen - und am besten 15 Tore schießen."

(RP)
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