Wintertransfers im Fokus Bayers Neue sind sofort gefordert

Leverkusen · Nach dem peinlichen Pokal-Aus in Essen und der Verletzung von Karim Bellarabi ist klar, dass die Werkself jede Hilfe benötigt, die sie bekommen kann. Die Hoffnungen ruhen unter anderem auf den drei Winterzugängen.

 Jeremie Frimpong (vorne) und Timothy Fosu-Mensah können nicht fassen, dass Essen soeben mit 2:1 in Führung gegangen ist.

Jeremie Frimpong (vorne) und Timothy Fosu-Mensah können nicht fassen, dass Essen soeben mit 2:1 in Führung gegangen ist.

Foto: dpa/Martin Meissner

Jonas Boldt ist kein Freund von Wintertransfers. Aus seiner Zeit als Sportdirektor beim Werksklub ist einzig Leon Bailey als Verpflichtung, die zwischen Hin- und Rückrunde getätigt wurde, nachhaltig in Erinnerung geblieben. Ansonsten beschränkten sich die Transferaktivitäten unter dem jetzigen Sportvorstand beim Zweitliga-Spitzenreiter Hamburger SV vorrangig auf den Sommer. Das hat sich in Leverkusen seit der Übernahme von Simon Rolfes als Sportdirektor von Bayer 04 deutlich geändert.

In seiner ersten Wintertransferperiode 2018/19 lotste der 39-Jährige in Edmond Tapsoba und Florian Wirtz gleich zwei aktuelle Stammspieler zur Werkself. Und auch in der in dieser Woche beendeten Transferphase war der Vize-Europameister von 2008 äußerst aktiv: In Timothy Fosu-Mensah, Jeremie Frimpong und zuletzt Demarai Gray verpflichtete Bayer für zusammen rund 14 Millionen Euro gleich drei neue Profis.

Während die Verantwortlichen in Leverkusen – allen voran Sportgeschäftsführer Rudi Völler – stets bemüht sind, die Einkäufe zur jeweiligen Rückserie als „Vorgriffe“ zu bezeichnen, verbietet sich das in dieser Saison eigentlich. Coach Peter Bosz benötigt nach der Talfahrt der vergangenen Wochen, die am Dienstag in dem blamablen Pokal-Aus (1:2 n.V.) beim Viertligisten in Essen ihren vorläufigen Tiefpunkt erreichte, jede Hilfe, die er bekommen kann. Allein schon wegen der verletzungsbedingt dünnen Personaldecke müssen die Neuen direkt abliefern. Zeit zur Eingewöhnung bleibt ihnen nicht.

Fosu-Mensah hat bereits seine ersten Einsätze hinter sich und gezeigt, dass er eine Hilfe sein kann. Der Niederländer, der von Manchester United kam, kann sowohl als Rechts- aber auch als Innenverteidiger eingesetzt werden. Jeremie Frimpong, der kostspieligste der drei Neuen, ist ein „typischer“ Bayer-Transfer: sehr jung, sehr talentiert, sehr schnell und technisch stark. Der 20-jährige Landsmann von Bosz und Fosu-Mensah ist nomineller Rechtsverteidiger – eine Position, die durch die verletzten Santiago Arias, Lars Bender und Mitchell Weiser zuletzt nicht mehr besetzt war. Auch er hat sein Bayer-Debüt bereits absolviert.

Grays Verpflichtung ergibt mit Blick auf den dezimierten Kader ebenfalls Sinn. Bayer benötigte unbedingt noch einen Flügelspieler, um Bailey und Moussa Diaby, die im Dauereinsatz sind, zu entlasten. Dass der Engländer die Qualität hat, sich in einem stark besetzten Team zu behaupten, hat er in seiner Zeit in der Premier League bereits unter Beweis gestellt. Bleibt eigentlich nur noch die Frage, wie schnell sich das Trio bei Bayer akklimatisieren kann. Vielversprechend sind die Drei allemal.

Leicester-Zugang Gray hat nach dem Ende seiner vorschriftsmäßigen Corona-Quarantäne bereits mit dem Team trainiert und dürfte wie Fosu-Mensah und Frimpong schon bald zum ersten Mal das Bayer-Trikot in einem Pflichtspiel überstreifen. Sein Positionskonkurrent Karim Bellarabi hat laut Vereinsangaben beim Pokal-Aus in Essen einen „Einriss der Muskelhülle in der hinteren linken Oberschenkel-Muskulatur“ erlitten und fällt voraussichtlich zwei Wochen aus.

Gleichwohl kommende Woche keine „Englische“ ist, wird Bosz froh sein, schon bald wieder eine weitere Option für die Außenbahn zu erhalten. Schließlich geht es in den nächsten beiden Heimspielen gegen den VfB Stuttgart und Mainz 05 (jeweils Samstag, 15.30 Uhr) auch darum, den Negativtrend zu stoppen – womöglich schon mit Unterstützung der drei Neuen.

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