Klarer Auswärtssieg Leverkusen bestraft den Augsburger Mut
Augsburg · Der FC Augsburg war die erste Mannschaft in dieser Saison, die es gegen die Werkself mit frühem Pressing und mutiger Vorwärtsverteidigung versucht hat. Gebracht hat es nichts.
Lukas Hradecky hatte beim souveränen 3:0 (1:0)-Sieg der Werkself in Augsburg einen ungewöhnlich ruhigen Arbeitstag – bis auf eine Ausnahme. Auf seine starke Parade gegen Julian Schieber angesprochen, antwortete er verschmitzt: „Ich war selbst überrascht, dass ich noch etwas zu halten bekommen habe.“ Damit ist der Leverkusener Auftritt im Südwesten Bayerns treffend eingeordnet. Die Mannschaft von Trainer Peter Bosz war von Anfang an auch ohne große Torchancen überlegen, der FC Augsburg hingegen eher harmlos.
Der Niederländer hatte dennoch Respekt für sein Gegenüber Martin Schmidt übrig. Augsburg sei die erste Mannschaft in dieser Saison gewesen, die versucht habe, Leverkusen früh unter Druck zu setzen. Der FCA stand ungewöhnlich hoch, störte den Spielaufbau und versuchte, Fehlpässe sowie lange Bälle zu provozieren. „Das haben wir nicht erwartet“, sagte Bosz. Er sei von einem tief stehenden und auf Konter lauernden Gegner ausgegangen. „Es war nicht einfach, dieses Spiel zu gewinnen“, betonte der 55-Jährige. Vor allem in der ersten Halbzeit habe sich sein Team schwer getan, Lösungen zu finden. „Aber wenn wir nicht viele Chancen haben und trotzdem drei Tore machen, ist das sehr gut.“
Sein Pendant Schmidt sprach vom „mutigen Weg“, den er mit seinem Team weiterhin gehen wolle: vorne verteidigen, den Gegner hoch anlaufen und Balleroberungen erzwingen. „Wir hatten auch ein paar davon gegen Leverkusen, waren aber zu ungenau im Umschaltspiel“, resümierte der Trainer. Das 2:0 durch Kevin Volland (76.) habe seiner Mannschaft dann „den Stecker gezogen“. Noch in der ersten Halbzeit gingen die Gäste durch ein Eigentor von Florian Niederlechner in Führung (34.). Kai Havertz machte in der Schlussphase mit dem über Volland und Nadiem Amiri sauber herausgespielten 3:0 alles klar (84.).
Kurios: Es ist bereits das vierte Mal in dieser Saison, dass Leverkusen Schützenhilfe durch einen Gegenspieler erhalten hat. Laut Bosz sei das kein Zufall: „Ich habe meinen Spielern schon in der Vorbereitung gesagt, dass wir mindestens sieben oder acht Eigentore in dieser Saison erleben werden“, erklärte er unlängst. „Wir forcieren das mit unserer Spielweise.“
Am Dienstagabend tritt die Werkself in der Champions League bei Juventus Turin an, am Samstag folgt das Spitzenspiel gegen RB Leipzig in der Liga. Der nach dem 2:0-Sieg gegen Union Berlin zweite Zu-Null-Erfolg in Folge kommt da gerade recht: „Es ist natürlich schön, dass wir mit Schwung aus der Bundesliga in die Champions League gehen können“, sagte Abwehrchef Sven Bender, der bislang keine Pflichtspielminute in dieser Spielzeit verpasst hat. In Turin wird es indes auf den Leverkusener Mut ankommen. Bender klingt jedenfalls angriffslustig: „Natürlich freuen wir uns auf dieses Spiel – es wäre ja schlimm, wenn nicht.“