Bayer Leverkusen Leno: "Neuer ist unantastbar"

Zell am See · Bayers EM-Fahrer ist zurück im Mannschaftstraining. Im Trainingslager in Zell am See spricht Bernd Leno über seine Zeit in Frankreich, die Situation im deutschen Nationalteam und seine Ziele mit Bayer 04.

 Bernd Leno beim Training in Zell am See.

Bernd Leno beim Training in Zell am See.

Foto: KSMedianet / Bayer 04

Bernd Leno lächelt. Leverkusens Torhüter hat am Wochenende wieder seine Arbeit aufgenommen. Gut gelaunt betrat er erstmals am Samstag den Trainingsplatz in Zell am See, wo Roger Schmidt nach seiner Rückkehr nun seinen Kader wieder komplett hat. "Nach der langen Saison und der Europameisterschaft, die doch sehr anstrengend war, obwohl ich nicht gespielt habe, war ich froh um die drei Wochen Urlaub danach", sagt er.

Die freie Zeit hat der 24-Jährige genutzt, um wieder Kraft zu tanken für eine — so hoffentlich — wieder lange Spielzeit. Denn das würde bedeuten, dass die Werkself erfolgreich in drei Wettbewerben vertreten wäre. Das wünscht sich Leno für die neue Saison, in der er mit Bayer 04 sportlich den nächsten Schritt machen möchte.

Der Keeper versprühte großen Tatendrang, als er in Österreich eintraf. Auch wenn die vergangenen Wochen anstrengend waren, Leno zehrt vor allem von den Erfahrungen bei der EM. Die Tatsache, endlich im A-Nationalteam dabei zu sein, hat ihm zusätzlichen Rückenwind gegeben. "Das war ein tolles Erlebnis und eine Riesenehre, einer von 23 deutschen Spielern in Frankreich zu sein", sagt er. "Auch wenn ich nicht gespielt habe, war es eine Erfahrung, die mir niemand mehr nimmt. Die Krönung wäre gewesen, wenn wir das Turnier gewonnen hätten."

"Wir waren die unglücklichste Mannschaft der EM"

Das habe aus den bekannten Gründen aber nicht geklappt. "Wir waren die unglücklichste Mannschaft in diesem Turnier. Meiner Meinung nach waren wir in jedem Spiel besser, vor allem auch gegen Frankreich. Aber wir hätten noch Stunden weiterspielen können. Der Ball wollte einfach nicht ins Tor." Deutschland unterlag im Halbfinale 0:2. "Ich empfand das als unverdient, umso enttäuschender war das Ausscheiden."

Anders als in Leverkusen, musste sich Leno bei Joachim Löw an die neue Situation gewöhnen, eben nicht Nummer eins zu sein. Manuel Neuer ist gesetzt, und unter normalen Umständen ist derzeit auch kein Vorbeikommen am Keeper des FC Bayern München. Eine blöde Situation? "Das würde ich nicht sagen. Ich bin froh und stolz, dass ich in den Kreis der Nationalmannschaft aufgenommen wurde. Es wäre komplett unrealistisch, wenn ich sagen würde: Ich will Manuel Neuer angreifen. Er ist momentan unantastbar. Für mich geht es um den Platz hinter ihm. Das kleinere Ziel ist, mich im Nationalteam zu etablieren", sagt Leno. "Was in einigen Jahren ist, weiß man nicht. Ich habe selbst erlebt, wie schnell alles gehen kann. Ich will aber natürlich nicht hoffen, dass sich jemand verletzt."

Das sei ohnehin keine überraschende Situation. "Ich wusste, dass ich mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht zum Einsatz kommen würde. Da muss man sein Ego zurückschrauben und sich in den Dienst der Mannschaft stellen. Dessen war ich mir bewusst und ich habe mich auch so verhalten, habe im Training Gas gegeben und versucht zu helfen, wo es geht", erklärt der 24-Jährige, der die gemeinsame Zeit mit Neuer auch für sich nutzte. "Wir haben viel miteinander gesprochen. Natürlich schaue ich mir auch Sachen ab. Manuel im Training zu erleben oder ihm in den Spielen unmittelbar von außen zuzuschauen, wie er instinktiv arbeitet, war schon beeindruckend. Es kommt nicht von ungefähr, dass er der Beste der Welt ist."

Zurück in Leverkusen sind die Vorzeichen wieder andere. Dort ist Leno die Nummer eins. Dahinter hat er mit Rückkehrer Niklas Lomb und Ramazan Özcan zwei neue Kollegen bekommen. Der 24-Jährige freut sich: "Ich glaube, wir werden wieder ein gutes Torwart-Team haben."

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