Bayer Leverkusen Eigengewächs Henrichs soll Bayers Zukunft mitgestalten

Leverkusen · Der 19-Jährige erlebt gerade seine Umschulung vom Offensivmann zum Außenverteidiger. Nach Wendells Saison-Aus ist er Kandidat für die linke Seite.

 Benjamin Henrichs (r.) soll den verletzten Wendell ersetzen.

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Foto: dpa, bt htf

Benjamin Henrichs' Einsatz kam eigentlich zu keinem günstigen Zeitpunkt. Gerade hatte Leroy Sané das 2:0 für den FC Schalke 04 erzielt, als Tin Jedvaj am Boden liegen blieb. Wenig später war der Arbeitstag für den Kroaten beendet. Das Spiel lief zu diesem Zeitpunkt noch meilenweit an Bayer 04 vorbei. Viele der schnellen Schalker Angriffe kamen bis dahin über Leverkusens rechte Abwehrseite, wo Jedvaj mit Eric Maxim Choupo-Moting seine liebe Mühe hatte.

Nach rund einer halben Stunde stand dort Benny Henrichs seinen Mann. Was er in den folgenden 60 Minuten ablieferte, brachte seinen Trainer auch drei Tage danach noch ins Schwärmen. Roger Schmidt hat Gefallen an dem 19-Jährigen gefunden, dem er eine "super Entwicklung" bescheinigt und den er als rundum "guten Jungen" bezeichnet. Dem Coach gefällt vor allem, "wie kompromisslos und entschlossen" Henrichs in die Zweikämpfe geht - was in seinem Fall keinesfalls selbstverständlich ist.

Das Alter ist das eine. Der gebürtige Kölner bewegt sich dazu auf einer ungewohnten Position. Seit er mit sieben Jahren zu Bayer 04 kam, spielte er im Mittelfeld. Seine 33 Länderspiele hat der Sohn einer Ghanaerin und eines Deutschen für die DFB-Auswahlteams von der U 15 bis zur U 19 dort absolviert. Im Trainingslager im Januar deutet Schmidt erstmals an, was er mit ihm vor hat. In den Testspielen probierte er Henrichs auf der Außenverteidigerposition aus. "Er hat dort aus dem Stand heraus gut gespielt", findet Schmidt, der Henrichs überdies die notwendige Bereitschaft bescheinigt, sich auf diese "Umschulung" einzulassen.

Die fußballerischen Voraussetzungen bringe er sowieso mit: "Benny ist schnell, wendig, robust und ein guter Fußballer." Alles in allem: ein hochtalentierter Spieler. Noch dazu mit dem Blick für die Defensivarbeit.

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Sechs Bundesligaspiele hat der U 19-Nationalspieler in dieser Saison absolviert. Die drei ersten waren Kurzeinsätze - nie länger als 15 Minuten. Dann kam das Spiel in Stuttgart, bei dem Henrichs, als Teil einer zur Not-Elf geschrumpften Mannschaft, sein persönliches Ausrufezeichen setzte. Er bot beim 2:0-Sieg über 90 Minuten eine solide Leistung als rechter Verteidiger, wiederholte das gegen Frankfurt auf der linken Seite. Nach dem Schalke-Spiel erklärte Roger Schmidt in aller Deutlichkeit, dass Henrichs Bayers unmittelbare Zukunft mitgestalten soll. Anders als viele Eigengewächse vor ihm, die ihr Glück anderswo versuchten, weil sie nicht gut genug für den Werksklub waren, soll er seinen Weg in Leverkusen weitergehen. "Benny soll auch nächste Saison zu unserem Kader gehören und einer der Außenverteidiger sein, die um ihren Platz kämpfen", sagt Schmidt.

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Durch die Verletzung von Wendell stehen die Chancen gut, dass Henrichs schon am Samstag im Spiel gegen den Tabellenvierten Hertha BSC Berlin weitere Einsatzzeit bekommt. Der Brasilianer ist gestern im Training umgeknickt und hat sich dabei einen Riss des Syndesmosebandes zugezogen. Die Saison ist für ihn beendet. Henrichs wird dann die Seite wechseln. "Er spielt die Position links so problemlos wie rechts", sagt der Trainer. "Diese Qualität haben nicht alle Außenverteidiger."

(RP)
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