Werkself düpiert Union Berlin Bayer spielt wie ausgewechselt
Leverkusen · Nach einer erneut biederen ersten Halbzeit überrumpelt Bayer Leverkusen Union Berlin nach der Pause und spielt sich in einen Rausch. Robert Andrich und Nadiem Amiri richten den Blick bereits auf das Derby in der Domstadt.
Als Robert Andrich sich zum Duschen in der Leverkusener Umkleide aufmachte, war das Licht in den Katakomben der BayArena zum großen Teil bereits ausgeschaltet. Rund eine Stunde hatte Bayers Mittelfeldspieler nach dem 5:0 (0:0)-Kantersieg des Werksklubs noch mit seinen ehemaligen Teamkollegen von Union Berlin in deren Kabine gesprochen. „Die meiste Zeit ging es aber gar nicht ums Spiel oder um Fußball“, berichtete der 28-Jährige. „Wir hatten uns einfach lange nicht gesehen und da freut man sich natürlich, wenn man sich wiedertrifft.“
Mit seinem Führungstor kurz nach dem Seitenwechsel hatte Andrich höchstselbst den Grundstein für eine in der Folge furiose zweite Halbzeit der Leverkusener gelegt – und damit für Glücksgefühle bei allen, die es mit der Werkself halten gesorgt. „Es tut schon gut, mal mit drei Punkten und einem Sieg in dieser Höhe nach dem Spiel in die Kabine zu kommen. Das gibt schon einen kleinen Aufwind“, betonte er. Auf überschwängliche Freude verzichtete der gebürtige Potsdamer aber – wohlwissend, dass er und seine Mitspieler trotz des Sprungs auf den zwölften Platz noch viel Arbeit vor sich haben.
Auch gegen die Köpenicker benötigte das Team von Trainer Xabi Alonso eine Halbzeit, um in Fahrt zu kommen. „Nach vorne war das natürlich viel zu wenig“, sagte Andrich mit Blick auf den ereignisarmen ersten Abschnitt. Die Leistungsexplosion nach dem Seitenwechsel erklärte sich der Torschütze auch mit ein paar Anpassungen in der Pause. „Wir wollten klar im Kopf bleiben, mehr Tiefe in unser Spiel bekommen und Union dazu zwingen, nach hinten zu laufen. Dann machen wir auch noch gleich das 1:0 als Dosenöffner – da kommen viele Sachen zusammen.“ Im Anschluss habe es die Werkself dann einfach gut gemacht. „Wir haben unser Ding durchgezogen“, sagte Andrich.
Nadiem Amiri, der mit einer Torvorlage und vielen guten Aktionen in der zweiten Halbzeit ebenfalls seinen Teil zum Erfolg beigetragen hatte, berichtete, dass es in der Halbzeit schon „ein bisschen lauter“ in der Kabine der Leverkusener geworden sei. „Wir haben ein paar Sachen umgestellt, ein paar Kleinigkeiten angesprochen. Man hat direkt gesehen, dass wir Union so mit diesen Details aufgerissen haben“, betonte Amiri. Plötzlich seien die Köpfe frei und jeder mit Spaß bei der Sache gewesen. „Diese zweite Halbzeit – das ist das eigentliche Leverkusen. Das müssen wir jetzt immer auf den Platz bringen.“
Am Mittwoch (18.30 Uhr) steht für den Werksklub das Derby beim 1. FC Köln auf dem Programm. „Das wird ein anderes Spiel“, betonte Andrich. „Ein Derby ist noch einmal einen Tick besonderer. Wir müssen dagegenhalten. Und wahrscheinlich brauchen wir mehr als nur eine gute Halbzeit, um in Köln zu bestehen.“ Amiri ergänzte: „Jeder weiß, was Mittwoch für ein Spiel ansteht.“