Aufholjagd von Bayer 04 hat sich gelohnt Champions League bringt Rolfes mehr Spielraum

Berlin · Der Einzug in die Champions League eröffnet Bayer Leverkusens Sportdirektor Simon Rolfes neue Möglichkeiten auf dem Transfermarkt. Die Verpflichtung von Kerem Demirbay dürfte erst der Beginn gewesen sein.

 Leverkusens Trainer Peter Bosz (r.) und Sportdirektor Simon Rolfes verfolgen das Spiel der Werkself in Berlin mit ernstem Blick.

Leverkusens Trainer Peter Bosz (r.) und Sportdirektor Simon Rolfes verfolgen das Spiel der Werkself in Berlin mit ernstem Blick.

Foto: dpa/Andreas Gora

Sein Smartphone konnte Simon Rolfes gerade noch retten, ehe ihn die Profis von Bayer 04 in den Pool warfen. „Es war zwecklos, sich zu wehren“, sagte Bayers Sportdirektor und lachte. Nach dem 5:1 (2:1) des Werksklubs zum Abschluss der Spielzeit in Berlin feierte der 37-Jährige gemeinsam mit der Mannschaft in der Umkleide im Olympiastadion. Auch er machte aus seiner Freude über Mehreinnahmen in der nun erreichten Champions League keinen Hehl. „Im Winter war es wirklich nicht abzusehen, dass wir so viele Mannschaften noch hinter uns lassen“, sagte Rolfes. „Vor einigen Wochen hatten wir zehn Punkte Rückstand auf Frankfurt. Trotzdem habe ich daran geglaubt, dass wir zumindest in die Nähe der Champions-League-Ränge kommen, wenn wir einen Lauf haben.“

Aus der Nähe zu den Top-Teams ist am Ende eine Punktlandung auf dem vierten Platz geworden. „In den Spielen gegen Stuttgart und Nürnberg, wo es nach der Niederlagenserie etwas wackelig war, hat die Mannschaft immer wieder Charakter gezeigt“, betonte Rolfes. Die Art und Weise, wie sich die Mannschaft von Trainer Peter Bosz zurückgekämpft habe, mache ihn stolz.

Der Einzug in die Königsklasse bedeutet auch, dass ihm für den bevorstehenden Transfersommer – sein erster als Sportdirektor – deutlich mehr Optionen zur Verfügung stehen. Statt mit der Europa League kann er nun mit dem Pfund der Königsklasse wuchern. Was mögliche Zugänge angeht, hält er sich zwar noch bedeckt und sagt lediglich, dass er weiter versuchen wolle, die Mannschaft zu verstärken. Mit dem Transfer von Hoffenheims Mittelfeldspieler Kerem Demirbay, den sich Bayer 04 mindestens 28 Millionen Euro kosten lässt, hat Rolfes aber bereits ein erstes Signal an die Konkurrenz gesendent. Frei nach dem Motto: Mit Bayer 04 ist in der kommenden Transferphase zu rechnen.

Sportgeschäftsführer Rudi Völler hofft mit Blick auf weitere Verstärkungen, dass jetzt auch der „Champions-League-Effekt“ greift. Für nicht wenige Profis dürfte der Standort Leverkusen durch die Teilnahme am weltweit ertragreichsten und angesehensten Vereinswettbewerb plötzlich um ein Vielfaches attraktiver erscheinen. Die Verantwortlichen unter dem Bayer-Kreuz sind gefragt, die Zahl der Stammkräfte, die wechseln werden, möglichst gering zu halten und den Kader darüber hinaus sowohl qualitativ als auch quantitativ zu verstärken. Völler: „Wir müssen breit und gut aufgestellt sein, damit wir bei dieser extremen Dreifachbelastung bestehen.“

Die Liste der Spieler, an denen Leverkusen angeblich interessiert ist, dürfte in den kommenden Tagen daher um einige Kandidaten erweitert werden. Die beiden Linksverteidiger Douglas Santos (Hamburger SV) und Daley Sinkgraven (Ajax Amsterdam) stehen derzeit offenbar hoch im Kurs. Letzteren kennt Bosz noch gut aus seiner Zeit als Coach der Niederländer.

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