„Es liegt an mir“ Bayer-Angreifer Adli will sich wieder empfehlen

Leverkusen · Der marokkanische A-Nationalstürmer Amine Adli hofft, sich mit starken Leistungen in Training und Spiel wieder für die Startelf bei Bayer 04 Leverkusen anzubieten. Zudem nennt der 23-Jährige die Beweggründe für seinen Verbandswechsel.

Amine Adli hat in der vergangenen Saison vier Rückrundentore für die Werskself erzielt.

Foto: Bayer 04 Leverkusen/Jörg Schüler

Den ersten Höhenflug in dieser Saison, durch den die Werkself nach vier Spieltagen den ersten Platz in der Bundesliga belegt, hat Amine Adli größtenteils verpasst. Die Gründe dafür liegen im letzten Spiel der vergangenen Saison: Beim 0:3 in Bochum sah der Angreifer von Bayer 04 bereits nach wenigen Minuten aufgrund einer Tätlichkeit die Rote Karte und fehlte damit zu Beginn dieser Saison gesperrt. Beim 2:2 in München feierte der 23-Jährige nun sein Comeback – und will sich mit guten Trainingsleistungen und Spielen für die Stammformation empfehlen.

„Natürlich hat die Mannschaft es bis jetzt sehr gut gemacht und es ist hart, jetzt jemanden aus dem Team zu nehmen, wenn es insgesamt funktioniert“, sagt der Außenstürmer. Seinen Platz im Team müsse er sich erst wieder verdienen. „Der Konkurrenzkampf ist hart und wir haben viele gute Spieler, aber das macht uns insgesamt nur besser. Wenn ich meinen Job gut erledige und die Vorgaben des Trainers erfülle, bin ich auch wieder dabei. Es liegt an mir.“

Nach seiner Einwechslung bei den Bayern fielen noch jeweils zwei Tore: eines für den Rekordmeister, eines für Leverkusen. „Es war ein sehr hartes Duell, aber ich denke, dass wir sehr gut gespielt haben“, sagt Adli. „Vielleicht hätten wir auch mehr als einen Punkt verdient, aber es ist wichtig, dass wir nicht verloren haben. Jetzt müssen wir in dieser Dynamik bleiben“, betont er. Zu seiner eigenen Leistung sagt Adli: „Ich hatte ein paar gute Momente und habe gute Bälle gespielt.“

In den Tagen vor der Partie in München war der in der südfranzösischen Stadt Béziers geborene Profi zum ersten Mal mit der A-Nationalmannschaft unterwegs – allerdings nicht mit der französischen. Nachdem Adli im Sommer noch für die U21 der „Les Bleus“ gespielt hat, entschied er sich vor wenigen Wochen zu einem Verbandswechsel. Im Freundschaftsspiel gegen Burkina Faso, das mit Vereinskollege Edmond Tapsoba angetreten war, debütierte er für den WM-Vierten und bereitete gleich das 1:0-Siegtor vor.

Die Entscheidung zum Wechsel fiel Adli nicht leicht. „Ich habe lange darüber nachgedacht“, sagt er. „Als klar war, dass ich nicht mehr für das Jugendteam spielen kann, war in meinem Kopf und in meinem Herzen klar, dass ich für das Heimatland meiner Eltern spielen will. Ich will meine Familie stolz machen und dieses wunderschöne Land repräsentieren. Ich denke, das war die beste Entscheidung, die ich treffen konnte.“

Angesichts der Stardichte bei den Franzosen dürften Adlis Chancen auf mehr A-Länderspiele nun deutlich gestiegen sein. Das sei aber nicht der entscheidende Faktor gewesen, betont der Leverkusener. „Natürlich hat Frankreich eine sehr gute Mannschaft, aber auch Marokko hat ein starkes Team, in dem viele talentierte junge Spieler nachrücken“, sagt er. Auch dort herrsche großer Konkurrenzkampf. „Wenn man zwei Nationalitäten hat, ist es immer eine Frage des Herzens – und meins war mehr in Marokko. Ich habe dabei nicht viel über die Perspektive nachgedacht, wo ich vielleicht mehr spielen könnte.“

Bei Bayer wird sich Adli womöglich schon am Donnerstag (18.45 Uhr) zum Auftakt der Europa League gegen BK Häcken wieder von Beginn an präsentieren können. Denn davon, dass Trainer Xabi Alonso erstmals stäker rotieren wird, ist auszugehen.