Solingen Aufregung um Werbung für Bayer 04

Solingen · Bayer Leverkusen hat einen Zug der Schwebebahn als Werbefläche gebucht: "Spitzenfußball nur 30 Kilometer Luftlinie" ist darauf zu lesen. Damit will der Champions League-Teilnehmer Besucher aus Wuppertal ins Stadion locken.

 Die Werbung des Fußball-Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen auf der Schwebebahn sorgt bei Fans des Wuppertaler SV für Unmut.

Die Werbung des Fußball-Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen auf der Schwebebahn sorgt bei Fans des Wuppertaler SV für Unmut.

Foto: Michael Bergmann

Sie fährt jeden Tag am altehrwürdigen "Stadion am Zoo" vorbei – die Schwebebahn Nummer 18 der Wuppertaler Stadtwerke. Und sie wirbt für Fußball, sogar für Spitzenfußball. Spätestens jetzt wissen alle Fans des Wuppertaler SV, dass ihr inzwischen in der Oberliga kickender Verein nicht gemeint sein kann, selbst wenn sie die rot-schwarze Lackierung mit dem Bayer 04-Logo noch gar nicht gesehen haben sollten.

Für zwölf Monate hat Bundesligist Bayer Leverkusen den Zug sozusagen als schwebende Litfaßsäule gebucht, angeblich für 90 000 Euro, was bei der Werkself aber keiner kommentieren will. "Spitzenfußball nur 30 Kilometer Luftlinie" ist darauf zu lesen. Ein Spruch, der in sozialen Netzwerken wie "facebook" oder Online-Foren gestern diverse WSV-Fans auf die Palme brachte. "Wir haben hier genügend Vereine, die um Zuschauer kämpfen – sowas geht gar nicht", schimpfte einer von ihnen. Ein anderer fügte hinzu, das sei "auch alles eine Frage von Fingerspitzengefühl und Loyalität der eigenen Stadt gegenüber".

Aufregung dieser Art kann Bayer 04-Kommunikationschef Meinolf Sprink überhaupt nicht verstehen: "Was steht denn auf dem Schwebebahnwaggon?", fragt er rhetorisch und fügt sofort hinzu: "Das ist doch keine Aussage gegen den WSV, den wir im übrigens mit Freundschaftsspielen immer gern finanziell unterstützt haben, zuletzt noch vor zwei Jahren." Die Werbeaktion sei lediglich ein Angebot an die rund 340 000 Einwohner der bergischen Metropole: "Wenn du mal Champions League oder den Bundesliga-Tabellenzweiten sehen willst, hast du es nicht weiter als 30 Kilometer – nicht mehr und nicht weniger."

Mehr Erklärungsbedarf dürften ohnehin die Wuppertaler Stadtwerke (WSW) haben. Sie sind nämlich einerseits Betreiber der Schwebebahn mit Leverkusener Werbung. Außerdem sind sie aber auch Sponsor beim Wuppertaler SV.

Auf das die Aktion der Leverkusener hat der WSV reagiert und auf der der Vereinshomepage eine Stellungnahme veröffentlicht. Darin wird unter anderem mitgeteilt, anderem, dass die Stadtwerke auf die Belegung der Werbeflächen keinen Einfluss hätten, da diese von einem externen Dienstleister übernommen und sich nichts daran ändern werde, dass der WSV und die WSW unzertrennbare sind und bleiben werden. Weiter heißt es: "Wir sind uns sicher: Egal, welches Logo sich auf der Schwebebahn auch befindet: Die Fans des Wuppertaler SV werden spätestens an der Haltestelle Zoo aussteigen und die Heimspiele des WSV besuchen. Wir sind uns auch sicher: Auf einer Schwebebahn kann stehen, was will: ,Spitzenfußball' liegt im Auge des Betrachters."

(RP)
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