Erster Sommertransfer fix Arthur tritt bei Bayer in große Fußspuren

Leverkusen · Bayer Leverkusen bestätigt den Transfer des 20-jährigen brasilianischen Nationalspielers Arthur. Der Werksklub rüstet sich mit dem Zugang auch für einen möglichen Abgang von Jeremie Frimpong nach dieser oder nächster Saison.

Brasiliens Nationalspieler Arthur wechselt im Sommer zu Bayer Leverkusen.

Brasiliens Nationalspieler Arthur wechselt im Sommer zu Bayer Leverkusen.

Foto: Imago/Cristian Bayona

Seit Tagen brodelten die Gerüchte um Arthur, nun herrscht Gewissheit: Der rechte Verteidiger wechselt im Sommer zur Werkself. Der 20-Jährige soll zwischen sechs und sieben Millionen Euro kosten. Er hat einen Vertrag bis 2028 beim Werksklub unterschrieben. Sein Klub América Mineiro wird dem Vernehmen nach zudem an einem zukünftigen Weiterverkauf beteiligt. Arthur wird der 24. Spieler aus Brasilien sein, der das Trikot des Bundesligisten trägt.

„Arthur bringt neben einem beachtlichen Tempo vor allem fußballerische Finesse ins Spiel. Er ist wendig, agiert defensiv mit Übersicht und setzt offensiv starke Akzente“, sagt Bayers Sportgeschäftsführer Simon Rolfes. „Seine Verpflichtung ist ein Transfer mit Weitblick: Mit Arthur haben wir einen entwicklungsfähigen Spieler für uns gewonnen, dem wir mittelfristig eine prägende Rolle zutrauen.“

Der Profi, der mit vollem Namen Arthur Augusto de Matos Soares heißt, äußerte sich wie folgt zu seinem Wechsel: „Ich bin sehr stolz darauf, bald für Bayer 04 spielen zu dürfen. Der Klub ist in Brasilien bekannt und beliebt, in Leverkusen sind schon viele meiner Landsleute zu herausragenden Fußballern geworden. Darauf hoffe auch ich und ich werde alles dafür tun, mit dem Verein erfolgreich zu sein – in der Bundesliga und auch im Europapokal.“

Tatsächlich gilt Bayer in dem südamerikanischen Land seit Jahrzehnten als Sprungbrett in den europäischen Fußball und genießt nach wie vor einen guten Ruf – auch, wenn entsprechende Transferaktivitäten in den vergangenen Jahren im Vergleich zur Ära von Reiner Calmund als Manager des Werksklubs deutlich nachgelassen haben. Paulo Sérgio, Juan, Zé Roberto, Renato Augusto, Lucio, Émerson oder Wendell sind nur einige Namen auf der illustren Liste von Spielern, die in Leverkusen zu Stars wurden oder darauf gehofft haben.

Auf der steht auch Ramon Menezes. Er spielte von 1995 bis 1996 als Ramon Hubner für die Rheinländer, schaffte aber nicht den ganz großen Durchbruch in der Bundesliga. Dafür ist der ehemalige Spieler mit deutschen Vorfahren inzwischen Interimstrainer der brasilianischen Nationalmannschaft und gilt als Arthurs Förderer. Als Coach führte er die U20 der Selecao Anfang 2023 in Kolumbien zum Titel bei der Südamerikameisterschaft – mit dem rechten Verteidiger als Stammspieler.

Am 25. März machte der 50-Jährige Arthur im Test gegen Marokko (1:2) zum A-Nationalspieler des fünfmaligen Weltmeisters. Zwar spielte der erste Zugang der Leverkusener für die neue Saison bei seinem Debüt nur eine Minute, doch unabhängig davon gilt er als ein Toptalent seines an Toptalenten nicht armen Heimatlandes. Mit 1,73 Metern Körpergröße ist Arthur wendig und agil. Dazu ist er extrem schnell und technisch stark. Kurz gesagt: Er passt in Bayers „Beuteschema“.

Der Deal ist wohl auch ein Vorgriff, um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein, denn auf der Position könnte sich im Sommer einiges im Kader tun. Da ist zum einen Timothy Fosu-Mensah, der im Januar 2021 von Manchester United kam, lange verletzt war und in der Mannschaft von Trainer Xabi Alonso nicht über die Rolle des Ergänzungsspielers hinauskommt. Zwar hat der Niederländer noch Vertrag bis 2024, doch sein Abgang im Sommer ist sehr wahrscheinlich.

Deutlich brisanter ist die Personalie Jeremie Frimpong, der nach seiner starken Entwicklung in den vergangenen zweieinhalb Jahren in Leverkusen bei etlichen Klubs auf der Liste stehen dürfte. Beim 2:1-Sieg gegen den FC Bayern sollen diverse internationale Scouts vor allem wegen des 22-Jährigen in der BayArena gewesen sein. Sein Marktwert wird inzwischen auf 35 Millionen Euro geschätzt, dazu läuft sein Vertrag bis 2025. Sportlich wäre sein Abgang allerdings ein herber Verlust, denn der im Januar 2021 für kolportierte elf Millionen Euro von Celtic Glasgow ins Rheinland gewechselte Niederländer ist mit acht Toren und fünf Vorlagen in 26 Ligaspielen für Bayer längst zu einem Topscorer avanciert. An der Seite von Moussa Diaby ist er ein Teil der aktuell wohl besten (und schnellsten) rechten Außenbahn der Bundesliga.

Ob Arthur eine ähnlich steile Entwicklung wie Frimpong nehmen kann, wird die Zukunft zeigen. Sicher ist hingegen, dass längst nicht jeder brasilianische Youngster in Leverkusen zwangsläufig zum Topspieler reift. Jüngstes, aber nicht einziges Beispiel ist Paulinho, der 2018 mit 18 Jahren nach Leverkusen kam, sich aber auch durch Verletzungspech nicht nachhaltig durchsetzen konnte und nun wieder in Brasilien spielt.

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