Neuer Keeper der Werkself Lunev erfüllt sich bei Bayer Leverkusen einen Traum

Leverkusen · Andrey Lunev hat in den vergangenen Jahren mit Zenit St. Petersburg insgesamt vier Titel gewonnen. Der Wechsel zur Werkself ist für den 29-Jährigen ein Höhepunkt in seiner Karriere – auch, wenn er wohl nur selten spielen wird.

 Torwart Andrey Lunev (r.) bei der Vertragsunterschrift mit Bayer Leverkusens Sportdirektor Simon Rolfes.

Torwart Andrey Lunev (r.) bei der Vertragsunterschrift mit Bayer Leverkusens Sportdirektor Simon Rolfes.

Foto: BAYER 04

Die Nachricht, dass Bayer Leverkusen einen neuen Torhüter verpflichtet hat, kam relativ überraschend. Immerhin hatte die Werkself in Lukas Hradecky, Lennart Grill und Niklas Lomb bereits drei Keeper in ihren Reihen, doch am 10. Juli machte Andrey Lunev aus dem Trio ein Quartett. Der 29-jährige Russe kam ablösefrei von Zenit St. Petersburg, nachdem sein Vertrag ausgelaufen war. Sportdirektor Simon Rolfes lobte den gebürtigen Moskauer als „gestandenen Schlussmann“, der in seinen vier Jahren bei Zenit dreimal in Folge den russischen Meistertitel und einmal den Pokal gewonnen habe. Zudem verfüge Lunev „mit sieben Länderspielen, 17 Europa-League- und zwei Champions-League-Spielen auch über internationale Erfahrung.“

Für den Schlussmann geht mit seinem Wechsel nach Deutschland ein lang gehegter Traum in Erfüllung. Schon in seiner Jugendzeit hatte er erste Gedanken an den großen Schritt ins Ausland. „Es war immer mein Traum, in einer der besten Ligen Europas zu spielen“, erklärt der 1,90 Meter große Schlussmann. „Die Bundesliga gehört zweifelsfrei dazu.“ Das Interesse aus Leverkusen habe ihn allerdings überrascht, räumt der Russe ein. „Jeder weiß, dass Bayer 04 ein sehr guter Klub mit toller Tradition ist. Ich wollte in ein neues Land, eine neue Liga wechseln.“

Seine sportliche Perspektive bei der Werkself ist indes begrenzt. Der Russe wird wohl die neue Nummer zwei hinter Hradedky sein, der neuer Kapitän der Werkself ist. Lunev dürfte nur in vergleichsweise bedeutungslosen Spielen zum Einsatz kommen – oder, wenn sich die Nummer eins wie in der vergangenen Saison verletzt und ausfällt.

Nur für die Ersatzbank sei er allerdings nichts ins Rheinland gewechselt, betont der Russe. „Es ist Fußball, Verletzungen oder das ein oder andere schlechte Spiel können immer passieren. Lukas ist ein toller Typ und ein toller Keeper. Er hat in den vergangenen Spielzeiten und bei der EM gezeigt, wie stark er ist. Aber ich bin auch gut. Ich freue mich auf den Konkurrenzkampf und darauf, als Torwart weiter zu wachsen.“ Für ihn sei der Wechsel zu Bayer 04 der nächste Schritt in seiner Karriere.

Seine ersten Erfahrungen im Profifußball machte Lunev bei Torpedo Moskau, in der Saison 2012/13 kam er bei den Hauptstädtern auf drei Pflichtspiel-Einsätze. Es folgten diverse Leih-Stationen sowie ein eher mäßig erfolgreiches halbes Jahr in Festanstellung beim Drittligisten Saturn Ramenskoe. 2015 kehrte er in die höchste Spielklasse zurück – zu FK Ufa, wo er zunächst Ersatzkeeper war. Doch er mauserte sich zum Stammspieler und der Spitzenklub Zenit St. Petersburg verpflichtete ihn schließlich.

In den Folgejahren blieb er die unumstrittene Nummer eins, lediglich kleinere Verletzungen zwangen ihn zu kurzen Pausen. Mit Zenit gewann er 2019 den ersten Meistertitel seit vier Jahren. Unter Trainer Sergey Semak gelang es, die Premier Liga gar dreimal in Folge zu gewinnen. 2020 kam auch noch der Pokalsieg hinzu – Lunev bringt eine stolze Titelsammlung mit nach Leverkusen.

Satt ist er deswegen aber noch lange nicht. Das Spiel auf der Linie und das Abfangen von Flanken nennt der 29-Jährige als seine Stärken, aber er sagt auch: „Ich weiß aber, dass ich mich in allen Bereichen weiter verbessern muss.“ Lunev ist der erste Russe bei Bayer Leverkusen seit Stürmer Dmitri Bulykin in der Saison 2007/08. Probleme mit der Sprache sieht er nicht auf sich zukommen – zumal er bereits Englisch spricht und fleißig Deutsch lernt. „Ich spiele Fußball, seit ich sechs Jahre als war. Im Fußball spricht man eine Sprache“, ist der Keeper überzeugt. „Ich verstehe genau, was der Coach von mir will. Es geht darum, besser zu werden und gute Resultate einzufahren.“

So geht er auch die Vorbereitung an. Besonders gefällt ihm nach seinen ersten Wochen bei Bayer die Professionalität des Umfelds und die hohe Qualität der Spieler. „Aber das habe ich nicht anders erwartet“, sagt Lunev und fügt mit Blick auf die Stimmung im Torhüter-Quartett hinzu: „Die Atmosphäre im Training ist sehr gut. Es benötigt auch eine gewisse Lockerheit, um große Ziele zu erreichen.“

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