Bayer Leverkusen 600 Problemfans: 230 durften nicht in die Stadt

Leverkusen · Polizei verbot 64 FC-Fans und 170 Anhängern von Paris St. Germain, die Stadt Leverkusen zu betreten. Die französischen Fans hatten meist keine Stadion-Gutscheine, dafür aber viel Material für ausgedehnte Schlägereien.

An der Brückenschänke in der City versammelte sich mit rund 250 Personen die größte Gruppe der Gäste-Fans – gut beobachtet von der Polizei.

An der Brückenschänke in der City versammelte sich mit rund 250 Personen die größte Gruppe der Gäste-Fans – gut beobachtet von der Polizei.

Foto: Uwe Miserius

Dass es kein Champions-League-Spiel wie jedes andere werden würde, dafür gab es aus Sicht der Polizei einige Anzeichen. Rund um die Achtelfinal-Partie zwischen Bayer 04 und Paris St. Germain gestern Abend war ein großes Aufgebot an Beamten im Einsatz. Denn von den rund 2000 Anhängern der Franzosen, die laut Polizei und Werksklub in Leverkusen erwartet wurden, sortierten die Sicherheitskräfte vorab rund 600 in die Kategorie "Problem-Fans" ein.

Gut zwei Stunden vor der Partie waren nach Polizei-Angaben rund 400 Franzosen in Leverkusen eingetroffen und verhielten sich zu dem Zeitpunkt weitgehend friedlich. 250 davon versammelten sich an der Brückenschänke in der City und wurden von der Polizei zum Stadion eskortiert. Unter der Stelzenautobahn nahmen die Beamte am Abend zwei Personen fest, weil bei ihnen Pyrotechnik gefunden wurde. Da unklar war, um was für Material es sich dabei gehandelt habe, wurde laut Polizei ein Experte vom Landeskriminalamt eingeschaltet.

Rund 170 Problem-Fans aus Paris stoppten Beamte der Bundespolizei offenbar am Nachmittag im Bereich der Raststätte "Aachener Land Süd" auf der Autobahn 4. Drei Reisebusse hatten nicht nur Fans der französischen Hauptstadt-Klubs an Bord, sondern bei der Durchsuchung der Fahrzeuge wurden laut einer Sprecherin der Bundespolizei "jede Menge Pyrotechnik sowie Betäubungsmittel und Passiv-Bewaffnung" gefunden.

Sprich: Neben Feuerwerkskörpern und Drogen seien Gegenstände wie Mundschutz oder präparierte Handschuhe gefunden worden, die dafür geeignet seien, sich zu prügeln.

Dafür, dass es sich um potenzielle Randalierer gehandelt habe, habe auch gesprochen, dass nur zehn Personen im Besitz eines so genannten Vouchers gewesen seien, der zum Besuch im Stadion berechtigte. Diese Form der Gutscheine sei an alle Anhänger von Paris St.-Germain ausgegeben worden. "Das wurde auf Vorschlag unserer Kollegen in Paris so gehandhabt", sagte Meinolf Sprink, Bayer-04-Kommunikationschef. Ab 17 Uhr konnten Gäste aus Frankreich am Haberland-Stadion die Vouchers in Tickets umtauschen. Dabei wurde sie außerdem mittels eines Armbandes "gekennzeichnet".

Für Brisanz rund um die Partie sorgte auch der Umstand, dass zwischen Pariser und Kölner Fußball-Fans Freundschaften gepflegt werden. Da eine Fan-Gruppierung der Franzosen gute Kontakte zur "Wilden Horde", einer Kölner Ultra-Gruppierung, unterhalte, seien im Vorfeld der heutigen Partie 64 Personen aus dem Umfeld der FC-Fans mit "Bereichsbetretungsverboten" belegt worden, berichtete die Polizei.

Sprich: Sie durften gestern nicht nach Leverkusen "einreisen". Das gleiche galt auch für alle 170 Personen in den drei Reisebussen: Ihnen wurde verboten, nach Köln oder Leverkusen weiterzureisen. "Wir haben ihnen dringend empfohlen, nach Paris zurückzufahren", sagte die Sprecherin der Bundespolizei.

(RP)
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