Pflichtspielauftakt in Pforzheim Die Werkself auf heikler Pokalmission

Leverkusen · Ein Aus gegen den Oberligisten Pforzheim ist für Bayer 04 im Grunde undenkbar. Doch es gibt genügend Beispiele dafür, dass die erste Runde des Wettbewerbs schiefgehen kann.

 Kevin Volland (rechts) – hier im Test gegen Istanbul – will im Pokal endlich wieder treffen.

Kevin Volland (rechts) – hier im Test gegen Istanbul – will im Pokal endlich wieder treffen.

Foto: dpa/Tim Rehbein

Zuletzt sorgte die Stadt Pforzheim mit einer eher skurrilen Begebenheit für Aufsehen: Straßenarbeiter hatten unter der Woche eine Tempo-30-Zone falsch gekennzeichnet und schrieben „ZNOE“ auf den Asphalt. Der Patzer ist inzwischen zwar korrigiert, amüsierte aber unzählige Nutzer auf Facebook, Twitter und Co.

Ob der Mannschaftsbus der Werkself besagte Straße auf dem Weg ins Holzhof-Stadion passiert, ist nicht überliefert. Fest steht, dass sich der Oberligist akribisch auf das Duell gegen den Bundesligisten vorbereitet. In seiner direkt an der durch die 120.000-Einwohner-Stadt fließenden Enz gelegenen Spielstätte erwartet der Verein knapp 5000 Zuschauer.

Dass die Partie in Pforzheim stattfindet, ist bereits ein großer Erfolg. „Das Stadion existiert seit 1966 in seiner aktuellen Form. Wir mussten einiges verändern“, sagt der Vorstandsvorsitzende Markus Geiser. Fangzäune, Sitzschalen, Absperrungen – ja, sogar ein Pissoir musste im Massageraum eingebaut werden, um einen Ort für die Dopingkontrollen zu schaffen. Dennoch macht der CfR, der 2010 durch die Fusion des FC und VfR Pforzheim entstand, durch die Fernsehgelder Gewinn – auch dank rund 150 Ehrenamtlern.

Und sportlich? „Es ist nicht so, dass wir hoffnungslos sind. Eine Profimannschaft stolpert immer in der ersten Runde“, betont Trainer Gökhan Gökce. Bayer 04 erwischte es zuletzt 2011 beim 3:4 nach Elfmeterschießen bei Dynamo Dresden. Es ist der einzige Erstrundenpatzer seit dem letzten Finaleinzug der Werkself in der Saison 2008/09, die mit einem 3:2-Sieg nach Verlängerung gegen den damaligen Regionalligisten RW Oberhausen begann und mit einer 0:1-Niederlage im Endspiel gegen Werder Bremen endete. Erwähnenswert ist in dem Zusammenhang auch das Aus gegen den Drittligisten Lotte in der 2. Runde vor zwei Jahren (3:4 n.E.), dem ein knapper 2:1-Erfolg beim Oberligisten SC Hauenstein zum Auftakt des Wettbewerbs vorausging.

Das sind nur einige Beispiele dafür, dass der haushohe Favorit nicht automatisch problemlos gewinnt. Nicht umsonst lautet eine der gängigsten Phrasen aus dem Fußballuniversum, dass der Pokal seine eigene Gesetze habe. Trainer Heiko Herrlich ermahnt seine Spieler, auf keinen Fall die Spannung zu verlieren. „Wir wissen, was auf uns zukommt“, sagt er. „Pforzheim wird sehr diszipliniert auftreten. Sie haben drei, vier sehr große Spieler in ihren Reihen – bei Standards müssen wir hellwach sein.“

Verletzt ausfallen werden Charles Aránguiz (Kniebeschwerden), Leon Bailey (Erkältung), Karim Bellarabi, Lukas Hradecky (beide Aufbautraining), Joel Pohjanpalo (Durchblutungsstörung im Sprungbein) und Panagiotis Retsos (Sehnen-Teilriss im Oberschenkel).

So könnten sie spielen Özcan – Weiser, Tah, S. Bender, Wendell – L. Bender, Baumgartlinger, Brandt, Havertz, Volland – Alario.

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