Nach Sieg in Porto Diaby erfährt von Geburt des Sohnes am Flughafen

Porto/Leverkusen · Der Einzug in das Achtelfinale der Europa League hat das Selbstbewusstsein der Werkself gestärkt. „Das ist nicht genug. Wir wollen mehr“, betont Kai Havertz – und Sven Bender sieht die realistische Chance auf Titel in diesem Jahr.

 Moussa Diaby.

Moussa Diaby.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Als Moussa Diaby am Freitag um 9.47 Uhr Ortszeit in den Sonderflieger der Werkself von Porto nach Köln/Bonn stieg, begrüßten ihn seine Mitspieler mit tosendem Applaus. Es wurde geherzt, geklatscht und gejubelt. Der 20-jährige Franzose in Diensten von Bayer Leverkusen war soeben zum ersten Mal Vater geworden. Stolz zeigte er Sportgeschäftsführer Rudi Völler und seinen Teamkollegen Fotos seines Kindes auf dem Smartphone. Es war der Abschluss einer rundum gelungenen Europa-League-Reise der Werkself.

Am Vorabend hatte sich das Team von Trainer Peter Bosz mit 3:1 (1:0) beim FC Porto durchgesetzt und sich nach dem 2:1-Hinspielsieg souverän für das Achtelfinale qualifiziert. Lucas Alario (10.), Kerem Demirbay (50.) und Kai Havertz (57.) ebneten mit ihren Treffern bei schwachen Portugiesen den Weg in die Runde der letzten 16. Moussa Maregas Anschlusstreffer (65.) war nur noch von statistischem Wert.

Von Selbstzufriedenheit war nach dem jahresübergreifend neunten Sieg im zehnten Spiel bei den Profis der Werkself dennoch keine Spur. „Wir haben noch nichts erreicht und müssen hungrig bleiben“, sagte Tordebütant Demirbay. Sein Teamkollege Havertz formulierte es ähnlich. „Es ist schön, dass wir im Achtelfinale stehen“, sagte er. „Aber das ist nicht genug. Wir wollen mehr.“ Eine Top-Mannschaft und Top-Spieler zeichne so eine Einstellung aus, erläuterte der Offensivspieler. „Nach solchen Partien dürfen wir uns nicht zufriedengeben, sondern müssen mehr machen und weiter Gas geben, um diese Serie auszubauen.“

Dass sich Leverkusens Fans derzeit im Dauerstimmungshoch befinden, hängt eng mit den Leistungen des 20-jährigen Ausnahmekönners zusammen. Der siebenfache deutsche Nationalspieler kommt in der Rückrunde bereits auf fünf Tore und vier Vorlagen. Das vergleichsweise schwache erste Halbjahr, in dem er sogar von den eigenen Fans ausgepfiffen wurde, ist längst abgehakt.

Dass es derzeit so gut bei ihm und dem Werksklub läuft, hat mehrere Gründe. Zum einen kommen die im Sommer für insgesamt rund 60 Millionen Euro verpflichteten Diaby, Demirbay, Daley Sinkgraven und Nadiem Amiri immer besser in Fahrt. Zum anderen hat Sportdirektor Simon Rolfes offenbar auch im Winter ein glückliches Händchen bewiesen. Last-Minute-Transfer Edmond Tapsoba ist nach nur wenigen Partien kaum noch aus der Abwehr wegzudenken und auch Mittelfeldspieler Exequiel Palacios hat bereits gute Ansätze gezeigt. Dass Coach Bosz zudem bedenkenlos rotieren kann und auch auf Ausfälle von Leistungsträgern wie Charles Aránguiz und Kevin Volland stets die richtigen Antworten findet, passt in das positive Bild, das Bayer 04 derzeit abgibt.

Bei seiner Vertragsverlängerung im Januar hatte der Niederländer betont, Titel mit der Werkself gewinnen zu wollen – und das am besten schon in dieser Saison. Mit Siegen gegen Dortmund und Porto hat seine Mannschaft diese Ambitionen zuletzt untermauert. „Die Chance auf Titel ist da, wenn du noch in allen Wettbewerben drin bist“, sagte Sven Bender. „Solange du die Möglichkeit hast, musst du nicht so tun, als wenn du nichts gewinnen willst.“

In der Europa League geht es für Bayer in zwei Wochen gegen die Glasgow Rangers weiter, im Viertelfinale des DFB-Pokals ist Leverkusen am Mittwoch gegen Union Berlin Favorit. Und in der Liga kann Bayer mit einem Sieg am Sonntag (15.30 Uhr) bei RB Leipzig bis auf zwei Zähler an den Tabellenzweiten heranrücken.

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