Mainz - Schalke 1:0 Auer besiegelt Mainzer Klassenerhalt
Mainz (rpo). Der FSV Mainz 05 hat seinen ersten Matchball verwandelt und sich einen Spieltag vor dem Saisonende den Klassenerhalt gesichert. Das Team von Trainer Jürgen Klopp bezwang Schalke 04 verdient mit 1:0 (1:0). Stürmer Benjamin Auer (15.) besiegelte mit seinem neunten Saisontreffer den Erfolg gegen die Schalker, die die verkorkste Saison nach der vierten Auswärtspleite wohl schon abgehakt haben.
Jürgen Klopp genoss die unzähligen Bierduschen, streifte sich stolz das T-Shirt mit der Aufschrift "Erstklassig" über und gewährte dann in der Stunde des Triumphes einen tiefen Einblick in sein Seelenleben. "Das ist ein ganz großer emotionaler Moment für mich. Mehr empfinden kann man gar nicht. Ich bin der glücklichste Mensch", sagte der Trainer des FSV Mainz 05 nach dem einen Spieltag vor Saisonende besiegelten Klassenerhalt und kündigte nach dem 1:0 (1:0) gegen Schalke 04 an: "Ich werde jetzt richtig feiern gehen."
Doch während Klopps persönliche Helden ausgerüstet mit Drei-Liter-Biergläsern noch eine halbe Stunde nach dem Schlusspfiff zusammen mit den knapp 19.000 Fans den Klassiker "Nie mehr zweite Liga" anstimmten, dachte der Vater des Erfolges in den Katakomben auch an die schwarzen Stunden der Berg- und Talfahrt. Fünf Niederlagen zum Auftakt der Runde, in der Rückrunde fünf Spieltage in Serie ohne Erfolgserlebnis, dazu die peinliche 0:2-Heimschlappe gegen den Erzrivalen 1. FC Kaiserslautern - die Geduld der Mainzer Fans wurde im zweiten Bundesliga-Jahr ebenso auf eine harte Probe gestellt wie die Nerven der Profis.
"Doch wir hatten in jeder Sekunde das Gefühl, dass uns von den verantwortlichen Leuten das Vertrauen geschenkt wird", betonte Klopp und zog symbolisch den Hut vor der FSV-Führungsriege um Präsident Harald Strutz.
Hoffen auf Zidan
Auch die Hoffnung auf eine Weiterverpflichtung des überragenden Stürmers Mohamed Zidan (9 Tore) haben die Mainzer noch nicht aufgegeben. Der 24 Jahre alte Ägypter ist ursprünglich nur bis Saisonende von Werder Bremen (Vertrag bis 2009) ausgeliehen, "doch eine kleine Chance besteht noch, dass er bleibt", meinte Heidel, der bereits die Abgänge von Antonio da Silva (VfB Stuttgart) und Mathias Abel (Schalke 04) verkraften muss.
Zidan entzauberte die Schalker fast im Alleingang und bereitete das goldene Tor durch Benjamin Auer (15.) mustergültig vor. Zidans Sturmpartner hatte bereits drei Tage zuvor beim Auswärtscoup in Wolfsburg (3:0) zwei Treffer erzielt. "Ich bin einfach nur happy", sagte Zidan und tauchte nach Abpfiff nur mit einem Handtuch bekleidet in die Euphoriewelle ein.
Überhaupt nicht zum Feiern zu Mute war Schalke-Coach Mirko Slomka. Der Trainer-Neuling bewertete die vierte Auswärtsniederlage einer insgesamt verkorksten Saison zwar als "nicht dramatisch", doch war er angesichts von nur einem Sieg in den vergangenen acht Pflichtspielen "enttäuscht". Nach der Vizemeisterschaft der "Königsblauen" im vergangenen Jahr bleibt diesmal nur Platz vier.
STATISTIK
Mainz: Wache - Abel, Friedrich, Noveski (78. Demirtas), Rose - Pekovic - Babatz, da Silva - Thurk (70. Gerber) - Zidan (78. Casey), Auer. Trainer: Klopp
Schalke: Rost - Rafinha, Bordon, Rodriguez, Kobiaschwili - Ernst - Altintop (77. Bajramovic), Varela - Lincoln - Asamoah (59. Azaouagh), Larsen (76. Sand). Trainer: Slomka
Schiedsrichter: Dr. Brych (München)
Tor: 1:0 Auer (15.)
Zuschauer: 20.300 (ausverkauft)
Beste Spieler: Zidan, Noveski - Rost, Altintop
Gelbe Karten: Pekovic (10/1) - Rodriguez (5)
STIMMEN
Trainer Jürgen Klopp (FSV Mainz 05): "Ich bin überglücklich. Ob unser Sieg hundertprozentig verdient war, ist mir heute Wurst. Meine Jungs sind heute auf dem Zahnfleisch gegangen, das war wieder so eine Überwindungsgeschichte. Wir haben gegen einen spielerisch starken Gegner nicht viel zugelassen. Heute werden wir richtig feiern gehen."
Trainer Mirko Slomka (Schalke 04): "Uns ist es nicht gelungen, genügend Druck auszuüben, um die Mainzer noch mehr in Schwierigkeiten zu bringen. Der Sieg der Gastgeber war verdient. Für uns ist das nicht dramatisch, aber wir hatten uns trotzdem mehr vorgenommen. Wir wollten die drei Punkte. Deshalb sind wir jetzt nicht glücklich, sondern eher enttäuscht."
