Ribbeck: Hintertürchen für Häßler offen Auch Ramelow hat noch Chancen auf einen EM-Einsatz
Neuss (sid). Teamchef Erich Ribbeck hat die Personal-Debatte in der deutschen Fußball-Nationalelf im Hinblick auf die EM-Endrunde (10. Juni bis 2. Juli) in Belgien und den Niederlanden angeheizt. In einem Interview in SAT.1 betonte Ribbeck, dass für einige Spieler der EM-Zug längst nicht abgefahren ist, auch wenn sie zuletzt nicht berücksichtigt worden seien. Dazu gehören laut Ribbeck auch Thomas Häßler von 1860 München und der Leverkusener Carsten Ramelow. "Es hängt alles vom Verlauf der Rückrunde ab", meinte der Teamchef.
Allerdings machte Ribbeck deutlich, dass vor allem im Mittelfeld in Jens Jeremies, Mehmet Scholl (beide Bayern München), Dariusz Wosz (Hertha BSC Berlin), Dietmar Hamann (FC Liverpool) und Christian Ziege (FC Middlesbrough) starke Konkurrenz für eventuelle Nachrücker besteht.
Über seine Zukunft als Teamchef beim amtierenden Europameister will sich Ribbeck erst nach dem EM-Turnier Gedanken machen. Ganz sicher ist der 62-Jährige allerdings, dass er 2006 im Falle einer erfolgreichen Bewerbug des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) um die WM-Endrunde in sechs Jahren nicht mehr hauptverantwortlich an der Seitenlinie stehen wird. Diese Entscheidung steht "völlig unabhängig von der sportlichen Entwicklung der Nationalelf".
Das Bemühen des DFB um die Austragung der WM 2006 sieht der Nachfolger von Berti Vogts optimistisch. Die Zuversicht verknüpft "Sir Erich" vor allem mit der Person von DFB-Vizepräsident und -Bewerbungschef Franz Beckenbauer. "Er leitet die Bewerbungsdelegation erstklassig. Es gibt für diesen Job keinen besseren als ihn", lobte Ribbeck den "Kaiser".
Der Teamchef gestand ein, dass er im Hinblick auf die "Talent-Ebbe" im deutschen Fußball ratlos sei. "Das Problem mit der Schwemme von Ausländern in der Bundesliga ist nicht mehr zu lösen. Das Bosman-Urteil wird von der EU ganz sicher nicht aufgehoben. Da kann auch der Weltverband Fifa eine Begrenzung von Ausländern beschließen, wie er will. Der Zug ist abgefahren."
